Meine politischen Bücher

 

Rainer Waterkamp: Atomare Abrüstung. Geschichte, Begriffe, Probleme. Colloquium-Verlag Berlin 1965. 99 Seiten. Zur Politik und Zeitgeschichte, Nr. 18,19. DM 4,80.

 

 

 

 

Atomare Abrüstung

Rainer Waterkamp: Atomare Abrüstung. Geschichte, Begriffe, Probleme. Colloquium-Verlag Berlin 1965. 99 Seiten. Zur Politik und Zeitgeschichte, Nr. 18,19. DM 4,80.

Fragen des Wettrüstens und der Abrüstungsmöglichkeiten sind bisher in der politischen Bildungsarbeit nur selten aufgegriffen worden. Die meisten Darlegungen zu diesen Fragen sind wenig brauchbar, weil sie entweder die nötige Sachlichkeit vermissen lassen oder zu umfangreich und detailliert sind. Mit der knapp und klar formulierten Schrift von Waterkamp liegt nunmehr eine ausgezeichnete Arbeitsgrundlage vor. Das Bändchen besticht — wie alle bisherigen Titel in der Colloquium-Reihe — durch die übersichtliche Aufmachung des Textes. Diagramme, Karten und Statistiken (u. a. über die Rüstungsausgaben in Ost und West, die Rüstungsaufträge der Bundeswehr, die atomare Bewaffnung der Großmächte, die Wirkung von Atomwaffen), diverse Zeittafeln und eine nach Sachbereichen untergliederte ergänzende Bibliographie (auch mit Hinweisen auf Tonbänder und Filme) machen die Schrift besonders brauchbar.

Bei der Fülle der Fragen, die der Autor auf 99 Seiten aufgreift, ist es nicht verwunderlich, daß vieles nur in Stichworten abgehandelt wird. Bedauerlich ist dabei, daß die Stellung der Bundesrepublik zu Abrüstungsfragen kaum erwähnt wird, was die weitverbreitete irrige Meinung verstärken könnte, Abrüstungsfragen könnten nur von den Großmächten — ohne deutsche Einfluß- und Mitwirkungschancen — gelöst werden. In der Tatsache aber, daß die Schrift „nur" einen Orientierungs- bzw. Diskussionsleitfaden bietet, liegt nicht zuletzt der Wert des Büchleins, weil es der Ergänzung und Vertiefung bedarf und hierzu zugleich Hilfestellung bietet.

Der Autor enthält sich jeder antisowjetischen Polemik und legt zu wesentlichen Fragen Argumente pro und contra dar. Dennoch ist die Broschüre nicht frei von Einseitigkeiten. So vermerkt der Autor zwar, daß die USA 1955 von ihren eigenen bisherigen Abrüstungsplänen abrückten, verschweigt aber, daß dies in dem Moment geschah, in dem die Sowjetunion eben diese Vorschläge weitestgehend akzeptiert hatte. Waterkamp zitiert — ohne sich damit zu identifizieren — Stimmen für die Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen, unterläßt es aber, Zitate anzuführen, die die gegenteilige Meinung begründen. Die Frage, ob die Bundesrepublik überhaupt atomar verteidigt oder etwa nur atomar vernichtet werden kann, wird überhaupt nicht gestellt. Waterkamp erklärt, die atomare Rüstung in Ost und West habe zwar den Status quo zementiert, doch zugleich bisher den atomaren Weltkrieg verhindert. Abgesehen von der sprachlichen Unlogik (ohne Atomwaffen kann es einen atomaren Weltkrieg a priori nicht geben) bleibt die Frage- offen, ob mit den sogenannten taktischen Atomwaffen, dir der friedenssichernden abgestuften Abschreckung dienen sollen, nicht auch ein abgestufter atomarer Angriff geführt werden kann, und durch die kleineren Kaliber der Atomkrieg erst möglich geworden ist. Die weitergehende These, wonach sich ein bewaffneter Konflikt in Europa zwangsläufig zum Atomkrieg ausweitet weil Kriegskonzeption und Truppenstrukturierung auf einen solchen abgestellt sind und alle Manöver dem entsprechen, mag nicht zutreffen, doch müßte sie zu einer Studie über atomare Rüstung und Abrüstung mindest erwähnt werden, was Waterkamp unterlässt.

Der Autor stellt seinen Gegenstand in den historisch-politischen Gesamtzusammenhang. Erwähnt sind u. a. die Haager Konferenzen, die Abrüstungsbemühungen nach 1918, die Wiederaufrüstung in West- und Ostdeutschland nach 1945, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Rüstung bzw. Abrüstung, die Weltraumfahrt und die verschiedenen Pläne für entmilitarisierte bzw. militärisch verdünnte Zonen. Das Buch ist daher nicht nur Arbeitsgrundlage für die Behandlung des engeren Fragenkomplexes der Abrüstung, sondern auch wichtige Ergänzungsliteratur bei der Erörterung nahezu aller politischen Grundfragen. Kursleiter und Dozenten können mit Hilfe dieses Buches vom Thema Rüstung-Abrüstung ausgehen, um auf die damit zusammenhängenden politischen Fragen zu verweisen (wodurch zugleich die außerordentlichen Schwierigkeiten einsichtig werden, die Abrüstungsübereinkommen entgegenstehen. Umgekehrt findet man bei Waterkamp zu fast jedem politischen Thema (z B  deutsche Wiedervereinigung, Politik de Gaulles, Geldwertstabilität, moderne Technik, Interessenverbände, NATO, russisch-chinesisches Verhältnis, Entwicklungsländer) Material, um den Hörern klarzumachen, in welchem Ausmaß Rüstung und Abrüstung auch in scheinbar davon völlig abgetrennte Bereiche hineinspielen.

Gert Schlott, Falkenstein/Ts., Oktober 1965, 43. Lfg.

Besprechungsdienst "Arbeit mit einem Buch", Pädagogische Arbeitsstelle der DVV, Frankfurt/Main

 

Atomare Abrüstung

 Die Abrüstung als Möglichkeit zur Verhinderung von .Kriegen wird immer wieder diskutiert. Für die notwendige Meinungsbildung über Abrüstungsprobleme liefert  die  Broschüre  »Atomare  Abrüstung« einen Rückblick auf die Abrüstungsbemühungen vor1939 und nach 1945. Rainer Waterkamp bietet keine Patentlösung an. Übersichtlich gegliedert legt er seine Studie vor, die zu den Fragen die Geistesstützen liefert. Statistiken, Zeichnungen und eine umfangreiche Literaturliste erhöhen die Brauchbarkeit der Arbeit.

Literatur-Archiv, Rüsselsheim, Heft 1, 1965

 

Rainer Waterkamp: Atomare Abrüstung,-  Geschichte, Begriffe, Probleme. 99 S., Colloquium Verlag, Berlin 1965.

 In der vom Otto-Suhr-Institut an der Freien Universität Berlin und der Berliner Landeszentrale für politische Bildungsarbeit herausgegebenen Reihe »Zur Politik und Zeitgeschichte« hat W. den vorliegenden Band 18/19 bearbeitet. In einem ersten Teil untersucht der Verf. Begriff und »Wesen« der Abrüstung und spricht dabei die wesentlichsten, in der Tagespresse laufend auftauchenden Probleme an wie Rüstungsbegrenzung, einseitige Abrüstung, quantitative und qualitative Abrüstung, totale und partielle Maßnahmen, kollektive Sicherheit. Dann folgt eine Skizze der Entwicklung des Abrüstungsproblems bis 1939, schließlich ein Überblick über die Abrüstungsverhandlungen seit 1945. Im vierten Teil diskutiert W. einige Problemkreise - wie Rüstungskontrolle, rüstungsbegrenzte Zonen, Rüstung und Wirtschaft sowie die Entmilitarisierung des Weltraums. Im Anhang finden sich Informationen über Abrüstungstheorien aus drei Jahrhunderten, eine Liste der Friedensnobelpreisträger, eine Aufstellung der Verteidigungskosten in Ost und West, Daten zur Overkill-Kapazität der Großmächte, eine Zusammenstellung der begrenzten Kriege und Konflikte der Nachkriegszeit, eine Zeittafel sowie ein Literaturverzeichnis mit deutschsprachigem Schrifttum, schließlich eine Liste mit Arbeitsmitteln für den Unterricht.

Insgesamt ist W.s Darstellung recht brauchbar, übersichtlich und preiswert (DM 4.80). Sie bringt für den Unterricht an der Oberstufe des Gymnasiums und für Übungen zur internationalen Politik an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen einen Grundbestand an ersten, wichtigen Informationen.

Frankfurt a. M. Dieter Senghaas,  Neue Politische Literatur, Heft 1, 1967

 

R a i n er  W a t e r k a m p  Atomare Abrüstung, Geschichte - Begriffe - Probleme, „zur Politik und Zeitgeschichte", Heft 18/19, Colloquium Verlag , Berlin, 1965, 100 S., 4,80 DM.

Die Behandlung der Ereignisse nach 1945 im Unterricht birgt manche methodischen Schwierigkeiten, weil die Epochen noch unklar zu gliedern  die Akzente nur undeutlich zu setzen sind. Man wird sich hier auf bestimmte Themen beschranken wie das Deutschland-Problem, den Ost-West-Konflikt, die Entkolonialisierung. Die vorliegende Broschüre schließt ein weiteres Thema auf. Eine straffe Gliederung zeigt die einzelnen Phasen der atomaren Rüstung und Abrüstung. Die sich anschließenden acht Problemkreise, z B Abrüstung und Deutschlandfrage, Abrüstung und Wirtschaft, zwingen zur Auseinandersetzung. Im Anhang bietet eine Zeittafel zu den Abrüstungstheorien aus drei Jahrhunderten, von Jean Bodin über William Penn bis zur Enzyklika „Pacem in terris", eine willkommene Handhabe, die Geschichtlichkeit dieses Problems zu besprechen. Wie immer besticht auch diese Publikation des Colloquium-Verlags durch ihren sauberen Druck, die brauchbaren Karten und das sinnvoll ausgewählte Literaturverzeichnis. 

Leonhard Müller, Karlsruhe, Süddeutsche Schulblätter, Heft 1, 1966

 

Rainer Waterkamp: Atomare Abrüstung.  Geschichte - Begriffe - Probleme. 100 Seiten,  Colloquium-Verlag, Berlin 1965, DM 4,80

Rainer Waterkamps Schrift, die als Band 18/19 der vom Otto-Suhr-Institut an der Freien Universität Berlin und der Berliner Landeszentrale für politische Bildungsarbeit herausgegebenen Reihe erschienen ist, gehört als eine leicht verständlich geschriebene und übersichtlich zusammengestellte erste Orientierung im diffusen Feld der Abrüstungsliteratur zum Grundbestand eines Einführungsunterrichts in moderne internationale  Beziehungen.

 Wer mit der angesprochenen Problematik schon etwas vertraut ist, mag hinter dem einleitenden lehrbuchhaften Index von Begriffsbestimmungen die Gefahr einer Schematisierung, Simplifizierung und Unterschlagung der noch offenen und diskussionswürdigen Probleme sehen. Doch sollte man im Auge behalten, daß Waterkamp nichts weiter als eine Einführung und eine informative Faktenzusammenstellung bieten will. So wird eine durchaus nützliche Funkdon erfüllt, wenn vorab die in der täglichen Presselektüre zu Schlagworten gewordenen Begriffe wie Rüstungsbegrenzung, quantitative und qualitative Abrüstung, totale und partielle Abrüstungsmaßnahmen mit einem Grundgerüst inhaltlicher Fixierungen konkretisiert werden. Das „Wesen" der Abrüstung - wie es die Kapitelüberschrift verspricht - bleibt dabei freilich ungeklärt.

  Dem mögen der zweite und dritte Teil des Buches näherkommen. Mit einer Darstellung der Entwicklung des Abrüstungsproblems bis 1959 zeigt Waterkamp die historische Dimension auf. Er greift zurück bis zu den Anfängen der Öffentlichkeit im 17. und 18. Jahrhundert, als ein breiteres  Publikum  zunächst  über  die stehenden Heere des Absolutismus zu räsonnieren beginnt. War jedoch in der konventionellen Abrüstungsdiskussion der Krieg immer noch als legitimes Mittel der Politik begriffen worden, so ist in der atomaren  Abrüstungsdiskussion dieses traditionelle Zuordnungsverhältnis von Politik und Krieg endgültig zerbrochen; die Ebene der Diskussion hat sich auf den Nichteinsatz der Waffen verlagert, die gleichwohl - und hierin wird Gewalt erneut der Politik verfügbar – immer geschickt angedroht werden. Waterkamp folgt den chronologischen Phasen der atomaren Entwicklung bis 1957, als ein Gleichgewicht zwischen den Atomgiganten sich eingependelt hat und ein Bewußtsein atomarer Verantwortung sich allmählich herauskristallisiert, das seit dem Teststopabkommen die Abrüstungsdiskussion verstärkt in Gang bringt.

 Im vierten Teil skizziert Waterkamp die wesentlichsten der heute  kontroversen Problemkreise, so u. a. Sicherheit durch Abrüstung oder Atomrüstung; kontrollierte Abrüstung und Rüstungskontrolle; das  psychologische  Problem, mit derBombe zu leben; die Alternative neutralisierter oder rüstungsbegrenzter Zonen; den Zusammenhang von Abrüstung und Wirtschaft, von Abrüstung und Deutschlandfrage; am Ende den Gedanken, den Weltraum zu entmilitarisieren. Als ein brauchbares Nachschlagewerk präsentiert sich der dokumentarische Anhang des Buches.   

 Gisela Kress,  Gesellschaft - Staat- Erziehung, Heft 2, 1969

 

WATERKAMP. Rainer: Atomare Abrüstung. Geschichte. Begriffe. Probleme. Berlin: Colloquium Verl. (1965), 99 S. mit Lit. S. 95-97, 8°, kart. 4.80  = Zur Politik und Zeitgeschichte. H. 18/19

Im Preis erschwinglich und von der Sache her ein ausgezeichnetes Handbuch. So läßt sich diese Broschüre in wenigen Worten charakterisieren. Der Autor er ist kein Unbekannter mehr, erläutert zunächst Begriff und Wesen der Abrüstung. Sodann die historische Entwicklung der Abrüstungsverhandlungen  bis zum Jahre 1964. Sehr ausführlich werden auch die mit der Abrüstung im Zusammenhang stehenden Problemkreise wie Rüstungskontrolle, neutralisierte Zonen  Abrüstung und Wirtschaft behandelt. Der Anhang enthalt ausführliche Literaturhinweise, Zeittafeln und Übersichten. Das Ausbreiten der Probleme, bisherigen Erfahrungen und Ergebnisse soll helfen, den weiteren Abrüstungsverhandlungen mit besserem Verständnis zu folgen.

Bibliographischer Wegweiser, Juli/August 1965,   DK 355.019.1:623.454.8 Abrüstung. Atomrüstung.

 

Rainer Waterkamp. Atomare Abrüstung. Geschichte - Begriffe - Probleme. (Zur Politik und Zeitgeschichte, Heft 18/19, Herausg.: Otto Suhr-Institut der Freien Universität Berlin und Landeszentrale für politische Bildungsarbeit Berlin.) Colloquium Verlag Berlin 196). 99 S., brosch. DM 4,80.

 Angesichts  der  Abrüstungsbemühungen im atomaren Zeitalter bietet sich dieser Abriß als zuverlässiger Wegweiser für die politische Information an. Der Verfasser gibt einen Überblick über die Entwicklung des Abrüstungsproblems vor 1939 und nach 1945 bis zum Teststopabkommen und zum heutigen atomaren Pluralismus. Anschließend  untersucht  er  eine  Reihe von Problemkreisen wie Rüstungskontrolle, geschlossener  Atomklub, atomfreie Zone, Abrüstung  und Deutschlandfrage, Auswirkungen der Abrüstung auf die Wirtschaft.                              

 Klare Gliederung, übersichtliche Textgestaltung, hervorragendes Druckbild, Karten, Statistiken, eine Zeittafel und Literaturhinweise machen dies Buch zu einem ungemein praktischen Hilfsmittel für den Unterricht in der Gemeinschaftskunde. Es sollte in alle Arbeits-, Oberstufen- und Lehrerbüchereien eingestellt werden.

Frankenberg,  Gegenwartskunde, Nr.2, 1965

 

 Zum Schluß sei noch auf eine Publikation zur Abrüstung hingewiesen. Rainer Waterkamp gibt in einer kurzen Zusammenfassung einen Überblick über die Abrüstungsbemühungen. Er weist zunächst auf die Schwierigkeit hin, die es immer bereitet hat, den Begriff der Rüstung zu definieren. Diese Schwierigkeit ist heute, im Zeitalter des totalen Krieges, noch beträchtlich gewachsen. Auch der Weg, auf dem die Abrüstung erreicht werden soll, ist immer wieder Ursache für Meinungsverschiedenheiten. Die Sowjets bestehen immer wieder auf einem geschlossenen Abrüstungsprogramm, während die USA im allgemeinen lediglich Abrüstungsmaßnahmen auf wichtigen Teilgebieten anstreben. Auch die Frage der Rüstungskontrollen führt immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. Das Verständnis wird dadurch nicht erleichtert, daß «control» im englischen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung hat als das russische «kontrol». Diese und noch viele andere Probleme, die in den Abrüstungsgesprächen immer wieder auftauchen,  hat  Waterkamp  leichtfasslich zusammengestellt. Ein geschichtlicher Überblick hilft die Zusammenhänge der Abrüstungspolitik verstehen. So hat Waterkamp ein kleines Lexikon der Abrüstung zusammengestellt. Jeder, der sich im oft aussichtslos scheinenden Ringen um die Abrüstung zurecht finden will, wird dieses Heft immer wieder zu Rate ziehen.       

Fritz Wille,  Schweizer Monatshefte, August 1965

 

Atomare Abrüstung

Rainer Waterkamp Atomare Abrostung. Geschichte, Begriffe, Probleme (Zur Politik und Zeitgeschichte, Heft 18/19) 99 S., brosch. .4,80 DM Colloquium Verlag, Berlin 1965.

 „Für mich", sagt Martin Waiser, „ist jeder, der uns mit Atomwaffen ausrüsten will, asozial; ganz gleich, ob er das als Ingenieur, Offizier,  Journalist  oder  Wähler tut." Zwar nicht von solcher eindeutigen, schlichten Konsequenz, wohl aber äußerst geschickt  als  kurzgefaßte  Problemgeschichte gestaltet, bespickt mit zahlreichen halbfett gedruckten Übersichten zur Entwicklung des Krieges, der Kriegsverluste, der Rüstungen, Vernichtungskapazitäten, mit mehreren Karten und Tabellen versehen, durch Randtitel zum Nachschlagen für den eiligen Zeitgenossen zubereitet, mit zahlreichen wertvollen Angaben, Literaturhinweisen und der Liste der Friedensnobelpreisträger ausgestattet, kann das Heft — trotz verharmlosender Angaben zur westdeutschen Wiederaufrüstung, zum Rapackiplan und zu den Gewinnchancen der Rüstungsindustrie - als Arbeitsmaterial für Schüler und Lehrer, Redakteure, Politiker und Jeden anderen empfohlen werden, der sich rasch einen Überblick zur Abrüstungsfrage verschaffen oder in das Instrumentarium der Friedenspolitik einführen lassen will.

Zeitschrift für Geopolitik, Nr. 3-4, 1965

 

Waterkamp, Rainer: Atomare Abrüstung. Geschichte,  Begriff,  Probleme. Berlin: Colloquium Verl. 1965. 100 S. (Zur Politik und Zeitgeschichte. H. 18/19.) DM 4,80.

 Das Heft ist für politische Bildungsaufgaben bestimmt. Begriff, Wesen, Vorgeschichte und Verlauf der Abrüstungsverhandlungen und ihre Problemkreise werden in kurzer, übersichtlicher Form dargelegt.

 Ein  Anhang  erläutert  die  Abrüstungstheorien aus drei Jahrhunderten, die Verteidigungslasten der Staaten und andere im Zusammenhang mit dem Thema interessierende Gegenstände. Es enthält darüber hinaus  eine Zeittafel, Literaturhinweise und  Angaben über Arbeitsmittel für den Unterricht.

Europa-Archiv, 25. April 1965

 

Rainer Waterkamp „Atomare Abrüstung", 

Colloquium-Verlag, Berlin; 99 S., 3 Karten, 4,80 DM

Hansi-Joachim Winkler „Die Entwicklungsländer",   Colloquium  Verlag,   Berlin;   2.

erweiterte Auflage, 64 S., 4 Karten, 6 Schaubilder, 4,80 DM

Der Berliner Colloquium-Verlag tritt seit geraumer Zeit durch die Herausgabe von Kompendien zur politischen  Erwachsenenbildung  hervor. Zwei Neuerscheinungen in diesem Rahmen sollen hier erwähnt werden, die sich durch ihre besonders praktische Anlage empfehlen.

Jede  Ostern demonstrieren in der Bundesrepublik zumeist politisch linksgerichtete deutsche Kreise gegen deutsche Verteidigungsmaßnahmen. .Zweimal im Jahr erscheinen auch in den Zeitungen Berichte über erfolglose Genfer Abrüstungsverhandlungen.

Das Problem der Abrüstung wird schon seit etwa 300 Jahren diskutiert. Aber obwohl es seit dem Aufkommen der Kernwaffen eine neue Dimension erhielt und von Jahr zu Jahr dringlicher  wird,  weil  eine  zunehmende Zahl von Machten in den Besitz dieser gefährlichen Walten gelangt, gibt es kaum ein ordentliches Bewußtsein über dieses Problem. Oben geschilderte Ansätze haben das nicht zu ändern vermocht. Zudem ist es in die verzerrende politische Polemik geraten,  seitdem verschiedene Meinungsgruppen die Abrüstung verschieden interpretieren. Es sind sogenannte Gesinnungspazifisten; es sind sogenannte Verantwortungspazifisten, die das Problem als Teil allgemeiner Sicherheit sehen; es sind Kreise, die einer Abrüstung im jetzigen Stadium einer zweigeteilten Welt nur eine Chance zubilligen, wenn die Vernichtung des jeweiligen Gegners vorangegangen ist; es sind die, welche den Krieg als eine Zwangsläufigkeit im Rahmen des menschlichen Zusammenlebens ansehen.

Der Autor Rainer Waterkamp will einem politisch interessierten Publikum den Begriff Atomare Abrüstung in seiner Struktur und als Problem näher bringen. In seiner Abhandlung führt er den Leser zunächst in den geschichtlichen Ablauf der Abrüstungsdebatte ein. In einem Abschnitt "Problemkreise" behandelt er dann Themen wie "Sicherheit durch Abrüstung" oder Atomrüstung", "Kontrollierte Abrüstung und Rüstungskontrolle", "Das psychologische Problem"...Zu beiden Neuerscheinungen ist zu sagen, daß zwei wesentlichen Gesichtspunkten Genüge getan wurde. Trotz  eines  stark  beschränkten  Raumes konnte man nicht nur eine hinderliche Verallgemeinerung der Zusammenhänge vermeiden, sondern die Differenziertheit der Themen vollauf ausschöpfen. Etwas, was den praktischen Gebrauch dieser Schriften erst ermöglicht. Zum anderen  ist durch eine straffe und übersichtliche Gliederung, verbunden mit einer leicht verständlichen Formulierung die Möglichkeit gegeben, sie einem größeren Publikum in die Hand zu geben, was sie ihrer Aufgabe,  der Erwachsenenbildung zu dienen, gerecht werden läßt.                                 

ja.Ost-West-Kurier, 3. Juli-Ausgabe 1965

 

RAINER WATERKAMP: Atomare Abrüstung.  Geschichte - Begriffe - Probleme. Berlin: Colloquium Verl. 1965, 99  S. br. DM 4.80 (Zur Politik u. Zeitgeschichte).

 Der Verfasser will mit dieser Veröffentlichung keine eigenen Theorien und Pläne entwickeln, sondern lediglich eine informierende Übersicht geben. Er bedient sich dazu eines knappen, lehrbuchartigen Stils, der sich auf das Wesentliche beschränkt. Der Charakter der leitfadenähnlichen Zusammenfassung wird auch durch eine entsprechende Druckgestaltung unterstrichen.

Nach der Klärung von Begriff und Wesen der Abrüstung allgemein und der Entwicklung des Abrüstungsproblems bis 1939 beschäftigt sich der Hauptteil des Buches mit den verschiedenen Phasen der Verhandlungen um eine atomare Abrüstung von 1945 bis Ende 1964 und den damit verbundenen Fragen und Lösungsvorschlägen. Die Schwierigkeit und Vielschichtigkeit des Problems kommen klar zum Ausdruck, ebenso der Zusammenhang zwischen Abrüstung und Deutschlandfrage. Angesichts der zahlreichen  Abrüstungsverhandlungen  und  der vielen hierbei diskutierten Pläne erscheint das bisherige Ergebnis mit dem Atomwaffenteststop-Abkommen von 1963, der Entmilitarisierung der Antarktis, der Vereinbarung über einen kernwaffenfreien "Weltraum und der Reduzierung der Plutonium-Produktion etwas mager.

Der Verfasser bemüht sich um größtmögliche Objektivität. Das Buch kann vor allem als Unterrichtsgrundlage Lehrern und älteren Schülern dienen und wird schon kleineren Büchereien als erste Einführung empfohlen.

 (Gkl 4}  Herbert Schönfelder,   Bücherei und Bildung, Juni 1965

 

Rainer Waterkamp: Atomare Abrüstung - Geschichte, Begriffe, Probleme,  Zur Politik und Zeitgeschichte - Heft 18/19. (100 Seiten, brosch. DM 4,80. Colloquium Verlag, Berlin)                

Die Abrüstung  als  Möglichkeit zur Verhinderung  von Kriegen wird  im  Atomzeitalter, in dem wenige Kernwaffen die Zivilisation auslöschen konnten  intensiver diskutiert als je zuvor. Für die eigene Unterrichtung und Meinungsbildung liefert der Autor zunächst einen Rückblick auf die Abrüstungsbemühungen bis 1939, dann legt er die Entwicklung seit 1945 dar, vom amerikanischen Atommonopol über das „Gleichgewicht des Schreckens- bis hin zum atomaren Pluralismus der Gegenwart. Schließlich werden einzelne Problemkreise untersucht, von den Plänen für eine atomwaffenfreie Zone über die Vorstellung des geschlossenen Atomklubs und den Zusammenhang von Abrüstung und Deutschlandfrage bis zu den ökonomischen Folgen einer Abrüstung.

Die Arbeit bietet sicher keine Patentlösung an, sie legt jedoch die Argumente, das Für und Wider als Material für eigene Urteile vor. Statistiken, Zeichnungen und eine umfangreiche Bibliographie erhöhen den Wert dieser kurzen, aber prägnanten Analyse.                                         

BLZ,  Berliner Lehrer-Zeitung, 15.6.1965

 

Rainer Waterkamp: Atomare Abrüstung - Geschichte,  Begriffe,  Probleme. Zur Politik und Zeitgeschichte, Heft 18/19. Colloquium Verlag, Berlin 1965. 100 Seiten, Broschur 4,80 DM.

 Die Abrüstung als Möglichkeit zur Verhinderung von Kriegen wird im Atomzeitalter, in dem wenige Kernwaffen die Zivilisation auf unserem Planeten auslöschen können, intensiver diskutiert als je zuvor. Für die notwendige Meinungsbildung  liefert die Broschüre einen Rückblick auf die Abrüstungsbemühungen bis 1939; dann zeigt sie die Entwicklung seit 1945 - vom amerikanischen Atommonopol über das „Gleichgewicht des Schreckens" bis zum heutigen atomaren Pluralismus; schließlich  untersucht  sie  einzelne  Problemkreise, von der atomwaffenfreien Zone über den geschlossenen Atomklub und den Zusammenhang von Abrüstung und Deutschlandfrage bis zu den ökonomischen Folgen der Abrüstung. Sie bietet keine Patentlösung, sondern zeigt zu den Fragen das Für und Wider als Material für die eigene Meinungsbildung.

SBZ-Archiv, Nr. 11/12, Juni 1965

 

 Rainer  Waterkamp:  Atomare  Abrüstung. Geschichte, Begriffe, Probleme. Colloquium Verlag. Westberlin 1965. 99 Seiten.

 In zwei einleitenden Kapiteln werden die allgemeinen Probleme der Abrüstung bis 1939  untersucht. Im Hauptteil informiert das Bändchen zwar sachlich,  aber  unter Verwendung einer im sozialistischen Lager nicht gebräuchlichen bürgerlichen Terminologie, über die atomaren Abrüstungsbemühungen seit dem Jahre 1946. Aus den aufgeführten Fakten geht hervor, daß die UdSSR den ersten Vorschlag in dieser Richtung gemacht hat (Januar 1946). Die unablässigen Bemühungen wurden durch das Teststoppabkommen von 1963 gekrönt, ein Erfolg, der vom Verfasser auch entsprechend gewürdigt wird.

Weiter behandelt Waterkamp die Probleme der Kontrolle der atomaren Versuche und Rüstung, die Fragen der neutralisierten und militärisch verdünnten .Zonen, die MLF, den Atomklub und die Haltung der Volksrepublik China, Frankreichs und der blockfreien Staaten zur atomaren Rüstung bzw. Rüstungsbeschränkung. Schließlich geht der Verfasser noch. auf die finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten für die Entwicklungsländer ein, die bei einer fühlbaren Einschränkung der Rüstung realisierbar wären.

Im Anhang findet der Leser einige höchst aufschlußreiche Tabellen über die Verteidigungskosten der einzelnen Staaten und über die sogenannte Over-kill-Kapazität der  Atommächte. Außerdem sind ein Verzeichnis der Friedensnobelpreisträger, eine Zeittafel zur Abrüstung sowie Literaturhinweise aufgenommen.                                  

O. K. Deutsche Außenpolitik, Nr. 11, 1965 (Ost-Berlin)

Rainer Waterkamp: Computer und öffentliche Verwaltung. Mainz: v. Hase & Koehler 1972 –ISBN: 3-7758-0835-3. 125 S. 9,80 DM. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Computer und öffentliche Verwaltung

Waterkamp, Rainer; Computer und öffentliche Verwaltung. Mainz: v. Hase & Koehler 1972. 125 S. 9,80 DM.

 Der Verfasser verfolgt mit dieser Publikation vor allem das Ziel, die politisch-technischen Möglichkeiten von Informationssystemen und rationaler  Entscheidungsplanung  auf  der Grundlage von Datenbanken darzustellen.

 Dabei geht der Verfasser von der Erwartung aus, daß die demokratische Beteiligung breitester  Volksschichten  bei  der  Informationseingabe, -Verarbeitung und -Ausgabe auch zu vermehrter Transparenz und demokratischer Kontrolle führen wird. Eine derartige Mitarbeit setzt naturgemäß ein Mindestmaß an ADV-Kenntnissen voraus. Dies zu vermitteln,  ist weiteres  Anliegen  der  Publikation.  Der Verfasser  leistet damit einen  bedeutsamen Beitrag zur politischen Bildungsarbeit, indem er die nüchternen Fakten und Angaben zur Datenverarbeitung in den größeren Zusammenhang stellt und am Funktionieren und Selbstverständnis einer demokratischen Gesellschaftsordnung mißt.       

 Die Schrift kann all denjenigen empfohlen werden, die sich einen ersten überblick über die aktuellen Probleme der ADV unter Berücksichtigung ihrer staatsrechtlichen und politischen Aspekte verschaffen wollen.      

Wie, Der Städtetag, September 1974

 

Bei der Redaktion eingegangene Bücher

Rainer Waterkamp:  Computer und öffentliche Verwaltung v. Hase & Koehler Verlag Mainz 1973, 126 S., kart., 9,80 DM

Die EDV erfaßt immer weitere Bereiche des öffentlichen Lebens. Deshalb ist es notwendig geworden, für die Öffentlichkeit, die dadurch mit neuen Problemen konfrontiert wird, einen Oberblick über den gegenwärtigen Stand der Datenerfassung und -Verarbeitung zu geben. Der Autor kommt mit dem vorliegenden Buch dieser Notwendigkeit nach.

Neue Gesellschaft, Nr.7, 1973

 

Rainer Waterkamp : Computer und öffentliche Verwaltung. Verlag von Hase & Koehler, Mainz 1973. 126 S.   54 Abb.

Schon das Vorwort tut kund, daß der Autor in nahezu uneingeschränktem Optimismus die Informationssysteme mit Computer anerkennt. Die »durch  Automatische Datenverarbeitung gestützten  Informationssysteme«  werden trotz mancher wertvoller  kritischer Bemerkungen im Text dieses Buches als Idealvorstellung des sog. integrierten Informationssystems dargestellt. Das oder die umfassenden Informationssysteme in der Bundesrepublik Deutschland erscheinen dem unbefangenen Leser als Realität oder doch kurz vor der Realisierung stehende Planung.

 Daß zwischen diesem politisch gefärbten Ideal der umfassenden integrierten Informationssysteme und der Wirklichkeit der durch Automatische Datenverarbeitung gestützten durchaus unvollkommenen Informationssammlungen eine Lücke klafft, sollte der Leser wissen, wenn er die in vieler Hinsicht klare und durchdachte Darstellung Waterkamps richtig verstehen und nutzen soll.

Bei einem Vortrag bei IBM Mainz sagte ein Vortragender des Hauses (Exkursion der Hochschule Speyer am 5. 7. 1973), daß die so begeistert propagierten Management-Informations-Systeme nicht realisierbar seien, daß  man sich mit einem »Informations-Management«  zufrieden geben müsse

 Die beiden optimistischen Fachausdrücke, Datenbank und umfassendes integriertes  Informationssystem, sind  nun einmal eingeführt. Daß weder die Datenbank der Vorstellung genügt, daß man Information gegen andersartige komprimierte umtauschen kann, daß die Informationssysteme eher schneller und reibungsloser arbeitende Lexika sind, weiß heute jeder. Aber die Tendenz, eine großartige Zukunft zu zeigen, die fast schon begonnen hat, ist weit verbreitet und hat vielleicht auch ihr Gutes.

 Es ist schwierig, zwischen dem wirklichen realen Entwicklungsstand und den Vorstellungen von der Weiterentwicklung ganz scharf zu unterscheiden. Gut lesbare einprägsame Darstellungen neigen zum Optimismus und zur Mischung von Realität und Wünschbarkeit.

 Relativ ausführliche gemischte Darstellungen des Vorhandenen und des  Erstrebten ohne genauere Darstellung der technischen Ausführung und ohne die tiefere mathematische Analyse haben darin ihren Wert, daß der mit einer notwendigen und hinreichenden Kritik und Skepsis vorgehende Leser einen geschlossenen Eindruck von solchen ihm zumeist bisher völlig fremden Gebieten bekommt.

 Daß Kapitel VII im Inhaltsverzeichnis S. 7 »Anwendungsprogramme« heißt, im Buch selbst auf S. 110 »Dokumentationssysteme (aus Unterlagen der IBM Deutschland)« betitelt ist, mag kein reiner Zufall sein. Es wäre sehr schwierig, die Programme im Rahmen dieser Darstellung wesentlich zu erfassen und gründlich darzustellen.

 Die Nomenklatur ist in großen Zügen die der Firm» IBM, stellenweise angereichert mit Wörtern wie Transparenz, Innovation, Optimierung, Integration, auf die wir lieber verzichten würden, weil einfachere Wörter meist klarer sind. Es ist heute allgemein anerkannt, daß es ein Optimum oder gar das Optimum im eigentlichen Sinne nur im mathematischen Modell mit geeigneter Bewertung geben kann. Die Wirklichkeit kennt, von ganz einfachen Fällen abgesehen, nur eine präferable Lösung, die sicher kein Optimum ist.

 Optimale Informationssysteme, die optimale Leistungsverwaltung sind irreale Begriffe, allenfalls Worte des Glaubens.                                                

 Auf S. 47 wird in einem Zitat nach Bormann die Möglichkeit .genauer Prognosen« als Tatsache festgestellt. Was soll man unter einer genauen Prognose verstehen? Ist das die Prognose, die wirklich eintrifft? Wenn die beiden Begriffe „genau“, und  »Prognose, im Sinne der mathematischen Statistik definiert werden, schließen  sie  solange einander aus, wie nicht eine besondere Definition erfunden wird, die aber auch angeführt sein muß.                                                                        

 Mit Summenwerten auf S. 47 sind wohl Durchschnittswerte oder Werte statistischer Parameter gemeint. Die  Summe hat nur Bezug zur Aufgabe, wenn sie durch die Anzahl geteilt wird.                              

 Was mit relevanten aggregierten Daten (S. 48) gemeint ist, muß definiert werden. Im durch die automatische Datenverarbeitungsanlage gestützten Informationssystem als einer, quantitativen Struktur haben Sondernamen nur Berechtigung, wenn sie eindeutig festgelegt und damit definiert werden. Zitate anderer Autoren ersetzen die Definition nicht.

 Daß die Entwicklung »zum Aufbau einer zentralen Datenbank zwingt« (S. 21) ist unbestritten. Daß aber der Weg bis zur annehmbaren Realisierung noch weit und dornenreich sein wird, müßte wenigstens angedeutet werden.                                               Daß von den nur konzipierten Zukunftsstrukturen so gehandelt wird, als ob sie schon Realität seien, ist ein Kunstgriff, der eine etwas propagandistisch  orientierte  Darstellung  lesbarer macht und- vielfach  üblich  ist.  In der Wissenschaft ist er doch eigentlich nicht erlaubt, es sei denn, daß auf die Utopie hingewiesen wird.

  Die eigentliche wohl von IBM übernommene Beschreibung der erreichten und in näherer Zukunft erreichbaren Systeme ist zum großen Teil treffend und durchaus realistisch.                                                          

…  Als Orientierung über Können und Wollen auf diesem Gebiet ist das Buch von Waterkamp unter den Einschränkungen dieser Kritik durchaus wertvoll. Bei dem großen Mangel an für Juristen und Sozialwissenschaftler wirklich lesbaren Darstellungen gehört das Buch von Waterkamp in jede Bibliothek.           

Regierungsdirektor Georg R. Gerhard, Mannheim              

DVBl. Heft 1, 1974

Rainer Waterkamp: Das Europa der Neun, Niedersächsische Landeszentrale für Politische Bildung, Hannover 1972 –ISBN: ohne

 

 

 

 

 

Rainer Waterkamp: Das Zeitalter der Computer, Hessische Landeszentrale für Politische Bildung, Wiesbaden 1971 –ISBN: ohne

 

 

 

Rainer Waterkamp:  Das zentralstaatliche Planungssystem der DDR. Steuerungsprozesse Im anderen Teil Deutschlands. (Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Bd 45). Duncker & Humblot Verlag. Berlin 1983 –ISBN: 3-428-05405-9; 196 S.  78— DM.

 

 

 

 

Das zentralstaatliche Planungssystem 

Waterkamp, Rainer: Das zentralstaatliche Planungssystem der DDR. Steuerungsprozesse Im anderen Teil Deutschlands. (Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Bd 45). Duncker & Humblot Verlag. Berlin 1983; 196 S.                

Im Vorwort bezieht sich der Autor auf die Ost-West-Auseinandersetzung, in der das Wirtschaftssystem einen wesentlichen Teil darstellt. Zu Recht weist er auf die Notwendige hin beim „Systemvergleich" zwischen idealtypischen Modellen und realen Wirtschaftsordnungen zu unterscheiden. Der Verfasser legt den Schwerpunkt auf die „politologisch-verwaltungswissenschaftliche Fragestellung", was allerdings bedeutet, daß ökonomische Fragen z.B. die nach dem Output der Arbeits- und Leistungsgesellschaft der DDR im wesentlichen unberücksichtigt bleiben.

 Der Band ist in sechs Kapitel gegliedert: Koordinierungs- und Steuerungsprozesse, Wirtschaftsplanung und Strukturpolitik, Einbindung wirtschaftlicher Unternehmen (gemeint sind Betriebe), Stellenwert der Prognosen, Finanzplanung und Staatshaushalt, Territorialplanung.

 Zu diesen Bereichen wurde sehr viel Material zusammengetragen (10 Seiten Literaturverzeichnis), davon etwa die Hälfte DDR-Quellen (wie Rechtsvorschriften und Schaubilder). An einigen Stellen wird - unsystematisch - zur Unterscheidung ein Blick auf die Bundesrepublik geworfen. Hinsichtlich der Volkskammer finden sich unklare Formulierungen (S. 34); hier und an anderer Stelle wird der real existierende Widerspruch zwischen Theorie (und Propaganda) und der Wirklichkeit teilweise zugeschüttet. Die Zentralstaatlichkeit wird im Gegensatz zum „machthemmenden Föderalismus“ als hauptsächliches Charakteristikum herausgearbeitet, denn Planung findet ja auch in marktwirtschaftlichen Ordnungen statt Die in der Zusammenfassung behauptete „deutliche Verringerung der Krisenanfälligkeit der Volkswirtschaft“ (S.179) durch zentralstaatliche Planung gilt jedoch in der DDR nur hinsichtlich der Konjunktur, nicht für das Niveau. Aber auch hier trifft das ungarische Sprichwort zu: „Im Kapitalismus sind die Krisen zyklisch, im Sozialismus sind sie permanent“.

Bei der Lektüre vermisst man, die DDR-Verfassung betreffend, den Hinweis auf Art. 6 („für immer und unwiderruflich“ mit der UdSSR verbündet) sowie die Nichterwähnung des wichtigsten Entscheidungsträgers „Politbüro“, als informelle Gruppe sozusagen. Bei der überwiegend deskriptiven Faktensammlung dieses Sachbuches hätte ein stärkerer problemorientierter Absatz mit didaktischen Erläuterungen die Lesbarkeit verbessert. Bei einem 1983 erschienenen Werk sollte nicht seitenlang über die Vereinigung volkseigener Betriebe (VVB) berichtet werden, da sie Ende der siebziger Jahre in der DDR-Industrie aufgelöst wurden (1981 wurden bereits 98% der Industriewaren in Kombinaten hergestellt). Die Begriffsdefinitionen auf nur einer Seite ist völlig unzureichend, ein Stichwortverzeichnis überhaupt nicht vorhanden…- insgesamt betrachtet, handelt es sich bei dieser Veröffentlichung um einen informativen - wenn auch nicht sehr preiswerten Band für einen speziellen Leserkreis.

Dipl.-Volksw., Dozent (Heimvolkshochschule Bergneustadt, Auf  dem Rosten 3, 5275 Bergneustadt 2, Tel. 0226l - 42989

 

Annotierte Bibliographie für die politische Bildung,  1/86

Rainer Waterkamp: Das zentralstaatliche Planungssystem der DDR. Steuerungsprozesse im anderen Teil Deutschlands. Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Band 45. Verlag Duncker 6- Humblot, Berlin 1983. 195 S., 78— DM.

Mit der vorliegenden Darstellung hat sich der Verfasser die Aufgabe gestellt, das zentralstaatliche Planungssystem der DDR unter einer politologisch-verwaltungswissenschaftlichen Fragestellung nach den Leitungs-, Steuerungs-, Koordinierungs- und Planungsprozessen darzustellen. Hierbei nutzt er sowohl das aus der DDR öffentlich zugängliche Quellenmaterial als auch einschlägige westliche Fachliteratur.

Inhaltlich zeigt Verf., daß in allen Wirtschaftsordnungen drei grundlegende Entscheidungen zu treffen sind, um einen Ausgleich zwischen den knappen Mitteln und dem Bedarf im einzelnen zu schaffen, und zwar über die Rangordnung des Bedarfs, über den rationellen Einsatz produktiver Kräfte und über die Verteilung des zu erwartenden und erwirtschafteten  Sozialprodukts. Zum einen diskutiert und kritisiert Verf. die  politischen Ziele, die für die Zukunft angestrebt werden, zum anderen setzt er sich kritisch mit Koordinierungs- und Planungsmethoden in Hinblick auf eine optimale Effizienz auseinander. Für diesen zeigt Verf, daß der Erfolg der Planung in allen Wirtschaftssystemen im wesentlichen Maß von der Motivation und Mitarbeit der Adressaten bei der Planverwirklichung abhängt.

Im einzelnen gliedert sich das Buch in sechs Abschnitte: Koordinierungs- und Steuerungsprozesse im Rahmen zentralstaatlicher Planung in der DDR, Wirtschaftsplanung und Strukturpolitik in der DDR, Einbindung wirtschaftlicher Unternehmen in das System der zentralstaatlichen Planung der DDR, Stellenwert der Prognosen im System der zentralstaatlichen Planung der DDR, Finanzplanung und Staatshaushaltsplan in der DDR und schließlich die Territorialplanung in der DDR.

Im sich anschließenden Teil zieht Verf. ein Resüme der gewonnenen Erkenntnisse. Das recht umfangreiche Literaturverzeichnis bietet dem interessierten Leser die Möglichkeit der Vertiefung. Insgesamt gesehen stellt Verf. ein lesenswertes Buch dar, das voll von Informationen ist und den gegenwärtigen Stand der Forschung auf dem Gebiet der DDR-Planwirtschaft und deren Steuerungsprozesse aufzeigt.

Dr. Stephan BREITKOPF, Berlin,  Recht in Ost und West 3/1984

 

WATERKAMP. Rainer Das zentralstaatliche Planungssystem der DDR. Steuerungsprozesse im. anderen Teil Deutschlands. — Berlin: Duncker u. Humblot 1983. 195 S. ° Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Bd. 45. DM 78,—.

 Der Autor nähert sich dem schon mehrfach behandelten Problem einer Darstellung und Analyse des Planungssystems der DDR auf besondere Weise, indem er den Schwerpunkt auf die Spannungsverhältnisse legt, die sich zwischen der überall gegenwärtigen Entscheidungskompetenz der Partei auf der einen und den wirtschaftlichen Notwendigkeiten sowie den Wünschen nach Mitbestimmung der Betriebe und Beschäftigten auf der anderen Seite ergeben. Er legt überzeugend dar, daß die sattsam bekannten Schwierigkeiten und die Ineffizienz der Wirtschaft der DDR nicht in der Planung als solcher zu suchen sind, sondern in dem System, in dem diese Planung sich abspielt, d. h. im Umfeld der von der zentralen Führung des Staates oft genug aus ideologischen oder politischen Gründen gesetzten Prioritäten und Entscheidungen. Von Interesse sind eine Reihe von Details, auf die in anderen Untersuchungen nicht oder nur am Rande eingegangen wird wie z. B. die Definition der verschiedenen Planungszeiträume, die Abgrenzung der Begriffe Plan und Prognose, die Bemerkungen zum Stellenwert der Territorialplanung oder zum Unterstellungsverhältnis der verschiedenen Planungsorgane.

Eberhard Schinke, Gießen                                         

 

Rainer Waterkamp: Das zentralstaatliche Planungssystem der DDR. Steuerungsprozesse im anderen Teil Deutschlands, Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Band 45. Verlag Duncker und Humblot, Berlin 1983, 195 Seiten, 78 DM. Herwig E. Haase: Das Wirtschaftssystem der DDR. Eine Einführung. Berlin Verlag, Berlin 1983, 318 Seiten, 28 DM.

Abgesehen von den ähnlich lautenden Titeln haben diese beiden Bücher kaum etwas gemeinsam: Sie verfolgen unterschiedliche Erkenntnisziele, gehen von verschiedenen methodischen Ansätzen und von einem unterschiedlichen Kenntnisstand über die Funktionsweise eines Systems zentraler Planung der Wirtschaftsprozesse aus.

H.E. Haase verfolgt das Ziel, dem Leser ökonomische Grundkenntnisse über die Beschaffenheit des DDR-Wirtschaftssystems zu vermitteln und damit eine Informationshilfe für die Lehrtätigkeit in der Aus- und Weiterbildung zu bieten. Er geht implizit vom ordnungstheoretischen Ansatz aus, indem er die Funktionsweise des Systems aus seinen volkswirtschaftlichen Ordnungsbedingungen und Daten erklärt. Die thesenartigen Einführungstexte werden durch instruktive Grundsatz- und Anschauungsmaterialien ergänzt, die dem Leser eine eigenständige sachorientierte Vertiefung ermöglichen.

Demgegenüber besteht das Anliegen von R. Waterkamp darin, das zentralstaatliche Planungssystem der DDR aus »politologisch-verwaltungswissenschaftlicher« Sicht darzustellen und dabei »zu analysieren, ob die westliche oder die östliche Form der Demokratie in der Lage ist, mit den Problemen der modernen Industriegesellschaft besser fertig zuwerden.,," (S. 177). Waterkamp geht also von dem (in der Politologie verbreiteten) »industriegesell-gesellschaftlichen« Ansatz aus, nach dem die - in der DDR wie in der Bundesrepublik gleichermaßen vorhandene - Dynamik der hochindustrialisierten  Gesellschaft  eine  entsprechende  Anpassung des staatlichen Organisationstyps erfordere (S. 38); mit anderen Worten: Nicht die politischen und wirtschaftlichen Ordnungsbedingungen bestimmen Formen und Inhalte der Wirtschaftsprozesse, sondern umgekehrt: Die Ordnungsstrukturen sind der Entwicklung der Wirtschaftsprozesse gemäß zu gestalten.

 Für Waterkamps Darstellung des zentralstaatlichen Planungssystems der DDR ist sein Hinweis aufschlussreich, er habe »bei der kritischen Reflexion der DDR-Praxis« eigene Erfahrungen aus der Tätigkeit in Planungsstäben staatlicher Stellen der Bundesrepublik einbringen können. Dieser vermeintliche Vorteil erweist sich jedoch eher als Nachteil bei der Einschätzung der Funktion zentralstaatlicher Planung der Wirtschaftsprozesse unter den Bedingungen einer Parteidiktatur, was anhand einiger Beispiele verdeutlicht werden soll.

Das Buch von Waterkamp gliedert sich in sechs Kapitel: Koordinierungs- und Steuerungsprozesse im Rahmen der zentralstaatlichen Planung, Wirtschaftsplanung und Strukturpolitik, Einbindung der wirtschaftlichen Unternehmen in das System der zentralstaatlichen Planung, Stellenwert der Prognosen in diesem System, Finanzplanung und Staatshaushalt sowie Territorialplanung. Obwohl der Buchtitel wie auch diese Kapitelüberschriften explizit auf die DDR bezogen sind, macht der Autor bereits im Vorwort klar, dass für ihn der Vergleich der DDR mit der Bundesrepublik Deutschland im Vordergrund steht. Planung an sich sei weder »gut« noch »schlecht«, sie liege allen wirtschaftlichen Handlungen zugrunde (S. 6, 179). Insoweit sei auch die Gegenüberstellung »Planwirtschaft/Marktwirtschaft« ungenau, denn auch  in der Marktwirtschaft der Bundesrepublik gebe es Planung: »z. B. Raumplanung des Bundes, Landesentwicklungsplanung, Raumordnung sowie unternehmerische Investitions-, Finanz- und Absatzplane« (S. 15); folglich existierten in der Realität nur »Mischsysteme«.

Der Verfasser verkennt offensichtlich, dass diese Arten der Planung nicht nur hinsichtlich des Planungssubjektes, sondern auch in bezug auf den Gegenstand, die Ziele und Durchsetzungsmethoden der Planung völlig andere sind als die eines umfassenden Systems zentralstaatlicher Planung gesamtwirtschaftlicher (und gesamtgesellschaftlicher) Prozesse. So gelangt er zu dem Fehlschluß, die »in der Bundesrepublik Deutschland unter der Bezeichnung Fachplanung laufenden Planungen der Ressorts (Ministerien) seien mit den Planungen der »Bereiche der Volkswirtschaft« in der DDR identisch (S. 42). Obwohl er bei der Unterteilungder Volkswirtschaftspläne (unter Heranziehung von DDR-Quellen) an erster Stelle die Teilpläne der Produktion nennt, behandelt er im folgenden die »Sozialplanung« (Gesundheitswesen und soziale Sicherung) vor der Industrieplanung, was auf eine völlige Verkennung der realen Planungsprioritäten in der DDR schließen läßt. Am Ende seines Planungskapitels stellt der Autor schließlich fest, daß zwischen den »Rahmenplanungen« in der  Bundesrepublik (ohne staatliche Bindung und Kontrolle privater Investitionen) und der auf der »Sozialisierung« beruhenden Planwirtschaft der DDR zwar ein Unterschied bestehe; doch statt diesen zu erklären, folgt - unter Berufung auf W. Bröll — die schlichte Prophezeiung, daß »sich das  Problem der bewußten Planung und Leitung einer modernen Industriegesellschaft in ihrer ganzen Komplexität zukünftig auch westlichen Industrienationen mit demokratisier Verfassung und gemischter Marktwirtschaftsordnung stellen« werde (S. 85).

Auch die synonyme Verwendung der Begriffe »Programme« und »Pläne« (unter Berufung auf G. Myrdal) bei der Erörterung des Prognoseproblems (S. ll0 ff.) trägt nicht dazu bei, die Unterschiede zwischen Langfristplänen der DDR und Programmen des RGW zu verdeutlichen. Ebenso wenig wird der systemspezifische Stellenwert der Prognosen bei der Planausarbeitung erkennbar, zumal der Verfasser auch hier einer Fehlanalogie zum Prognoseproblem in der Wirtschaftsordnung der Bundesrepublik unterliegt (S. 125).

Bei der relativ kurzen Behandlung der Finanzplanung, des Staatshaushalts- und Kreditplans (S. 126 bis 137) stellt der Verfasser lediglich fest, daß deren Hauptfunktion in der »finanziellen Absicherung der im Volkswirtschaftsplan verankerten Aufgaben« bestehe {S. 134). Gerade hier hätte sich auf der Basis des »industriegesellschaftlichen« Ansatzes eine tiefergehende Analyse angeboten, etwa im Hinblick auf die zunehmend aktivere Steuerungsfunktion des Finanzsystems mittels »ökonomischer Hebel«, wenn — zwecks Anpassung des Planungssystems an die »industriegesellschaftliche Dynamik« - zentrale Planungskompetenzen auf die unteren Wirtschaftseinheiten (Kombinate) delegiert werden. Die Preisplanung wird ebenso wenig wie die Verteilungsfunktion der »Bilanz der Geldeinnahmen und -ausgaben der Bevölkerung« analysiert. Statt dessen begnügt sich der Verfasser mit Leerformeln aus DDR-Quellen, so z. B. dass »die Verteilung in Übereinstimmung mit den materiellen Plänen und Bilanzen im Interesse der weiteren Erhaltung des materiellen und kulturellen Lebensniveaus des Volkes auf der Grundlage eines hohen Entwicklungstempos der sozialistischen Produktion, der Erhöhung der Effektivität, des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und des Wachstums der Arbeitsproduktivität vollzogen wird« (S. 127f.). 

 Mit ideologischen Phrasen dieser Art wird der Leser wohl kaum — wie versprochen — über die Realität des DDR-Wirtschaftssystems informiert.

Daß Waterkamp dem abschließenden Kapitel über die Territorialplanung einen unverhältnismäßig breiten Raum widmet (S. 138-176), ist vermutlich wiederum mehr auf seine bundesdeutschen Planungserfahrungen zurückzuführen als auf die tatsächliche Bedeutung des örtlichen Bereichs in der Volkswirtschaftsplanung der DDR, in der der zentralgeleitete Sektor eindeutig Vorrang hat. Auch hier beweist der Verfasser wenig Sachkenntnis, wenn er im Zusammenhang mit dem Prinzip der »doppelten Unterstellung« örtlicher Leitungsinstanzen (unter zentrale und örtliche Staatsorgane) mit einem Zitat von W. Bröll (das sich im Original auf die Wirtschaftsreformen der osteuropäischen Länder bezieht) feststellt:  »Zweifellos ist in der DDR die Tendenz unverkennbar, ein optimales >Mischsystem einzurichten, bei dem die Zentralinstanzen nur noch koordinierend-kontrollierende Funktionen besitzen und im Rahmen einer Dezentralisierung den Betrieben bzw. Betriebsvereinigungen größere Entscheidungsfreiheit gewährt wird<.« (S. 141)

Hiernach wundert es kaum noch, wenn der Autor  »vielerlei  Analogien«  zwischen  der  Raumordnungspolitik in der Bundesrepublik und der Territorialplanung in der DDR sieht und diese mit der »gemeinsamen Geschichte beider deutschen  Staaten und der Ähnlichkeit in der Produktions-, Siedlungs- und Bevölkerungsstruktur«  begründet  (S. 155). Am Ende dieses Kapitels wird dem Leser schließlich noch der falsche Eindruck vermittelt,  bei  der Arbeitskräfteplanung handele es sich um ein — den »Generalbebauungs- und -verkehrsplänen« gleichrangiges — territoriales Problem (S. 171 ff.). Wie der Autor jedoch selbst feststellt, haben die Ämter für Arbeit und Löhne in den Bezirken und Kreisen lediglich für die »Durchsetzung und Kontrolle« der verbindlichen Zentralpläne zu sorgen; nur zu diesem Zweck können sie den Betrieben Auflagen zur Einstellung, Ausbildung  oder Freisetzung von Arbeitskräften erteilen.

Was die gesamte Untersuchung kennzeichnet, wird besonders augenfällig in dem abschließenden Resümee: Selbst bei der Formulierung der Aufgabenstellung (die erst in der Zusammenfassung zu finden ist) wie auch der Ergebnisse seiner Arbeit zitiert der Verfasser andere Autoren, um festzustellen:

 — daß die Wirtschaftsordnungen der beiden deutschen Staaten »in erster Linie durch ihre Zielnormen und Verhaltensweisen« und »erst in zweiter Linie durch ein Mehr oder Weniger an Plan- oder Marktkoordination« bestimmt seien (A. Kruppa),

 — daß die DDR »auf gewissen Gebieten« zweifellos erfolgreich bewiesen habe, daß eine moderne Industriegesellschaft »auch nach planwirtschaftlichen Methoden aufgebaut und gesteuert werden kann« (E. Schneider),

 — daß »zwischen einem umfassenden Führungsanspruch (der SED) und den Anforderungen einer hochkomplexen industriell entwickelten sozialistischen Gesellschaft« der Konflikt vorprogrammiert sei (G.-J. Glaeßner) und

 — daß »für den bisherigen ökonomischen Mißerfolg der DDR« (vgl. Zitat Schneider) nicht das Planungssystem verantwortlich sei, sondern »die Aufhebung der demokratischen Rechte und Freiheiten« (R. Havemann) und schließlich – nach Waterkamp - »das Fehlen einer horizontalen und vertikalen Gewaltentrennung sowie umfassender Mitwirkung und alternativer Willensbildung in Form einer Opposition« (S. 182).

Hiernach bleibt allenfalls noch das Resümee, dass weder die »politologisch-verwaltungswissenschaftliche« Sichtweise des Verfassers noch der von ihm präferierte »industriegesellschaftliche« Ansatz geeignet sind, die ökonomischen Funktionsmechanismen und politischen Herrschaftsstrukturen der DDR sachgerecht darzustellen und zu erklären.

Hannelore Hamel,  Deutschland-Archiv 12, 1984

Rainer Waterkamp: Die Entwicklungsländer und die Friedenssicherung, Niedersächsische Landeszentrale für Politische Bildung Hannover 1967 –ISBN: ohne

 

 

 

Rainer Waterkamp: Deutschland 1945-1949. Eine Bilddokumentation des Gesamtdeutschen Instituts, Bonn,  o.J.

 

 

 

 

Rainer Waterkamp: Die fünf neuen Bundesländer. Bildportraits. Eine Bilddokumentation des Gesamtdeutschen Instituts, Bonn 1991

 

 

 

 

Rainer Waterkamp: Europa zwischen Tradition und Fortschritt, Bundeszentrale für Politische Bildung, Bonn 1969 –ISBN: ohne

 

 

 

 

Rainer Waterkamp: Futurologie und Zukunftsplanung, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1970, 19712  –Nr. 94131, 178  Seiten.  Preis. 15.80 DM

 

 

 

 

 

 

 

Futurologie und Zukunftsplanung 

Zur Person:

RAINER WATERKAMP, als Diplom-Politologe im Parlamentarischen Verbindungsbüro der IBM tätig, hat jetzt unter dem Titel „Futurologie und Zukunftsplanung" im Kohlhammer-Verlag einen Erfahrungsbericht über die  Arbeit „in  einer Landesregierung"  herausgebracht. Bis Mitte letzten Jahres war Waterkamp engster Mitarbeiter des früheren Chefs der Hessischen Staatskanzlei, Staatssekretär Willi Birkelbach.

Frankfurter Rundschau, Donnerstag, 28. Mai 1970, Nr. 121

 

Programme für die Zukunft

Rainer Waterkamp: Futurologie und Zukunftsplanung. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart. 178 Seiten, DM 15,80.

In seiner leider etwas parteipolitisch akzentuierten Studie „Futurologie und Zukunftsplanung" bereitet Rainer Waterkamp eine dankenswerte Fülle von Einzelmaterialien auf, mit der er beweist, daß moderne Politik ohne Wissenschaftsberatung und ohne angewandte Futurologie nicht mehr möglich ist. Politiker, die Bücher wie jenes von Waterkamp nicht kennen, sind in Parlamenten fehl am Platze.

Es gehört zu den unwägbaren Imponderabilien bundesdeutscher Leserintelligenz, daß Steinbuchs Buch über ein „Programm 2000" auf den Bestsellerlisten steht, während das ungleich bessere Werk von Waterkamp  sozusagen  im Publicityschatten vegetiert. Allein was im Kapital „Bedarfsschätzungen und Gemeinschaftsaufgaben bei Waterkamp steht, wäre ein Programm der inneren Reformen. Dieses Buch ist weit  über das hinaus, was sein Understatement-Titel verspricht, auch verfassungspolitisch interessant.                                 

Ein überzeugter Föderalist, der den Abschnitt „Der moderne Leistungsstaat und die bundesstaatliche Ordnung" bei Waterkamp (Seite 123 ff.), gelesen hat, muß sich  über die nicht immer politisch sinnvolle  Konkurrenz der - im Grunde antiföderalistischen - Bürokraten Gedanken machen. Er wird plötzlich einsehen, daß die konkurrierende Länderbürokratie, nicht die konkurrierende Länderdemokratie, das  Übel des modernen Föderalismus ist. An sachorientierten Ansätzen wird hier eine Föderalismuskritik deutlich, die selbst dem Föderalisten einsichtig erscheint.

"Das bundesstnatliche Prinzip kann erst dann wieder voll funktionsfähig werden, wenn die Länder gleichermaßen leistungsfähig sind. Auch auf dem Gebiet des Verfassungsrechts liegen also dringend zu lösende Aufgaben für eine effektive und rationale  Zukunftsplanung im  öffentlichen Bereich." (S. 129) Das sind keine vagen föderalismus-kritischen Behauptungen.  Rainer Waterkamp belegt seine Verfassungskritik mit konkreten Zahlen. Wäre dieses Buch „Futurologie und Zukunftsplanung" mit einem Reißertitel bei einem publicity-bewußten Verlag auf den Markt gekommen und nicht bei Kohlhammer, der seine hervorragenden Bücher immer noch unter Marktwert verkauft — dann wäre dieses Buch weithin bekannt.

Deutschlands Leser aber sind leider meist falsch vorprogrammiert. Die DVA ist besser im PR-Geschäft als Kohlhammer. Und sie wird — hoffentlich — einen Neuling auf dem Markt der literarischen Futurologie besser an den Mann bringen. Es ist das Buch von Bruno Fritsch, dem Leiter des Instituts für Wirtschaftsforschung  an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. 

Christ und Welt, 2.10.1970

 

Bücher für einen unruhigen Sommer

FUTUROLOGIE UND ZUKUNFTSPLANUNG. Von Rainer Waterkamp Verlag W. Kohlhammer Stuttgart  1970.  178  Seiten.  Preis. 15.80 DM.

Der Autor, 1935 geboren, hat den akademischen Grad eines Diplom-Politologen, und nach jeweils kurzer Tätigkeit bei der Zentralstelle für gesamtdeutsche Hochschulfragen, beim Presseamt der Stadt Kiel, als .Redakteur der staatlichen Pressestelle des Hamburger Senats, als Hochschulassistent in Berlin sowie als Studienleiter des dortigen Europahauses jene Erfahrungen auf dem Gebiet der Politologie, des Hochschulwesens, der Journalistik und des Politischen gesammelt, die für diesen Typ derer, die man zur Erfolgsgeneration von heute rechnet, kennzeichnend sind. Er ist jetzt im IBM-Büro in Bonn tätig. Der mit Statistiken  und Diagrammen  gut ausgestattete Sachteil der vorliegenden Untersuchung nimmt die Bevölkerungsentwicklung  als  Planungsgrundlage, wiegt sodann die Bedarfsschätzungen angesichts aktueller Gemeinschaftsaufgaben  (moderner Städtebau, Wohnungsbau, soziale Lasten, Schutz vor Lärm, Luft-  und Wasserverschmutzung usw.)   ab und widmet ein Drittel des Textes der Infrastrukturplanung und der Raumordnung. Bei der gleichzeitig in der BRD und in Österreich in Gang kommenden neuen Schulreform, ist das Finale des Ganzen, die Bildungsforschung und die Bildungsplanung, nicht nur für Interessenten der Schulreform -lesenswert, sondern für alle, die sich um die Ausgewogenheit  von  Industriesystem  und Bildungssystem bemühen.

Mit den grundsätzlichen einleitenden Bemerkungen stellt sich der Autor puncto Zukunftsforschung und Entscheidungsplanung  mitten  in  den Horizont der Betrachtung einer heutigen  „Wissenschaft von der  Zukunft". Da er noch nicht der Gemeinschaft eines akademischen Lehrkörpers angehört, weiß er offenbar nicht, wie schrecklich bedrohlich der Aspekt ist, den er an jener Stelle aufzeigt,  wo er amerikanische Schätzungen zitiert, denen zufolge im Verlaufe der nächsten 100 Jahre schließlich 20 Prozent der Bevölkerung direkt oder indirekt mit „wissenschaftlichen  Arbeiten"  beschäftigt sein werden. Um so bemerkenswerter ist die Tatsache, daß der Autor sowohl das technokratische Modell mit dem diesem Modell innewohnenden „technologischen Sachzwang" ablehnt als auch das veraltete Modell der strikten Trennung der Funktion des Sachverständigen von denen des Politikers. Indem der Autor ein  „pragmatisches Modell" herausstellt, reflektiert er auf ein kritisches    Wechselverhältnis von Wissenschaftlern und Politikern. An diesem Punkt der Erörterung rastet diese in einen der wichtigsten Vorgänge unserer Gegenwartsentscheidungen ein.

Die Furche, Wien, 26.6.1970

 

 Man mag zur Futurologie stehen wie man mag, sie als Scharlatanerie oder als notwendige Grundlage zukunftsorientierten also rationalen Handels bezeichnen. Tatsache ist, daß das Interesse an diesem interdisziplinären Forschungsobjekt ständig wächst und damit auch die einschlägige Literatur ständig zunimmt.

 Waterkamps Interesse liegt nicht darin, den bestehenden futurologischen Methoden und Modellen neue hinzuzufügen. Vielmehr versucht er, die bisherigen Ergebnisse der wichtigsten futurologischen Forschungen zusammenzutragen und einen Überblick über Methoden und Anwendungsbereiche gegenwärtiger zukunftsorientierter staatliche Planungsarbeit zu geben. Im Sinne einer dokumentatorischen Aufarbeitung bietet der vorliegende Band Gelegenheit, sich schnell in den Bereich Futurologie einzuarbeiten. Das zahlreich verarbeitete Quellenmaterial gibt dem interessierten Leser Orientierung zum weiteren Studium.     

by— BÜGHER FÜR DIE WIRTSCHAFT,  Köln 8/1972

 

WATERKAMP. Rainer; Futurologie und Zukunftsplanung. Stuttgt. (Kohlhammer) 1971. 2. Aufl., 178 S., zahlr.Tab., Abb. kart. 15.80

"Der Politologe Waterkamp liefert einen Beitrag zur Diskussion über Aufgaben öffentlicher Zukunftsplanung sowie über Methoden der Zukunftsforschung. Er macht wichtige Forschungsergebnisse des In- und Auslandes zugänglich, resümiert Entwicklungstrends in Wirtschaft und Gesellschaft, bringt Beispiele von Zukunftsplanungen und weist auf gesellschaftspolitische Probleme hin, die einer Entscheidung harren. Waterkamp macht dabei vor allem auch die Schwierigkeiten deutlich, die sich in der Bundesrepublik aus der Kompetenzverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ergeben." 

Süddt. Rundfunk,   Geschichte -Zeitgeschehen-Politik, Berlin  1/1971

 

 Waterkamp; Rainer; Futurologie und Zukunftsplanung,  Stuttgart: Verlag W.  Kohlhammer 1970.  178 S., Pb.

 An Büchern aus dem Gebiet der Zukunftsforschung ist kein Mangel; fast täglich kommen neue hinzu. Der vorliegende Band (Paperback) zeichnet sich aus durch knappe, übersichtliche, gut und zur Einarbeitung  ausreichend  informierende Darstellung aller wesentlichen Probleme, Forschungsergebnisse und Entscheidungskomplexe. Von Bevölkerungsprognosen aus werden die aus der Entwicklung der  Menschenzahlen in Berufen, Gemeinden und Staaten sich ergebenden Konsequenzen, die künftigen Gemeinschaftsaufgaben wie Umweltschutz, Lebenssicherung,  Raumordnung,  Finanzierung,  endlich  Bildungsfragen in ihrer Wechselwirkung mit dem Wirtschaftssystem u. a. abgehandelt. Dabei scheut  W sich nicht, auch politisch zum Nachdenken herausfordernde Folgerungen darzulegen. Der noch junge Verfasser, der in Pressestellen und Ministerien, am Institut für Politische Wissenschaft in Berlin, am Europahaus und in Bonner Verbindungsbüro der IBM Erfahrungen sammeln konnte, spart  nur die Gebiete der Friedensforschung und der Biologie/Medizin aus. Sie hat er in ähnlichen, nicht minder beachtenswerten Büchern — .Atomare Abrüstung- 1965, Colloquium-Verlag, und Zukunftsreport 2000" 1969, Verlag für Literatur und Zeitgeschehen - zusammengefaßt. 

Kurt Reiche, Maldorf, Mitteilungsblatt des Deutschen Germanistenverbandes, Frankfurt 3/1971

 

Waterkamp, Rainer: Futurologie und Zukunftsplanung, Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung.  Stuttgart: W.Kohlhammer 1970. 1?8 S..zahlr. Diagr..Schem.,Tab., 106 Qu.   kart. DM 15,80

 Das Werk versucht, die bisherigen Ergebnisse einiger wichtiger futurologischer Forschungen zusammenzutragen und einen Überblick über Methoden und Anwendungsbereiche gegenwärtiger Planungen zu geben.

Es werden die Bedeutung der Futurologie und Zukunftsplanung bei der Entscheidungsfindung und die zunehmende Wichtigkeit der Gemeinschaftsaufgaben gezeigt. Das Beispiel der Bildungsplanung erhellt die Wechselwirkung zwischen Bildungs- und Wirtschaftssystem.

 Relevante neuere Forschungsmethoden und Reformvorschläge werden aufgezeigt. 

DEUTSCHER VERBAND FÜR WOHNUNGSWESEN STÄDTEBAU UND RAUMPLANUNG, Köln-Mülheim 1971

 

INFORMATIONEN für Werknachrichten

 Die Zukunft planen

 Mit dem Einzug der elektronischen Datenverarbeitung in Forschungsstätten, Verwaltungen,, Betriebe und auch Intimbereiche wie beispielsweise die Erziehung nimmt die Flut der Publikationen über Zukunftsforschung ständig zu. Das Interesse an planmäßiger Gestaltung der Zukunft wächst auch in der Bundesrepublik.

Der Verfasser dieses im W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart, erschienenen Buches über "Futurologie und Zukunftsplanung" bringt als Politologe und IBM-Berater gute Voraussetzungen für eine Zusammenschau der Problematik mit. Er beschäftigt sich vor allem mit der Bevölkerungsentwicklung, mit der sozialen Bedarfsschätzung, der Infrastruktur und Raumordnung sowie der Bildungsforschung und Bildungsplanung.  Sein Anliegen ist es, einen kurzen Überblick über die bisherigen Forschungen zu geben und die Methoden sowie Anwendungsbereiche gegenwärtiger staatlicher Planung dar zulegen. Im Text klingen immer wieder die Verbindungen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik an, wo Zukunftsforschung als segensreiche Maßnahme tätig werden kann. Der Band als ganzes gesehen ist auch vom Zahlenmaterial und der Literatur her gut gearbeitet und als fundierte Einführung zu empfehlen.

Presseausschuss Kammern/Verbände von Baden-Württemberg, Stuttgart 11.6.1971

 

Bundeskanzler Prof. Erhardt sprach in seiner .Regierungserklärung 1965 vom Ende der Nachkriegszeit und meinte damit, daß es nach dem geleisteten Wiederaufbau gelte, für Gesellschaft und Politik; neue Zukunftsziele aufzustellen. Aber weder er noch seine Nachfolger vermochten, diese richtige Einsieht in die Tat  umzusetzen.    Auch der gerade  zurückliegende Wahlkampf war frei von derartigen Konkretaussagen zur Zukunftsgestaltung, insbesondere was Prioritäten  und Finanzierungsmöglichkeiten angeht. Der ehemalige, Referent beim Hessischen Ministerpräsidenten Zinn, und jetzige leitende Angestellte bei IBM Deutschland legt bereits in der zweiten, Auflage eine profunde und mit reichlichem Zahlenmaterial belegte Untersuchung zur Zukunftsplanung vor. :Hier umreißt er praktisch alle hierzu in Frage kommenden Gebiete wie z. B. Bevölkerungsentwicklung, Planungsgrundlage, Umweltschutz,  Städtebau, soziale Lasten für die Gesamtgesellschaft, Energieversorgung.  Verkehrswesen, Bildungsplanung. Dem bislang bei uns wenig diskutierten Problem von Signalwirkungen staatlicher Planung und das Verhältnis zwischen Gesamt- und Teilplanung steuert er interessante Gedanken, bei. Leider widmet er dem Probleme des Verhältnisses zwischen wachsender Technokratie und den Möglichkeiten der demokratischen Kontrolle einen zu geringen Raum, obwohl er das Problem durchaus sieht. Jeder, der von den geringen Perspektiven enttäuscht ist, die uns die Parteien hinsichtlich einer (konkreten Zukunftsvorstellung anbieten, kann in dem vorliegenden Werk vor allem erkennen, wie wenig wir ins in der Bundesrepublik auf die Zukunft vorbereiten.

Hanauer Anzeiger, Hanau, 2.3.1973

 

Waterkamp versucht, die wichtigen futurologischen Forschungen, ihre Methoden und Anwendungsbereiche zusammenfassend darzustellen. Die Fülle von beispielen, Zahlen, Tabellen und Diagrammen in den fünf Kapiteln „Zukunftsforschung und Entscheidungsplanung“, „Bevölkerungsentwicklung als Planungsgrundlage“, „Bedarfsschätzungen und Gemeinschaftsaufgaben“, „Infrastrukturplanung und Raumordnung“ und „Bildungsforschung und Bildungsplanung“ lassen den Verdacht utopischen Denkens oder Praxisferne nicht aufkommen. Doch hat man manchmal den Eindruck, dass es hier zuviel des Guten ist. Die gedrängte Darstellung verzichtet zwar zwangsläufig auf Beiwerk, was aber auf Kosten der Allgemeinverständlichkeit geht (Fremdworte, akademischer Stil). Der Autor macht deutlich, wie tiefgreifend sich dir langfristige Planung auf das bundesstaatliche Ordnungsgefüge auswirken wird und muss. Überregionale Infrastrukturpolitik ist unerlässlich, will man regionale Differenzen ausgleichen, wie es ein moderner Sozialstaat zur Erfüllung seiner Aufgaben und Verpflichtungen verlangt.

Literatur-Informationsdienst, Frankfurt, April 1972

 

FUTUROLOGIE UND ZUKUNFTSPLANUNG. FORSCHUNGSERGEBNISSE UND ANSÄTZE ÖFFENTLICHER PLANUNG von Rainer Waterkamp 178 Seiten, Format 13,5x21 cm Karten- DM 15,80 Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 1970.

Futurologie und Planung sind in den letzten Jahren „Mode", die Fülle der Veröffentlichungen  über futurologische  Aspekte und  Planungsmethoden unübersehbar geworden. Bemerkenswert an diesen Veröffentlichungen ist, daß sie fast alle sektoral ein Zukunftsproblem isoliert angehen und die Nebenbedingungen und Interdependenzen außer acht lassen.

Waterkamp versucht nun in seinem für diesen Problembereich relativ verständlich geschriebenen Buch Ansätze für eine realistische Gesamtschau zu finden. Er sagt dazu: »Einerseits haben einige Wissenschaftler wertvolle Denkmodelle entwickelt und Gesellschaftssysteme im Überfluß  prognostiziert, die nicht selten utopischen und systemfeindlichen Charakter zeigen. Zudem beschränken sich diese Analysen und Prognosen entweder auf technologische Aspekte der Zukunft, ohne die Realisierungschancen futurologischer Programme zu beurteilen, oder die sozialkritischen  Untersuchungen  skizzieren  zwar die richtigen Probleme, sehen jedoch keine Möglichkeiten für eine schöpferische Zukunftsplanung- im gegebenen und zu reformierenden politischen System«.

Das Buch ist wie folgt gegliedert: l. Zukunftsforschung  und  Entscheidungsplanung,  2. Bevölkerungsentwicklung  als  Planungsgrundlage, 3 Bedarfschätzungen und Gemeinschaftsaufgaben, 4. Infrastruktur und Raumordnung, 5. Bildungsforschung und Bildungsplanung.                

Wenn auch dem Autor nicht in allen Details  zuzustimmen sein wird und sicher die von  ihm aufgezeigten Lösungsvorschläge der Diskussion  bedürfen,  kann  das Buch  als ein "gelungener Wurf" - berücksichtigt man die Vielfalt der Meinungen in diesem Bereich - bezeichnet werden. Waterkamp versucht vor allem  realistische Aspekte der Futurologe und der Planung aufzuzeigen. Insofern ist das Buch zum Einarbeiten und zum Vertiefen für jene hervorragend geeignet, die sich mit modernen Planungsmethoden und futurologischen Überlegungen während ihres Studiums oder der Berufsausbildung noch nicht befassen Konnten. Das Buch verdient Beachtung.                           K. H., Innere Kolonisation, Bonn,  Heft 2/71

 

Futurologie und Zukunftsplanung: Ein entscheidender  Beitrag zur Diskussion über Aufgaben öffentlicher Zukunftsplanung wie auch über Methoden der Zukunftsforschung. Der Autor Rainer Waterkamp verzeichnet Forschungsergebnisse des In- und Auslands, verweist auf Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Er fixiert gesellschaftspolitische Probleme, die entschieden werden müssen.

Hamburger Abendblatt, Hamburg,  9.10.1970

 

Waterkamp, Futurologie und Zukunftsplanung. Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung. Von Rainer WATERKAMP- 1970 178 Seiten 8°, kart. 15,80 DM. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart -Berlin-Köln-Mainz.                                                        

Der Wunsch, einen Blick in die Zukunft zu tun, ist schon so alt wie die Menschheit selbst. Es hat daher in der menschlichen Entwicklungsgeschichte auch nie an Versuchen gefehlt, die Zukunft vorhersagen. Diese Versuche kamen meist aus der Sphäre der Mystik oder des Okkultismus. Auch in unserer, von den Naturwissenschaften geprägten Zeit, finden bezeichnenderweise noch die laufenden Veröffentlichungen von Horoskopen in Journalen der verschiedensten Art einen großen, interessierten Leserkreis.                      

Die modernen Auguren nennen sich Futurologen und bedienen sich wissenschaftlicher Methoden. Die Suche nach Erkenntnis dessen, was künftig möglicherweise eintreten kann oder wahrscheinlich eintreten wird, ist von der modernen wissenschaftlichen Zukunftserforschung auf eine rationale Ebene gehoben worden. Die Bedeutung dieses Wissenschaftszweiges wächst in dem Maße, als das Interesse und die Notwendigkeit für eine planmäßige Gestaltung der Zukunft zunimmt. Gleichzeitig gerät die Futurologie aber in die Gefahr, in Mode zu kommen und dadurch zum Attribut des wissenschaftlichen Snobismus zu werden. 

Gemeinsames Amtsblatt des Landes Baden-Württemberg, Stuttgart, 5.11.1970

 

WATERKAMP.R: Futurologie und  Zukunftsplanung, Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 1970. 178 S.,DM 15.80.

Der Autor gibt einen entscheidenden Beitrag zur Diskussion über Aufgaben öffentlicher Zukunftsplanung sowie   über Methoden der Zukunftsforschung. Er macht wichtige Forschungsergebnisse des In- und Auslandes zugänglich, resümiert Entwicklungstrends in Wirtschaft und Gesellschaft, bringt Beispiele bedeutender Zukunftsplanungen und weist auf gesellschaftspolitische Probleme hin, die einer Entscheidung harren.

Aspekte, Frankfurt , Okt.70

 

Konsequenzen und Perspektiven

Futurologie und Zukunftsplanung. Von Rainer Waterkamp, Verlag Kohlhammer, Stuttgart. 78 Seiten.

Der Autor befaßt sich mit den Methoden der Zukunftsforschung und macht dabei wichtige Forschungsergebnisse des In- und Auslandes zugänglich, wobei Bevölkerungsprognosen die Basis der Erkenntnisse und Planungen sind.

Die Konsequenzen, die sich aus der gegenwärtigen Menschheitsentwicklung für Altersstruktur,  Erwerbsleben  und  Ernährung  (um  nur einiges zu nennen)  ergeben, sind jedenfalls weitreichend und eröffnen ungeahnte Perspektiven. Ob alle heute vorgebrachten Reformvorschläge der Weisheit letzter Schluß sind, das allerdings kann nur die Zukunft erweisen.

Südost – Tagespresse, Graz, 14.11.70

 

Was die Zukunft bringt, bringen könnte, wie man die Zukunft beherrschbar machen und vorausplanen kann, damit beschäftigen sich wissenschaftliche Institute. Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wollen über- und vorausschaubar gemacht werden. Nichts will man dem Zufall überlassen, damit man vorbeugen, verhindern und fördern kann. Probleme der Ernährung, der Friedenssicherung, der Übervölkerung, der Bildungspolitik und der Wissenschaften sind Objekte dieser Untersuchung, die zukünftige planerische Möglichkeiten aufzeigt. Nicht in der Vergangenheit, sondern zukunftsbewußt leben heißt die Forderung, um zu einem erhöhten Welt- und Selbstverständnis zu kommen. 

Westdeutsche Rundschau, Wuppertal 22.8.1970

 

WATERKAMP. R.; Futurologie und Zukunftsplanung. Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung. W.Kohlhammer Verlag, Stuttgart, 1970, 178 S.,DM 15.80.

Der Autor gibt einen entscheidenden  Beitrag zur Diskussion über Aufgaben öffentlicher Zukunftsplanung sowie  über Methoden der Zukunftsforschung. Er macht wichtige Forschungsergebnisse des In- und Auslandes zugänglich, resümiert Entwicklungstrends in Wirtschaft und Gesellschaft, bringt Beispiele bedeutender Zukunftsplanungen und weist auf gesellschaftspolitische Probleme hin, die einer Entscheidung harren.

LULA, Den Haag   Nr.4/1970

 

Futurologie und Zukunftsplanung

Rainer  Waterkamp:  Futurologie und Zukunftsplanung. Reihe: Geschichte und Gegenwart. Stuttgart: W. Kohlhammer Verlag 1970.180 Seiten. Kartoniert. DM 15.80.

 Was Futurologie im eigentlichen, d. h. im wissenschaftlichen Sinne bedeutet,  klärt dieses Buch. Es gibt wichtige  Forschungsergebnisse  des In- und Auslandes wieder und resümiert Entwicklungstrends in Wirtschaft und Gesellschaft. Waterkamp zeigt, welche Bedeutung der Futurologie und der Zukunftsplanung im Rahmen des decision making zukommen, wobei er auch die Bedeutung des  Computers  und  der  neueren sozialwissenschaftlichen Methoden würdigt. Ausgehend von Bevölkerungsprognosen für die Weltbevölkerung, die Bundesrepublik und die DDR sowie den daraus erwachsenden Konsequenzen  für  Altersstruktur, Erwerbsleben und Ernährung skizziert er die zunehmende Bedeutung der Gemeinschaftsaufgaben bei der Erhöhung des Lebensstandards sowie die notwendigen Anstrengungen bei der Beseitigung von Zivilisationsschäden.

 Waterkamp bringt Beispiele bedeutender  Zukunftsplanungen  von Bund, Ländern und Gemeinden und weist auf politische Probleme hin, die einer Entscheidung harren. An Zielen und Methoden staatlicher Planung in Bund und Ländern macht er das Spannungsverhältnis zwischen den gesamtplanerischen Anforderungen an einen modernen Leistungsstaat (Raumordnung, Infrastrukturplanung) und die gewaltenteilende bundesstaatliche Ordnung  sichtbar.

Am Beispiel der Bildungsplanung erhellt der Autor bestimmte Wechselwirkungen zwischen Bildungs- und Wirtschaftssystem sowie langfristiger Staatstätigkeit.

Cuxhavener Allgemeine Zeitung, Cuxhaven  19.6.1970

 

 Diese Publikation gehört zu jener Gruppe futurologischer Arbeiten, in denen versucht wird, bisherige Ergebnisse bürgerlicher Zukunftsforschung  zusammenzutragen und einen Überblick über Methoden und Anwendungsbereiche staatlicher Planungen geben. Sie ist nicht vordergründig auf eine Rechtfertigung des imperialistischen Systems abgestellt, sondern will durch eine Vielzahl von Angaben über bisherige und künftige Trends in wichtigen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens (Bevölkerung, Energie; Raumordnung, Bildungswesen)  Entscheidungshilfen für die Gestaltung der Gesellschaft liefern, sich dabei aber »die  Entscheidungsfreiheit darüber vorbehalten, welche Entwicklung gefördert und welchem Trend  entgegengewirkt  werden sollte" (S. 10). Der Autor kritisiert einzelne Erscheinungen des kapitalistischen Herrschaftssystems, so die Mängel in der Infrastruktur, allerdings von einem mehr technokratischen Standpunkt aus. Wenn er darauf hinweist, daß die Belästigung der Menschen durch Lärm, Luft- und Wasserverschmutzung zu einer steigenden Gefahrenquelle wird, dann werden höchst selten die gesellschaftlichen Ursachen solcher Erscheinungen im Kapitalismus aufgedeckt. Waterkamp läßt die Bezüge zwischen sozialen und wissenschaftlich-technischen sowie  anderen Erscheinungen weitgehend  im Hintergrund, vermittelt aber einen guten Einblick in die durchaus praxisorientierte bürgerliche Futurologie.      

A.B., Deutsche Außenpolitik, Ost-Berlin, Nr.5, 1971

 

Rainer Waterkamp: Futurologie und Zukunftsplanung. Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung. W. Kohlhammer- Verlag Stuttgart; 180 S., kart. DM 15,80.

 Zu anspruchsvoll und zu vielversprechend ist der Titel des Buches. Eine Auseinandersetzung mit den Methoden und Ergebnissen der Zukunftsforschung, auch nur ein Bericht der vielfältigen Unternehmungen der Futurologie müßte heute schon mehrere Bände füllen. Der schwierigste und dabei zugleich der wichtigste Aspekt der Futurologie ist ihre Anwendung in der Praxis: die Zukunftsplanung. Der Autor bietet einen Überblick über die Problematik, ohne präzise eigene Vorschlage für eine Zusammenarbeit von Futurologie und Planung zu machen. Der Wert seines Buches liegt in der Sammlung verstreuter Tatsachen, übersichtlich  in »Schaubildern  und  Tabellen dargeboten. So bringt er beispielsweise die beängstigend  steil  ansteigende  Kurve,  die den Wissenszuwachs der Menschheit in den letzten Jahrzehnten anzeigt, Übersichten über Bevölkerungsentwicklung und Nahrungsproduktion auf der Erde, Tafeln mit den Bevölkerungsverschiebungen innerhalb der Bundesrepublik von  Nordrhein-Westfalen,  Niedersachsen,  Hamburg  und  Rheinland-Pfalz  in neue Ballungsgebiete, Prognosen über den Bedarf von 3,56 Millionen Wohnungen im Zeitraum von 1969 und 1975, Schaubilder über Bildungsstruktur, Sozialaufkommen, Vergleiche mit anderen Ländern.

 In Relation zu den reichen Fakten kommt die Theorie zu kurz. Der Autor reißt zwar einige wichtige Probleme an, etwa die Technokratie-Debatte, Organisationsprobleme moderner Verwaltungen, Prioritäten-Diskussionen in der Politik, die Notwendigkeit der Gemeinschaftsaufgaben vor allem in der Bundesrepublik und die Effektivität der Bildungsinvestitionen. Doch bleibt die mit viel Zitaten gespickte theoretische Erörterung auf der Oberfläche. Möglicherweise aus Rücksicht gegenüber seinem ehemaligen Dienstherrn sind die Hinweise des Autors auf seine eigenen Erfahrungen, die er in der Staatskanzlei des Hessischen Ministerpräsidenten beim Großen Hessenplan sammeln konnte, nur spärlich.

 Der Autor sieht eine Diskrepanz zwischen den Denkmodellen und Zukunftsprognosen der Futurologen und der bisher nur unzulänglichen Arbeit de  Planungsabteilungen deutscher Ministerien auf Landes- und Bundesebene sowie auf supranationaler Ebene mit deutscher Beteiligung. Da zahlreiche Planungsentwürfe zumeist ohne Kenntnis verfügbarer Methoden und Fakten erstellt werden, meint Rainer Waterkamp,  „verbleiben viele  Planungskonzepte im konventionellen Rahmen rechtstechnischer Formalien und teilweise veralteter statistischer Aufgabenstellungen." In diesem Zusammenhang wäre eine Erörterung der Arbeit des Planungsstabes beim Bundeskanzler nützlich gewesen; denn die Vorarbeiten unter Leitung von Reimut Jochimsen scheinen durchaus zu innovativen Planungsansätzen zu führen.

 Kritisch sieht der Autor das Verhältnis von Regierungsplanung und politischer Zielsetzung:  „In  der Bundesrepublik Deutschland wird das Modell einer staatlichen Planung durch Verwaltungsbeamte bevorzugt, das in seiner bestehenden Form als ein nicht besonders geeignetes Instrument der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik bezeichnet werden kann." Er mag recht haben, doch fehlen die Belege und die theoretische Basis, die durch eine Fülle von Aufsätzen und Schriften gestützt werden könnte. So bleibt auch die Technokratie-Debatte im dürren Referat stecken. Der Autor reduziert die Gefahr technokratischer Planung ohne politisch-demokratische Zielsetzung nach kurzer Behandlung anderer Aspekte auf den möglichen Missbrauch des Informationsvorsprungs einer mit modernen Datenverarbeitungsanlagen ausgestatteten Regierung. Daß ein hochentwickeltes, unkontrolliertes Informationssystem (Datenbank) in der Hand einer Regierung zu einem gefährlichen Manipulationsinstrument werden könnte, ist richtig. Das Technokratie-Problem ist aber weitaus vielschichtiger und komplexer. Die Forderung nach Teilnahme des einzelnen Staatsbürgers an der Zukunftsgestaltung, die in einem demokratischen Staat Voraussetzung jeder Beschäftigung mit Planung sein sollte, wie sie von Helmut Krauch, Robert Jungk, Claus Koch und anderen Autoren erhoben wird, kommt zu kurz. Die Meinungsmanipulation als Barriere vor der demokratischen Mitbestimmung einer menschenwürdigen Zukunftsgestaltung erwähnt der Autor nicht einmal.

Trotz grundsätzlicher Mängel ist das Buch von Rainer Waterkamp wegen der reichen Dokumentation für die politische Bildung und als erster Überblick über die Zukunftsprobleme der Bundesrepublik im Zusammenhang mit der internationalen Entwicklung durchaus zu empfohlen. Wissenschaftlichen Ansprüchen wird es nicht gerecht.    

Rainer Kabel,  Das  P a r l a m e n t, Bonn,   28.11.70

 

 Gesicherte Zukunft oder  Katastrophenzeitalter? 

 Eine Synopsis der Zukunftsplanung   

Es ist noch gar nicht lange her, da wurden die wenigen, die in unserem Land von der Notwendigkeit der Planung sprachen, sofort des schieren Kommunismus bezichtigt. Inzwischen hat sich hierin einiges geändert; die Fakten und Statistiken von Vergangenheit und Gegenwart sind für manchen zum Warnsignal geworden und haben verschiedentlich zu der Einsicht geführt, daß vorausschauende Planung betrieben werden muß. 

O h n e  S t e l l u n g n a h m e          

In seinem Buch "Futurologie und Zukunftsplanung" hat der Politologe Rainer Waterkamp eine Synopsis internationaler  Planungs-  und  Forschungsvorhaben  zusammengestellt, wobei er nicht nur weitgehend auf eine persönliche Stellungnahme verzichtet, sondern auch darauf, dem Leser  revolutionäre Zukunftsentwürfe vorzustellen, die er im Vorwort als "systemfeindlich" abtut. Entsprechend systemgebunden (der Autor arbeitet bei der deutschen IBM) und primär auf administrative Reformmaßnahmen bezogen ist dann auch das Material, das er in dieser Fleißarbeit zusammengetragen hat.

Was die Reformer nun für eine bessere Zukunft fordern, ist immerhin so viel, daß es schon ein großer Fortschritt wäre, wenn man damit einmal über gelegentliche dürftige Ansätze hinauskäme. Gefordert wird für die Zukunft ein neuer Menschentyp, ein verändertes und erweitertes  Bewußtsein  „mit  einer wissenschaftlich fundierten sozialen Phantasie". Gefordert wird weiter, daß Politik und Wissenschaft in ein neues Verhältnis zueinander kommen: die Wissenschafter müssen aus ihrer sterilen Rolle bloßer Lieferanten wertneutralen Informationsmaterials herausgeholt werden, was zwischen Politik und Wissenschaft eine ständige Wechselwirkung und eine Mitverantwortung in den gegenseitigen Bereichen notwendig macht. Die Technokratie braucht die aufmerksame demokratische Kontrolle und ein größere? Interesse der Öffentlichkeit an der Zukunftsplanung, die gerade in der Bundesrepublik zu sehr einem hierarchischen und unschöpferischen Beamtenapparat überlassen ist.

Widersprüchliche  Prognosen

Wird die Zukunft gesichert sein oder treiben wir unaufhaltsam einem Katastrophenzeitalter entgegen? - das ist die Frage. Die Futurologen, das ist ein schwacher Trost, sind sich darin selbst nicht einig, in vielen  Fällen  widersprechen  sich ihre Prognosen direkt. So zum Beispiel in den Voraussagen zur zukünftigen Welternährung. Einig ist man sich darin, daß die Menschheit bis zum Jahr 2000 auf 6,8 Milliarden angewachsen sein wird. Einige Futurologen schätzen, daß die Planungen nicht ausreichen, um eine riesige Hungerkatastrophe  zu verhindern. Andere dagegen weisen auf Entwicklungen  und Planungen hin. Projekte, mit deren Hilfe die Entwicklungsländer nicht nur saturiert, sondern  auch den  Industriestaaten gleichgestellt werden könnten.  

Bildungsreform?   

Ein ähnliches Pro und Contra lässt sich fast bei allen vom Autor dargestellten Bereichen feststellen, sei das,  nun das Problem der künftigen Berufsstruktur, der Vermögensbildung, des Wachstums und Aussehens der Städte, Zunahme oder Abnahme, der Belästigung durch Lärm, durch Luft- und Wasserverschmutzung und nicht zuletzt das Problem von Schule und Bildung, wo man in der Bundesrepublik viel von der „Bildungsreform" redet und wenig dafür tut. Gerade im Schulsektor hält sich bei uns noch immer eine zähe und bornierte  Planungsfeindlichkeit,  eine Einstellung, die tatsächlich zur Bildungs- und damit auch zur Existenzkatastrophe führen kann.

Klaus Robert Bachmann,  Badische Zeitung, Freiburg     11.3.1971

 

Kein Platz mehr für den Menschen?

 „Die Städte sind überfüllt mit Menschen, die Häuser mit Mietern, die Hotels mit Gästen, die Züge mit Reisenden, die Cafes mit Besuchern; es gibt zu viele Passanten auf der Straße, zu viele  Sommerfrischler  in  den Badeorten. Was früher kein Problem war, ist es jetzt unausgesetzt; einen Platz zu finden.«

 Dieses Zitat von Ortega y Gasset hat Rainer Waterkamp in sein Buch „Futurologie  und  Zukunftsplanung" aufgenommen. Es trifft genau unsere heutige Situation; niedergeschrieben wurde es Ende der 20er Jahre.

Heute zählt die Welt eine Milliarde Menschen  und  70  Millionenstädte mehr als damals, Grund genug, sich erhebliche Sorgen um die Zukunft zu machen.

Zukunftsplanung als Wissensgebiet, wie es sich heute anbahnt, hat es - jedenfalls  in  dieser  gezielten  Form - noch  nicht  gegeben.  Andererseits neigen Politik und Wissenschaft seit jeher zum Fluchtblick in die Zukunft, um sich Verantwortlichkeiten der Gegenwart zu entziehen.

Aber gerade davor, Gegenwart zugunsten der Zukunft zu unterschätzen, könnten  wissenschaftlich  fundierte  Zukunftsplanungen  vielleicht ebenfalls bewahren.

Es nützt den Lebenden wenig, wenn der Friede morgen beginnt, wenn der  Straßenverkehr sich irgendwann wieder menschlicher einspielen wird, wenn wir irgendwann einmal bequemer zur Arbeit fahren; wenn wir irgendwann besser leben und wohnen.

Insofern scheint besonders für Soziologen und Politologen manche bedeutsame Übersicht in diesem Buch gegeben. Vor allem befaßt sich das Kapitel „Gemeinschaftsaufgaben" mit Problemen, die für jeden von uns aktuell sind.

An erster Stelle wird die Lärmbelästigung der Bevölkerung in hochindustrialisierten Ländern genannt.

Wußten Sie, daß jedes Düsenflugzeug beim Start einen Giftschweif hinter sich herzieht, der den Auspuffdünsten von 6850 Volkswagen entspricht! Bildungsforschung und Bildungsplanung werden mit vielem statistischem Material belegt. Prognosen werden wissenschaftlich errechnet als nützliches Werkzeug für zukunftweisende Projekte. Dennoch: vieles wird in der Zukunft immer unberechenbar bleiben.  Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung liegen diesem Buch zugrunde, das Fachinteressierten und Pädagogen durch knappe Zusammenfassungen hilfreich sein kann.                           

cf, Hannoversche Presse, Hannover, 23.919.70

 

Rainer Waterkamp: „Futurologie und Zukunftsplanung-. Verlag W. Kohlhammer,  Stuttgart, 180 S., kart., 15,80 DM.

Das  Sympatische an diesem Band ist seine Praxisnähe. Waterkamp, der mit den Ansätzen staatlicher  Zukunftsplanung in den verschiedenen Bereichen  vertraut ist, bleibt nicht beim theoretischen Ansatz über mögliche, Zukunftsmodelle stehen. Er zeigt an konkreten Beispielen auf, wie Planung mit Hilfe von Analysen und Prognosen erarbeitet und zur Grundlage politischen Handelns gemacht werden kann. Der Band vermittelt  einen  sehr  anschaulichen  Eindruck, daß die Dynamik einer Massengesellschaft, in der sich die Expansion mit steigenden Ansprüchen und enger werdenden  finanziellen  Möglichkeiten verbindet, den konventionellen Rahmen der Verwaltung sprengt. Der Band macht aber auch deutlich, wie wenig es bislang gelungen ist, über bloße Teilpläne und Einzelansätze  hinauszukommen. Daran ändert auch nichts die Tatsache, daß das Instrumentarium beispielsweise der Bevölkerungsprognose und der Bedarfsschätzung ständig verfeinert werden konnte. Der Weg bis zu einer integrierten Gesamtplanung, das wird bei der Lektüre des vorliegenden Bandes deutlich, ist noch weit.                     

Eine rühmliche Ausnahme scheint der Bereich der Bildungsplanung zu machen, aber auch da fehlt die gesamtstaatliche Abstimmung. Die Tatsache, daß die intensiven Bemühungen zwischen Bund und Ländern um einen Bildungsgesamtplan, bei dem der Sachverstand der ganzen Bundesrepublik auf bildungspolitischem Gebiet mobilisiert wurde, schließlich nur zu Aussagen für die nächsten fünf Jahre führten, zeigt, dass Zukunftsplanung nicht kurzfristig, ein fertiges Konzept versprechen  kann.  Die Ausführungen Waterkamps   machen aber ein Weiteres deutlich: Zukunftsplanung steht immer in Gefahr, mit pseudowissenschaftlichen Argumenten den politischen Spielraum einzuengen, indem nicht nur Entscheidungsalternativen  deutlich  gemacht  werden, sondern Gewolltes als Notwendigkeit dargestellt wird. Wenn beispielsweise in dem Buch der integrierten Gesamtschule von vornherein die Überlegenheit unterstellt wird gegenüber allen anderen Schul- Strukturen, so wird deutlich, wie schwierig es ist, zu einer rational begründeten Zielprojektion zu kommen.

Der Band will vor allem dem interessierten Laien erste Informationen liefern. In der Tat gewinnt der Leser einen ersten Einstieg in die Grundsatzfragen der Zukunftsforschung und der Entscheidungsplanung, in die Fragen der Bevölkerungsprognosen und der Bedarfsschätzungen, in die Zusammenhänge von Infrastrukturplanung und Raumordnung und in die Ansätze von Bildungsforschung und Bildungsplanung. Die Informationen entsprechen inzwischen bereits nicht mehr dem neuesten Stand, ein Mangel, der einerseits angesichts der raschen Entwicklung spürbar ist, der andererseits aber nicht den propädeutischen Wert des Buches berührt. Auch das Übergewicht von Zitaten aus dem breiten einschlägigen Schrifttum stellt sich bei der Lektüre als belebendes Moment heraus. Es ermöglicht, an jeder beliebigen Stelle tiefer einzusteigen. Graphische Darstellungen, einfach gestaltet und in den Text eingearbeitet, sichern eine hohe Anschaulichkeit. Als erste Hilfe zur Orientierung über einen Bereich, der immer mehr zum Kernstück der Gesellschaftspolitik wird kann der Band empfohlen werden. 

Mem, KULTUS UND UNTERRICHT, Stuttgart 24/1972

 

Rainer Waterkamp, „Futurologie und Zukunftsplanung“, Kohlhammer-Verlag

Unter dem Titel „Futurologie und Zukunftsplanung“ legt Rainer Waterkamp im Kohlhammer-Verlag Stuttgart Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung vor. Ihm geht es nicht um eine neue Variante der bereits zahlreich existierenden Zukunftsvisionen und Programme. Waterkamp zeigt vielmehr, was an relevanten futurologischen Forschungen bisher erarbeitet wurde und was sich an Methoden sowie Anwendungsbereichen staatlicher Planung konkret anbietet. Anhand zahlreicher Beispiele lässt Waterkamp auch keinen Zweifel an der Notwendigkeit langfristiger Planung. Insgesamt eine geeignete Einführung und Übersicht über die Bemühungen der noch recht jungen Futurologie.

Deutschlandfunk, Mittwoch, den 9. September 1970, Sendung: 10.10-10.30 Uhr

 

Man mag zur Futurologie stehen wie man mag, sie als Scharlatanerie oder als notwendige Grundlage zukunftsorientierten also rationalen Handels bezeichnen. Tatsache ist, daß das Interesse an diesem interdisziplinären Forschungsobjekt ständig wächst und damit auch die einschlägige Literatur ständig zunimmt. Waterkamps Interesse liegt nicht darin, den bestehenden futurologischen Methoden und Modellen neue hinzuzufügen. Vielmehr versucht er, die bisherigen Ergebnisse der wichtigsten futurologischen Forschungen zusammenzutragen und einen Überblick über Methoden und Anwendungsbereiche gegenwärtiger zukunftsorientierter staatliche Planungsarbeit zu geben. Im Sinne einer dokumentatorischen Aufarbeitung bietet der vorliegende Band Gelegenheit, sich schnell in den Bereich Futurologie einzuarbeiten. Das zahlreich verarbeitete Quellenmaterial gibt dem interessierten Leser Orientierung ,  zum weiteren Studium.     

BÜGHER FÜR DIE WIRTSCHAFT,  Köln 8/1972

 

Ähnlich ausgestattet ist das Buch von Rainer Waterkamp, „Futurologie und Zukunftsplanung“, Kohlhammer-Verlag. 

Der Politologe Waterkamp liefert einen Beitrag zur Diskussion über Aufgaben öffentlicher Zukunftsplanung sowie über Methoden der Zukunftsforschung. Er macht wichtige Forschungsergebnisse des In- und Auslandes zugänglich, resümiert Entwicklungstrends in Wirtschaft und Gesellschaft, bringt Beispiele von Zukunftsplanungen und weist auf gesellschaftspolitische Probleme hin, die einer Entscheidung harren. Waterkamp geht die Probleme aus den Erfahrungen einer mehrjährigen Tätigkeit in der Forschungs- und Planungsabteilung der hessischen Landesregierung an und macht dabei vor allem auch die Schwierigkeiten deutlich, die sich in der Bundesrepublik aus der Kompetenzverteilung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden ergeben. Das von ihm zusammengestellte Zahlenmaterial ist außerordentlich aufschlussreich und gibt vor allem den im Bereich der täglichen Politik Tätigen wichtige Grundlagen für Entscheidungen an die Hand. Auch hier erleichtert ein ausführlicher Literaturnachweis die weitere Beschäftigung mit den Problemen der Futurologie.

Süddeutscher Rundfunk, Stuttgart, 3.11.1970

 

Das politische Buch

Futurologie und Politik

Wer sich gegenwärtig mit Planung und Zukunftsgestaltung im politischen Bereich befasst, kann sich von vornherein großen Interesses und Beifalls sicher sein. Denn unsere Epoche ist durch Fortschrittsgläubigkeit und Zukunftsorientierung gekennzeichnet wie kaum eine historische Epoche zuvor. Es darf deshalb nicht überraschen, wenn die diesbezügliche Literatur zugenommen hat und ständig weiter anschwillt. Doch der Erkenntniswert futurologischer Literatur ist selten von besonderem Rang; Spekulationen und Phantasie treten allzu häufig an die Stelle distanziert-kritischer Betrachtung, wie sie wissenschaftliche Darstellung auszeichnen soll; Sammlungen und Wiedergabe von Fakten, teilweise längst bekannt, müssen oft die mühevolle eigenständige Forschungstätigkeit ersetzen. Als Beispie für eine solche wissenschaftliche „Ersatzleistung“ ist das vorliegende Buch von Rainer Waterkamp zu bezeichnen, der einmal versucht, die bisherigen Ergebnisse einiger wichtiger futurologischer Forschungen zusammenzutragen sowie einen Überblick über Methoden und Anwendungsbereich staatlicher Planungen zu geben, und der den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik fördern möchte. Doch das Buch stellt nichts anderes als eine nicht unintelligente Sammlung von Lesefrüchten dar, ohne relevante neue wissenschaftliche Aussage.

In fünf Kapiteln befasst sich der Autor mit den Themenkomplexen Zukunftsforschung und Entscheidungsplanung, Bevölkerungsentwicklung und Gemeinschaftsaufgaben, Infrastrukturplanung und Raumordnung, Bildungsforschung und Bildungsplanung. Im ersten Kapitel werden das inzwischen zum Gemeingut gewordene Erfordernis der Planung im modernen Staat sowie das Problem des Einbaus der Wissenschaft in den Regierungsapparat behandelt. Dabei verweist der Verfasser besonders auf die sozialwissenschaftlichen Methoden der Faktorenanalyse, der Simulationstechniken, des Planspiels und der Systemanalysen und gibt einen Überblick über die Elemente des Entscheidungsprozesses. Das zweite Kapitel beschränkt sich weitgehend auf eine Wiedergabe von amtlichen Statistiken aus dem Statistischen Jahrbuch der Bundesrepublik und etwas zusammenhanglos der verschiedenen Interpretationen und Stellungnahmen.

Informationsreicher sind die anschließenden Kapitel. Der Leser wird über die drängenden Staatsaufgaben, die künftig nur noch als „Gemeinschaftsaufgaben“ zu lösen sind, unterrichtet. Er erfährt manches Interessante über Energieprobleme und Verkehrsentwicklung der Zukunft und die Notwendigkeit einer neuen Infrastrukturpolitik; die Bedeutung politischer Leitbilder bei der Planerstellung wird exemplarisch vorgeführt. Bezüglich der Bildungsplanung beklagt der Verfasser, dass die Modelle der Futurologie auf dem Sektor des Bildungswesens nur wenig in die Kultusverwaltungen der Länder eindringen und dass Bildungsplanung zu gering als öffentliche Aufgabe erkannt und anerkannt würde. An überwältigendem Zahlenmaterial wird der schlechte Platz des  Bildungswesens der Bundesrepublik innerhalb der OECD-Länder demonstriert, längst bekannte Zusammenhänge zwischen Einkommensverhältnissen und Ausbildungschancen erneut dargelegt, das Problem der Durchbrechung der Mentalitätssperre und Erschließung der Begabungsreserven erörtert und über das Fördersystem und die Chancengleichheit in der demokratischen Leistungsschule meditiert.

Obgleich der Verfasser eine Reihe von Problemen konzeptioneller Politik in der Bundesrepublik zutreffend behandelt und auf eine Anzahl von Desiderata bisherigen politischen Tuns in Bund und Ländern aufmerksam macht – wie den modernen Städtebau und die Bodenordnung, den Leistungsstaat und die bundesstaatliche Ordnung, die vielfältigen Unterschiede und Benachteiligungen im Schulsystem der Bundesrepublik -, stellt seine Veröffentlichung insgesamt doch eine Kompilation dar, die sich im Zusammentragen der Arbeitsergebnisse anderer erschöpft. Diese Art von „wissenschaftlichen Veröffentlichungen“ ist zwar zusehends in stetiger Ausbreitung begriffen und drängt die eigenständige schöpferische wissenschaftliche Leistung mehr und mehr zurück, doch sie ist keine Bereicherung, sondern Symptom für den immer stärker um sich greifenden Substanzverlust in den sozialwissenschaftlichen Disziplinen der Bundesrepublik.        

Heinz Laufer Süddeutsche Zeitung, 10. November 1971

 

Futurologie und Zukunftsplanung

Forschungsergebnis und Ansätze öffentlicher Planung

Sollten Sie lesen!

Zukunftsforschung und Entscheidungsplanung, Bevölkerungsentwicklung als Planungsgrundlage, Bedarfsschätzungen und Gemeinschaftsaufgaben, Infrastrukturplanung und Raumordnung sowie Bildungsforschung und Bildungsplanung sind die Hauptpunkte dieser Einführung in die öffentliche Planung der Bundesrepublik, Rainer Waterkamp, im Bonner Verbindungsbüro der IBM Deutschland tätig, hat umfangreiches Material verarbeitet und so dargestellt, dass dieses Buch als komprimierte Informationsquelle empfohlen werden kann. Da der Bereich staatlicher Planung immer mehr expandiert und privatwirtschaftliche Planung zunehmend präformieren dürfte, ist diese Thematik von grundsätzlichem Interesse. 

Besprochen von Dr. Heino Kaack, Universität Hamburg

Manager-Magazin, Nr. 2, 1971

 

Waterkamp, Rainer, Futurologie und Zukunftsplanung. Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1970, 178 S.

Materialreiche, mit einer Vielzahl von Statistiken  und  Schaubildern  erläuterte Darstellung der Probleme der Zukunftsforschung und -planung. Der Verfasser geht besonders auf folgende Bereiche ein: Zukunftsforschung  und Entscheidungsplanung;  Bevölkerungsentwicklung als Planungsgrundlage;  Bedarfsschätzungen und Gemeinschaftsaufgaben; Infrastrukturplanung und Raumordnung; Bildungsforschung und Bildungsplanung.

Beiträge zur Konfliktforschung, Heft 3, 1971

Rainer Waterkamp: Handbuch Politische Planung, Leske Verlag+Budrich GmbH, Opladen (Uni-Taschenbücher 703). 1978 –ISBN: 3-8100-0216-X  250 S.  16,80 DM

 

 

 

 

 

Handbuch Politische Planung

Rainer Waterkamp: Handbuch- Politische Planung. UTB/Leske, Opiaden 1978, 250 Seiten, DM 16,80.

Der kleine und handliche Band versucht über die gegenwärtige Planungspraxis in der Bundesrepublik Deutschland zu informieren und gleichzeitig in Form eines lexikalisch aufgebauten Handbuches eine einführende Darstellung zur Problematik der politischen Planung zu  geben. Dabei wird eine Analyse der historischen Entwicklung nicht vorgenommen, sondern grundsätzlich die Realität der gegenwärtigen Situation umschrieben.

Der Band gliedert sich in folgende Abschnitte:  Aufgabenplanung,  Bauleitplanung, Fachplanung (Programmplanung), Finanzplanung,  Gemeinschaftsaufgaben, Investitionsplanung,   Kommunen  und Planungsautonomie,  Landesplanung, Landesentwicklungsplanung, Plankontrolle  der  Parlamente,  Raumordnung, Regionalplanung,   Stadt-Entwicklungsplanung, Techniken der Planung und Prognose,  Umweltplanung,  Ressortzuständigkeiten  bei Bund  und Ländern, Zusammenfassung und Ausblick. Der Band erhebt mit dieser Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Arbeit stellt einen Versuch dar,  einen Überblick  über Anwendungsbereiche politischer Planung in der Bundesrepublik zu geben. Der Verfasser erhebt dabei nicht den Anspruch, eine Theorie der Planung zu entwickeln, sondern stellt ab auf den interessierten Laien, der sich später detaillierter mit der Problematik zu beschäftigen versucht. Bei diesem Versuch ist vor allem Wert darauf gelegt worden, die teilweise sehr verstreuten Materialien zusammenzutragen, um damit der politischen Planung zumindest einen empirischen Boden zu unterlegen.

Gerade die auf die Praxis bezogene Darstellung des Verfassers, der selbst in der Planung auf Bundesebene tätig ist, ist wohltuend und erfrischend für den Leser, da weitgehendst soziologischer und sozialwissenschaftlicher  Jargon  vermieden wird.

Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß in der Bundesrepublik sowohl auf Bundesebene als auch Länderebene große Mittel  und  langfristige  Interventions- und Steuerungsmöglichkeiten angelegt worden sind, welche - so wird hypothetisch resümiert - die Planungsfeindlichkeit sowie naive Planungsvorstellungen eines Teils der Bevölkerung zu überwinden in der Lage wären. Diese Feststellung läßt den Verfasser bemerken, daß dennoch die Planungspraxis in der Bundesrepublik nicht befriedigend ist. Dieses negative Ergebnis liegt weniger an den Verfahren und Instrumentarien, als vielmehr an den bisher unzulänglich genutzten  potentiellen  Möglichkeiten.  Diese Feststellung dürfte nichts anderes heißen, als daß der Verfasser noch weitere Planung wünscht und eine solche Planung, die letztlich auch den letzten Freiheitsspielraum des Bürgers einzuengen in der   Lage ist. Wenn dazu noch die langfristige Planung der Wirtschaft sich verbindet mit der langfristigen Planung der Politik, dann muß man sich fragen, welchen Stellenwert noch der individuelle Bürger innerhalb eines solchen Systems hat. Zeigt sich doch in der politischen Landschaft der Bundesrepublik mehr und mehr, dass bestimmte Bedürfnisse der Bevölkerung und des Bürgers durch die Politik nicht mehr abgedeckt werden können und zur Selbsthilfe gegriffen wird. Abgesehen von dieser Hypostasierung der politischen Planung bleibt der Band lesbar und informativ, auch wenn der Verfasser letztlich die Planung um der Planung willen versteht. Für Laien aber auch Studenten kann dieses Bändchen empfohlen werden.

Günther Doeker,  Politische Studien, Sonderheft 2/1979

 

Waterkamp, Rainer: Handbuch Politische Planung. Opladen: Leske + Budrich 1978. 250 S.  (Uni-Taschenbücher 703). 16,80 DM.

 „Politische Planung" meint hier nicht die Planung der auf Erhaltung oder Erwerb von Macht gerichteten Handlungsprogramme in Regierung und politischen Gruppen, auch nicht die Planung der auswärtigen Beziehungen der  Staaten, sondern hauptsächlich Planung auf den einzelnen, Politik realisierenden Handlungsfeldern der Administration, also die vielfältigen öffentlichen Planungen in Abgrenzung  etwa zur Planung in der Wirtschaft. Insofern diese Planungstätigkeiten einen politisch bestimmten Rahmen ausfüllen oder vorbereiten und in ständiger Auseinandersetzung des politischen Systems  mit der gesellschaftlichen Realität geschehen, kommt in ihnen auch politische Planung zum Ausdruck. Aus eigener, in Planungsstäben gewonnener Anschauung sind dem Verfasser Grundlagen und Gefüge der weithin normierten öffentlichen Planung vertraut. Er will sie nicht systematisieren oder fortentwickeln, sondern über ihre hauptsächlichen Arten und wichtige Probleme nach dem gegenwärtigen Stande informieren. Das Taschenbuch bietet für Lernende und interessierte Laien, auch für die Fortbildung, einen brauchbaren Einstieg in die vielschichtige Materie anhand von 16 ausgewählten Hauptstichwörtern, die in lexikalischer Form behandelt werden, alphabetisch geordnet von Aufgabenplanung bis. Zuständigkeiten  (d. h.  „Ressortzuständigkeiten von Bund und Ländern"). Die Artikel sind schlagworthaft gegliedert; Zwischenverweisungen, Stichwortregister und Literaturangaben erhöhen die Nutzbarkeit. In dem Hauptstichwort „Kommunen und Planungsautonomie" wird die verfassungsrechtliche Position der kommunalen Gebietskörperschaften von der funktionalen und systemtheoretischen Auffassung überdeckt. Unter „Fachplanung (Programmplanung)" beschränkt sich die nähere Darstellung auf Gesundheitsplanung und Verteidigungsplanung.                        

Mg., «der städtetag« Heft  1/1979

 

Rainer Waterkamp möchte in seinem etwas kühn „Handbuch politischer Planung“ genannten Taschenbuch einen Überblick über die öffentliche Planungspraxis in der Bundesrepublik (Bund, Länder, Gemeinden) geben, nicht aber eine Planungstheorie. Ganz hat er sich an diesen Vorsatz nicht gehalten, sondern in die Darstellung der einzelnen Planungsvorhaben  immer wieder prinzipielle oder kritische Betrachtungen eingeflochten. Herausgekommen  ist dabei ein wenig übersichtliches Konglomerat von schlichter Beschreibung und ins  Grundsätzliche gehender Kommentierung derzeitiger Planungsaktivitäten, in dem die Fragestellungen und Gesichtspunkte häufig wechseln, so daß der Leser Mühe hat, sich im Vielerlei der Tatsachen zurechtzufinden. Die Erfolge der bisherigen öffentlichen Planungstätigkeit bezeichnet der Vf. trotz unverkennbarer Fortschritte als „nicht sehr befriedigend«.

Unter den Gründen, die er dafür angibt, dürfte die relative Kurzfristigkeit der jeweiligen Regierungsprogramme besonders bedeutsam sein. Sie weist auf eine Achillesferse der Demokratie überhaupt hin: nur wenige Politiker scheinen die Souveränität aufzubringen, über die laufende Wahlperiode hinauszublicken.

Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 10/1979

 

Rainer Waterkamp: Handbuch politische Planung. Uni-  Taschenbücher, (UTB) Band 703 - Leske Vertag, Opladen  1978,252 Seiten

Die UNI-Taschenbücher einer Arbeitsgemeinschaft renommierter deutscher Fachbuchverlage haben sich in den letzten Jahren bei den Wissenschaftlern, Studenten und interessierten Praktikern einen ausgezeichneten Ruf erworben. Dennoch konnte es nicht ausbleiben, daß neben hervorragenden Arbeiten auch einige publiziert wurden, die dem Anspruch der Reihe nicht standhalten, Hierzu gehört leider auch das vorliegende „Handbuch", das dieser Aufgabe in keiner Weise gerecht wird. In 18 Stichworten von ,Aufgabenplanung" bis Umweltplanung" versucht der Autor relevante Bereiche der „politischen Planung" darzustellen, die nach seiner Auffassung „sowohl die Entwicklung der auf gesellschaftliche Veränderung drängenden Produktivkräfte als auch die durch zunehmende Konsensbildung legitimierte Steuerung und Veränderung der Gesellschaft" bedeuten.

Dabei geht der Verfasser davon aus, daß das gegenwärtige politisch-administrative System als Interventionsstaat im hochindustrialisierten kapitalistischen System" zu bezeichnen ist. Die politische Planung ist nach seinem Verständnis abhängig von den Entscheidungen der Privatwirtschaft, wodurch das Scheitern der Strukturpolitik erklärt wird und als Gegenmittel investitionslenkende Maßnahmen mit dem Ziel der Reduktion der Abhängigkeit vom produzierenden Gewerbe zugunsten der Dienstleistungen empfohlen wird. Aus dieser Sicht wäre die Gesetzgebung im Rahmen der politischen Planung als permanenter Reformprozess zu verstehen.

Nun hat man derartige Rundumschläge monokausaler Kritik an der zweifellos vorhandenen mangelnden Effizienz staatlicher Planung schon andernorts gelesen - sie sind also keineswegs neu. Es wird auch in der Tat in einer pluralistisch ausgelegten Demokratie immer Streit über Möglichkeiten, Bedingungen und Grenzen von staatlicher Planung geben. Dies wird gerade gegenwärtig deutlich, indem die Planungseuphorie der 60er Jahre wieder umschlägt und einem sicherlich ebenso wenig begründeten Planungspessimismus Platz macht. Aufgabe eines „Handbuchs" wäre es daher gewesen, die gegenwärtige Planungspraxis des politisch-administrativen  Systems exakt darzustellen, ihre theoretischen Basen zu erläutern und die Effizienz unterschiedlicher Theorien und praktischer Anwendungen darzustellen. In Teilbereichen gelingt dies dem Verfasser wenigstens für die Planungspraxis (z. B. das Stichwort „Stadt-Entwicklungspolitik"), die anderen Anforderungen werden jedoch in keiner Weise erfüllt.

Stattdessen verliert sich der Autor in einer wahllosen Darstellung von Unterstichworten (z. B. werden unter dem Stichwort „Fachplanung" nur die Bereiche Gesundheits- und Verteidigungsplanung abgehandelt), subjektiven Erfahrungsberichten aus seiner Tätigkeit bei zwei Landesregierungen und persönlichen bzw. übernommenen therapeutischen Vorschlägen. Wichtige Planungsbereiche werden entweder überhaupt nicht (Freizeit, Verkehr) oder aber nur kursorisch gestreift (z. B. Bildung und Umwelt auf mageren fünf Seiten). Unter diesen Gesichtspunkten können auch die wenigen einigermaßen gelungenen Passagen, wie z. B. Teile des Stichwortes „Kommunen und Planungsautonomie" sowie die Zusammenfassung am Schluß, nicht mit der Arbeit insgesamt versöhnen.

Außerschulische Bildung, 1/1980

 

Rainer Waterkamp: Handbuch Politische Planung.  UTB 703, Leke Verlag & Budrich GmbH, Opladen 1978, 250 S., DM 16,80.

Waterkamp legt mit diesem Handbuch eine Einführung in die Problembereiche der Politischen Planung vor, welche er in Form von Stichwortartikeln darzustellen versucht. Die Stichworte sind nach dem jeweiligen Gegenstand der Planungstätigkeit angeordnet. Verhandelt werden vornehmlich die Bereiche der Aufgaben - Fach-, Finanz-, Investitions- und Landes-Entwicklungsplanung als auch der Raumordnung und der Stadtentwicklungsplanung.  Abschließend  berücksichtigt werden sowohl die Planungstechniken und Prognostik als auch die Umweltplanung. Dem Autor gelingt es, mit den Mitteln der Deskription die verschiedenen Kompetenzbereiche,  Organisationen  und  Verlaufe  der Planungsaktivitäten in Bund, Ländern und Gemeinden aufzuzeigen und transparent zu gestalten.  Aufgrund  seines Ansatzes begnügt er sich jedoch  mit nur gelegentlichen Exkursen zur Planungsskepsis (98; 177). Eine Diskrepanz wird zudem zwischen den systemtheoretischen Einlassungen Waterkamps über das "politische System" (11) oder die "Reduzierung von Komplexität" (87) und den übrigen didaktisch einsichtig gestalteten  Passagen  deutlich.  Die systemtheoretischen Fragestellungen bleiben in ihrer überterminologisierten Sprache gegenüber der  Alltagswelt von  Planung als muddling through zu unverbindlich und nur aufgesetzt.

Trotz dieses Einwandes eine auch für Nicht-Technokraten gute Einführung in diesen Bereich der politischen Institutionenlehre; welche durch weiterführende Literaturangaben und lesbare Tabellen noch angereichert wird.

Hans’ Grünberger, Politische Vierteljahresschrift, Literatur 1/1979

 

WATERKAMP,  RAINER: Handbuch politische Planung. Opladen: Leske 78. 250 S., Kt. 16,80 DM (UTB, Bd. 703).

Seit Mitte der sechziger Jahre wurden bei Bund, Ländern und auch bei vielen kommunalen Gebietskörperschaften zahlreiche Planungsabteilungen und Stäbe eingerichtet, die durch die Erstellung von Bedarfs-, Versorgungs- und Entwicklungsplänen gesicherte Grundlagen für eine politisch-öffentliche  Zukunftsgestaltung liefern sollen. Waterkamp gibt einen einführenden Überblick über die praktischen    Anwendungsbereiche staatlicher Planung in der Bundesrepublik während der letzten Jahre. Unter 15 Hauptstichworten werden die einzelnen Planungsbereiche (z. B. Bauleitplanung,  Finanz-Planung, Stadt-, und Entwicklungsplanung,  Umweltplanung) einschließlich der einschlägigen  gesetzlichen  Bestimmungen kurz vorgestellt und die wichtigsten Aktivitäten der Planungsbehörden samt Administrationsstrukturen skizziert. Relativ ausführlich werden die Grundzüge der Landesentwicklungsplanung der einzelnen Bundesländer  dargestellt, ein Planungsfeld, auf dem der Autor selbst berufliche Erfahrungen sammeln konnte. Der Band ist an sich sehr informativ, doch hätte sich vielleicht durch ein anderes Gliederungsschema die Übersichtlichkeit verbessern lassen. Natürlich konnte keine Vollständigkeit erreicht werden, doch vermißt man ein paar Angaben auch über andere, sehr bedeutende Planungsgebiete, beispielsweise über die Energieversorgungsplanung. Besonders nützlich sind die zahlreichen weiterführenden Literaturhinweise. Ein  Stichwortregister  (von Abfallbeseitigung bis Zukunftsplanung) stellt die notwendigen  Querverbindungen her.

Doz. Dr. M. Knapp  {Univ. Frankfurt)

WLA - Wissenschaftlicher Literaturanzeiger, 1/1979

 

Waterkamp, Rainer Handbuch politische Planung. Tab. -Opladen: Leske und Budrich, 11978. 250 S., graph. Darst., Kt. - (Uni-Taschenbücher;  703: Politikwissenschaft)    kt. 16.80

Der Verfasser ist Politologe mit langjähriger Tätigkeit in den Planungsabteilungen verschiedener Bundesländer, er beschreibt die aktuelle Situation der Planungspraxis und -Problematik in der Bundesrepublik und ihre Anwendungsbereiche (Fachplanung der Ressorts, Finanz-, Raum- und Landesentwicklungsplanung). Tabellen erleichtern den Überblick über die Zuständigkeit von Bund, Ländern und Kommunen und über unterschiedliche Reglungen in den Bundesländern.- Die gut verständliche Darstellung ist ebenso breit einsetzbar wie ähnliche Veröffentlichungen des Verfassers (vgl. BA 329,247; 305,150). (2)

(B/BuB:Günther), ekz-Informationsdienst

 

 Handbuch politische Planung. Von Rainer Waterkamp. Uni-Taschenbücher 703. Leske Verlag & Budrich GmbH, Opladen 1978 250 Seiten, kartoniert, DM 16,80.

Wer nach ersten Informationen über die gegenwärtige Planungspraxis in der Bundesrepublik Deutschland sucht, wird in dem „Handbuch politische Planung" eine »wertvolle Hilfe finden. Das Büchlein führt in Form eines lexikalisch aufgebauten Handbuches in die Problematik der politischen Planung ein. Informiert wird etwa über die Aufgabenplanung, die Bauleitplanung. die Programmplanung, die Finanzplanung, die Landesplanung oder die Stadtentwicklungsplanung. Zentrale Planungsprobleme — Kommunen und Planungsautonomie; Plankontrolle der Parlamente — werden ausführlich dargestellt. Für den interessierten Laien dürfte das Handbuch vor allem deshalb von Gewinn sein. weil in wohltuender Weise handfeste Planungszusammenhänge ohne eine erstickende Planungstheorie, ohne langatmige historische Ableitungsversuche und ohne Ausuferung im Volumen aufgezeigt werden. Sicher hat dieser starke Praxisbezug auch Nachteile. So kommt etwa unter dem Stichwort „Gemeinschaftsaufgabe" die vehemente Kritik aus Praxis und Wissenschaft an dieser Form der vertikalen Politikverflechtung zu kurz. Andererseits hat sich die politikwissenschaftliche, verwaltungswissenschaftliche und rechtsdogmatische Beschäftigung mit den Problemen der politischen Planung so sehr ins Grundsätzliche und zugleich so sehr ins Einzeldetail verloren, daß jede knappe Beschreibung des Wesentlichen der politischen Planungspraxis Beifall verdient. Dies gilt um so mehr, als eine weitgehende Gliederung der Artikel dem Benutzer das Lesen und Auffassen spezieller Fragen erleichtert. Besonders hervorzuheben ist, daß der Verfasser vorzüglich vergleichende Darstellungen hinsichtlich der Planungs- und Koordinierungsfunktionen der Länder-Staatskanzleien sowie der Ressortzuständigkeiten bei Bund und Ländern aufgenommen hat. Ein Handbuch, dem man weite Verbreitung wünscht.

Forschungsreferent Dr. Wollgang Roters, Speyer

Verwaltungsrundschau, Heft 2/1979

 

R. Waterkamp: Handbuch politischer Planung. Leske Verlag + Budrich GmbH,  Opladen 1978, 250 S., 16,80 DM.

Das Buch informiert über die gegenwärtige Planungspraxis in der Bundesrepublik Deutschland, über Planungsbereiche, Planungsziele,  Planungskompetenzen. Nicht Theorie und Historie stehen im Vordergrund, sondern die aktuelle Problematik des Wider- und Zusammenspiels von Politik und Verwaltung. Verwendung: Lehrer für den politischen Unterricht.

la., Die berufliche Schule, 1/1979

 

Waterkamp, Rainer  Handbuch politische Planung. Tab. Opladen: Leske u. Budrich 1978. 250 S., graph. Darst., Kt.  (Uni-Taschenbücher. 703: Politikwissenschaft) (Glk, Gern l, Gck)     ISBN 3 8100 0216 X  kt. 16.80 LA

Der Verfasser ist Politologe mit langjähriger Tätigkeit in den Planungsabteilungen verschiedener Bundesländer,  er beschreibt die aktuelle Situation der Planungspraxis und -Problematik in der Bundesrepublik und ihre Anwendungsbereiche (Fachplanung der Ressorts, Finanz-, Raum- und  Landesentwicklungsplanung).  Tabellen  erleichtern den Überblick über die Zuständigkeit von Bund, Ländern und Kommunen und über unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern. - Die gut verständliche Darstellung ist ebenso breit einsetzbar wie ähnliche Veröffentlichungen des Verfassers (vgl. 329, 247; 305, 150). (2) 

Elke Günther,  BA Annotationen 1/1979

 

Rainer Waterkamp HANDBUCH POLITISCHE PLANUNG 250 Selten, kart., DM 16,80 UTB 703

ISBN 3-8100-0216-x Leske Verlag + Budrich GmbH, 5090 Leverkusen 3

Eine Einführung in die Problematik politischer Planung in Form eines lexikalisch aufgebauten Handbuches. Unter Verzicht auf historische und theoretische Darlegung wird die Praxis der politischen Planung  in  der Bundesrepublik Deutschland dargestellt.

Interessenten: Einrichtungen, Lehrer und Studierende an Universitäten und Hochschulen in den Fachbereichen Politische Wissenschaft, Sozialwissenschaften, Volkswirtschaft (insbesondere Wirtschaftspolitik und  Finanzwissenschaften), Jurastudenten aus dem Bereich der Wahlfachgruppen Verwaltungslehre, Studenten der Wirtschafts- und Organisationswissenschaft, Soziologiestudenten insbesondere der Organisation,  Soziologie, Studenten der Stadt- und Regionalplanung, Planungspraktiker aus Behörden von Bund und Ländern, Multiplikatoren der politischen Bildungsarbeit, politische Journalisten.

Hessische Städte- und Gemeindezeitung, Nr.10 /1978

 

Rainer Waterkamp Handbuch Politische Planung, 250 Seiten, kart, DM 16,80, UTB703, ISBN3-8100- 0216-x, Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen

Eine Einführung in die Problematik politischer Planung in Form eines lexikalisch aufgebauten Handbuches. Unter Verzicht auf historisch und theoretische Darlegung wird die Praxis der politischen Planung in der Bundesrepublik Deutschland dargestellt. Das Buch wird regem Interesse begegnen       

Die niedersächsische Gemeinde, Heft 10/198

 

Friedrich Dahlhaus

Besprechung des Buches "Handbuch politische Planung" von Rainer Waterkamp, Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen 1978. Universitätstaschenbuch.

Das Wort "Planung" bleibt für viele anrüchig, obwohl die Planung auch in den westlichen Demokratien längst einen festen Platz errungen hat. Der fundamentale Gegensatz zur östlichen Planwirtschaft bleibt jedoch bestehen.

Dort wird den ehrgeizigen Plan alle«, die gesamte Gesellschaft, untergeordnet. Hier wird allgemein anerkannt, daß die Planung nur eine dienende Funktion haben kann und wesentliche Freiheitsräume nicht angetastet werden dürfen.

Einen überblick über die planerische Arbeit in der Bundesrepublik gibt Rainer Waterkamp in seinem "Handbuch Politische Planung", das als Universitätstaschenbuch 703 in Leske Verlag + Budrich GabH, Opladen, erschienen ist« Waterkamp war in den Planungsstäben des Hessischen und des Niedersächsischen Ministerpräsidenten tätig.

Waterkamp sieht mehrere Funktionen der politischen Planung, also der Planung durch die öffentliche Hand, in der Praxis der Bundesrepublik. Danach ist sie ein systematisches Steuerungsinstrument zur Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben in Zuge de« sozialen Wandels und auch Hilfsinstrument zur Vorbereitung von Entscheidungen, indem sie unerwünschte und wünschenswerte Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und in Hinblick auf normative Ziele in den Griff zu bekommen sucht. Politische Planung als Planungsprozess, an der politische Verwaltung, Parteien, Verbände usw. mitwirken, ist laut Waterkamp zudem praktizierte gesellschaftliche Mitbestimmung, denn im Verlauf zahlreicher Teilentscheidungen finde ein ständiger Prozeß der Artikulation gesellschaftlicher Bedürfnisse und damit Teilhabe an der Entwicklung einer politischen Gesamtkonzeption und an der praktisch-politischen Realisierung statt.

In seinen lexikalisch aufgebauten Handbuch unterscheidet Waterkamp folgende Planungsgebiete: Die Fachplanung umreißt die Programme einzelner Ressorts- wie Gesundheit, Verteidigung, Verkehr, Bildung. Die Finanzplanung gibt eine mittelfristige Vorausschau und Fortschreibung der staatlichen Ausgaben. Zugleich faßt sie die verfügbaren staatlichen Finanzmittel in Hinblick auf ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht und staatliche Konjunktursteuerung zusammen. Die Raumplanung zielt vornehmlich auf die Bodennutzung ab, wird aber auch als ressort-übergreifende Gesamtplanung - ähnlich wie die Entwicklungsplanung - verstanden. Zu einer Querschnittsplanung kommt man, wenn einzelne Fachplanungen kombiniert werden - wie etwa zur Bewältigung von Umweltproblemen. Letzte Steigerung ist die politische Gesamtplanung, die alle Zweige zur Aufgabenplanung zusammenfaßt. In den Ländern spricht man hier von Landes-Entwicklungsplänen.

Mit dieser Übersicht zeigt Vaterkamp sehr eindrucksvoll, welch engmaschiges Netz von Planungen der verschiedensten Art unsern Staat überzieht. Sicher kann der moderne Staat auf Planung nicht verzichten. Indem sie Prioritäten festlegt und Fehlentwicklungen ausschalten will, ist sie eine entscheidende Hilfe für das menschliche Zusammenleben ia Staat und für seine Weiterentwicklung. Die Planung soll Licht bringen auf dem dunklen Weg in die Zukunft. Ihre Gefahr ist, daß sie zu weitgehende Festlegungen trifft und damit die Gesellschaft einengt und fesselt. Diese Gefahr dürfen die Planer nie vergessen. Sie sollte ihr Handeln bestimmen.

Waterkamp weist auf die ständige Veränderung des Gesellschaftssystems aufgrund der wechselnden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen hin. Solle diese Systemveränderung nicht ungesteuert, sondern geplant vor sich gehen, so ergebe sich das Problem, die Entwicklung auf wünschenswerte Ziele auszurichten, also nicht Anpassungs-, sondern Gestaltungsplanung zu betreiben. Als leistungsfähig könne ein politisches System gelten, wenn es in der Lage sei, durch rechtzeitiges Setzen von Prioritäten und selektive Wahrnehmung mögliche Ziel- und Entscheidungskonflikte zu verhindern und die Zustimmung der Mehrheit zu erhalten, sich aber nicht durch das ablenken lässt von dem, was man alles sonst noch tun könnte und vielleicht müßte. 

Die Kritik an der Planung, sie würde den Entscheidungsspielraum der künftigen Generation generell einengen, geht nach Waterkamps Meinung schon deshalb fehl, weil auch von Seiten der Wirtschaft langfristige Festlegungen erfolgten und weil auch eine Politik, die sich darauf festlege, nicht steuernd in Entwicklungen einzugreifen, eine Entscheidung beinhalte. Im übrigen bedeute angesichts der begrenzten Ressourcen Planung immer sehr auch ein Freihalten für politisch als vordringlich erachtete Schwerpunkte, wenn auch der Handlungsspielraum hierfür relativ gering sei.

Kritisch merkt der Autor unter ändern zur gegenwärtigen Planungspraxis an, daß Aufgabenplanung teilweise ungenügend im politisch-administrativen System verankert sei, daß es Planung gebe, die sich zu sehr von Gruppeninteressen abhängig mache und daß die politische Kontrolle des Parlaments mangelhaft sei. Es konzentriert sich nach Waterkamps Auffassung zu sehr auf die Plan-Durchführung und Detailprobleme.

Auf der ändern Seite sieht Waterkamp allgemein noch eine zu unverbindliche Beteiligung an den Planungsverfahren. Eine Einwirkung wenigstens der Parlamentsmehrheit an den eigentlichen Planungsentscheidungen hält er für geboten, damit die Volksvertretung nicht vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Die Opposition sollte dagegen weitgehend von der laufenden Entscheidungsarbeit entbunden sein, damit sie besser neue Problemlösungsmöglichkeiten entwickeln kann.

Hessischer Rundfunk, Sendung vom 24. März 1979

Handlexikon zur Politikwissenschaft, hrsg. v. W. Mickel, Franz Ehrenwerte-Verlag, München 1986, Lizenzausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1986,  ISBN: 3-923423-49-7, Beitrag »Politische Planungsstrategien«.

 

 

 

 

Rainer Waterkamp: Herrschaftssysteme und Industriegesellschaft, BRD-DDR, Reihe 80, Urban-Taschenbücher, Band 828, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart-Berlin- Köln-Mainz,  1972, broschiert, –ISBN: 3-17-233101-6. 124 Seiten, 7,20 DM 

 

 

 

 

Herrschaftssystem und Industriegesellschaft

HERRSCHAFTSSYSTEME UND INDUSTRIEGESELLSCHAFT BRD.-DDR: Reihe 80, Urban-Taschenbücher, Band 828, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart-Berlin- Köln-Mainz,  1972, broschiert,  124 Seiten

Rainer Waterkamp; Mitarbeiter im Institut für Erziehung und Bildung in den Streitkräften, legt einen Vergleich der Herrschafts- und Wirtschaftssysteme BRD und DDR vor. Ausgangspunkt sind die von ihm dargelegten Wandlungen der Wirtschaftsstruktur (S.9-51), des Herrschaftssystems (S. 52-83) und der Erwerbsstruktur  (S.  84-111).  Der  Grundgedanke  seiner  Gegenüberstellung ist  wohl  die  Behauptung  der  trotz  der  Teilung  .Deutschlands  sich  anbahnenden Annäherung beider Teile im wirtschaftlichen Sektor, etwa unter der Devise: geplanter Kapitalismus (in der BRD) und kapitalistische Planwirtschaft (in der DDR) würden sich allmählich so gleichen, daß die gesellschaftspolitischen Systeme diesem Zwang folgen müßten. Er zitiert hier den linksgerichteten Professor der Linzer J. Kepler-Universität, den Nationalökonomen Dr. Kurt Rothschild (Teilnehmer an der 4, Ökonomischen Konferenz der SPÖ), der den gesellschaftspolitischen Zielsetzungen den Vorrang gibt, weil es  keine  ökonomischen Fragestellungen bei der allgemeinen Funktionabilität der Wirtschaft mehr geben kann!

Überträgt man dies auf die BRD und die DDR, wie dies Waterkamp im Sinn hat, so hieße dies, beide deutschen Staaten (an sich kein historisch-politisches Novum) müßten bei angeglichenem Wirtschaftssystem auch die Gesellschaftssysteme nachziehen. Ganz vereinfacht: im Westen weniger Freiheit, im Osten mehr Freiheit (was schon in der Darstellung des Herrschaftssystems der DDR klar wird), dann ist das Endziel des sich  "angleichenden"  Deutschlands eine sozialistische Demokratie des neuen demokratischen Sozialismus. Hier meint Rothschild wieder, daß dieser Sozialismus das bessere System sei, weil in ihm die alten humanistischen

 Menschheitsideen „akzeptiert" würden.

Waterkamp läßt diesen Wandlungsprozeß im Westen mit dem Eintritt der SPD in die große Koalition beginnen, in der DDR mit dem 6. Parteitag der SED. Hinter diesen Erkenntnissen steht nämlich ein anderer Vergleich, nämlich Strukturvergleich zwischen der SED im Westen und der SED im Osten. Der Anteil  der  JUSOS an  der SPD (etwa  15-20%) dürfte dem der alten KPD  an der SED entsprechen. In  verschiedenen   Statistiken versucht Waterkamp diese "stille" Wiedervereinigung  zu  beweisen. Dialektisch gesehen muß die  Synthese von sozial-liberalem Westdeutschland und kommunistisch-linkssozialistischem Ostdeutschland  ein  sozial-demokratisches  Gesamtdeutschland ergeben. Waterkamp deutet einen  Integrationsweg  für  die  beiden Deutschland an, wie er bisher in den Europäischen Gemeinschaft konzipiert wurde (EWG). Dieser Entwicklung trägt die geplante, dritte Länderreform in der BRD Rechnung. An Stelle der 10 bisherigen Bundesländer sollen nun  5 große Teilstaaten treten  (die noch mehr eine  Rückkehr  zu  den  alten  „Stammesnationen"  des  mittelalterlichen  Deutschland bedeuten), nämlich Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen  und  Rheinland-Pfalz-Hessen,  den  Stammesstaaten  Sachsen,  Alemannien, Bayern, Niederlothringen und Australien entsprechend. Eine vorbeugende Maßnahme für den Fall, daß ein Bundesstaat (z. B. Bayern) nicht den Weg der Wiedervereinigung auf sozialistischer Basis beschreiten will. Zweifellos zeigen die Darlegungen viele solcher Angleichungen, offen bleibt aber die Frage nach den immer wieder zum „Nachziehen" verurteilten gesellschaftspolitischen Bereichen. Hier muß der Autor eine echte Antwort schuldig bleiben, weil er sie - die doch vom weltpolitischen Gleichgewicht abhängig - nicht geben kann.

Waterkamps Ideen, dialektisch-materialistisch unterströmt, sind ein Ausdruck des Versuches einen Weg zu finden. Sauber dargestellt und sehr vorsichtig interpretiert. In  manchen Bereichen etwas zu kurz gekommen,  was  aber  bei einer Taschenbuchausgabe durchaus verständlich ist. Ein versteckter Beitrag zur Lösung der bisher noch immer ungelösten „deutschen Frage«.

Posselt. Schriftenspiegel, Wien 1/1973

 

Im Systemvergleich zwischen BRD und DDR werden die Wandlungen der Wirtschaftsstruktur und der politischen Organisation .in den beiden Staaten herausgearbeitet, wobei deren jeweilige Anpassung an die Dynamik der modernen Industriegesellschaft berücksichtigt wird. Dabei zeigt die zentrale Planungspolitik der DDR in  Teilbereichen einen Vorsprung, wahrend in der BRD sich Politik eher am Bewahren als am Verändern des Bestehenden orientiert. Doch vermeidet Waterkamp die Simplifizierung der Probleme, wie sie heute besonders bei der extremen Linken üblich sind. Der Band behandelt die Sachverhalte nicht erschöpfend, bietet aber nützliches Orientierungswissen. Für Stadtbüchereien.                 

Klaus Scholle,  BUCHANZEIGER FÜR ÖFFENTLICHE BÜCHEREIEN, Reutlingen, April 75

 

Ohne die üblichen Schablonen

Die zwei deutschen Staaten auf der Waage

Waterkamp, Rainer Herrschaftssysteme und Industriegesellschaft. BRD u. DDR. Mit Tab. Stuttgart u.a.:  Kohlhammer 1972. 123 S. (Urban-Taschenbücher. Reihe 80. Bd 828.)

STUTTGART ZEITUNG, 10.2.75

 

 

Generell richtet sich die DDR an der Sowjetunion aus. Für alle Systeme Moskauer Richtung dient Rainer  Waterkamp in seinem Band Herrschaftssysteme und Industriegesellschaft, BRD und DDR Kohlhammer Verlag, Stuttgart.

Die Hauptspannung liegt in zwei unterschiedlichen Zielen, "der Bewahrung des Führungsanspruches der Partei und dem Aufbau einer fortschrittlichen industriellen Gesellschaft". Allerdings sieht sich die DDR-Führung seit I960 zu verändertem Verhalten veranlaßt. Bis dahin bestimmten im wesentlichen ideologische Normen und Ziele die Politik: die SED wollte die DDR nach dem Modell der Sowjetunion umstrukturieren. Seither wirkt die nunmehr veränderte Realität auf die Politik zurück, die Sachzwänge verlangen eine Stabilisierung des "konservativ" gewordenen Systems. Die Herrschaftsmethoden verlagerten sich vom Terror auf die Manipulierung der Massen. Dadurch ist die DDR jedoch keineswegs zu einem demokratischen System geworden, wie man nach manchem Werk glauben könnte, das die Verhältnisse allzu rosig malt und vorgegebene Ziele für bare Münze nimmt.

Hessischer Rundfunk, 25. Januar 1975,  Hermann Weber: Neuere Literatur über die DDR

 

Waterkamp, Rainer: Herrschaftssysteme  und  Industriegesellschaft. BRD — DDR. Reihe Urban Taschenbücher 828. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1972 (124 S., br.,  7,20DM).                                         .

Eine ganze Reihe von Publikationen zum Vergleich von BRD und DDR ist nicht mehr der offen aggressiven Form des Antikommunismus verschworen, sondern vertritt Konvergenzspekulationen. Auch der vorliegende Versuch einer Gegenüberstellung von Wirtschafts-, Herrschafts- und Erwerbsstrukturen in BRD und DDR läßt sich charakterisieren als ein widersprüchliches Gemisch aus uneingelösten Voraussetzungen und methodisch wie inhaltlich problematischen Feststellungen auf der einen Seite sowie technokratischer Kritik an (in diesem Sinn) Fehlentwicklungen und Mißständen in der BRD und zumindest partiellen Zugeständnissen bezüglich des „Vorsprung(s) der DDR, den Anforderungen der modernen Industriegesellschaft gerecht zu werden" (8) auf der anderen Seite. Movens der Darstellung ist — getreu der Ausgangsthese, das Eigentum an Produktionsmitteln sei zu einer für die gesellschaftliche Entwicklung irrelevanten Kategorie geworden — die Frage, wieweit infrastrukturelle Planung in den beiden Gesellschaften den Erfordernissen einer klassenindifferent begriffenen wissenschaftlich-technischen Revolution entspreche. Die Ausgangsthese kann trotz des relativ ausführlich dargebotenen statistischen Materials, das größtenteils aus den vom Bundesministerium für „innerdeutsche Beziehungen" publizierten BRD-DDR-Vergleichen stammt und entsprechend unkritisch verwendet wird, kaum belegt werden. Der Autor sieht sich im Gegenteil sogar einige Male gezwungen, explizit auf die gesellschaftlichen Eigentumsverhältnisse als Grundlage für die prinzipiellen Unterschiede zwischen BRD und DDR zurückzugreifen (z.B. 46 ff.). Die kritischen Teilerkenntnisse — z. B. zur „systemimmanenten" (!) (46) Kapital-, Eigentums- und Vermögenskonzentration und demzufolge Machtzusammenballung (46 ff.), zur mangelnden gesellschaftlichen Planung überhaupt (passim) bzw. erst recht zur mangelnden gesellschaftlich kontrollierten, demokratischen Planung (39 f., 70, 73) und zur Privatisierung von Gewinnen bei gleichzeitiger „Sozialisierung"  von Verlusten z. B. in der westdeutschen Wissenschafts- und Forschungspolitik (107) — versanden, obgleich teilweise mit Passagen marxistischen Vokabulars versetzt, durchgängig in naiven Erklärungsversuchen dieser Erscheinungen, in einem dem „Industriegesellschafts"-Ansatz geschuldeten blinden Optimismus, was die Möglichkeiten zunehmender Widerspruchslosigkeit der geforderten zentralen staatlichen Planung in der BRD angeht, und schließlich in direkter Apologie der staatsmonopolistischen Regulierungs- und Formierungsmaßnahmen besonders der sozial-liberalen Koalition. So „zwingt" z. B. „die Legislaturperiode von vier Jahren ... die gewählten Politiker (in der BRD, d. Rez.) ... dazu, kurzfristige Erfolge vorzuweisen" (29); die politische Machtfrage verkommt zum häufigen Wechsel der „politische(n) Führung", der gegenüber „die Bürokratie jedoch bleibt, ... die Verwaltung zudem gegen Strukturänderungen eingestellt ist" (73). So brauchten zu aller Wohl nur noch sozialdemokratische Regierungen ans Ruder zu kommen und, wie in Hessen, Landes- und andere Entwicklungspläne mit Orientierung an langfristigen Reformzielen und „Entwicklungstrends" (!) vorzulegen, und schon habe man „sowohl in Hinblick auf Demokratisierung wie Effizienz" (70) die zentralen gesellschaftlichen Probleme der BRD im Griff. Dies sei, glaubt der Autor, seit der Großen Koalition feststellbar (70 f.). Die Demokratisierungstendenzen seither weiß er freilich auch nur an relativ unwesentlichen Erscheinungen wie dem Verbraucherschutz und der höchst bezweifelbaren Behauptung gestiegener Chancengleichheit zu konstatieren (71).

Es verwundert nicht, daß dieser formale, inhaltsleere Demokratiebegriff einhergeht sowohl mit feinsinnigen Differenzierungen, wie der zwischen „Herrschaftssicherung in der DDR", aber „Regierungstechnik in der BRD" (52 bzw. 64), als auch mit der Übernahme der H. Weberschen Unterteilung der staatlichen und Partei-Kader in der DDR in eine fachlich-technokratisch orientierte und in eine orthodoxe Gruppe. Ebenso wenig überrascht, daß der Autor die gesellschaftliche Planung in der DDR für systembedingt auf Kosten von Transparenz und Kontrolle gehend hält (39): da er Planung und Kontrolle ohnehin nur als Tätigkeiten auf höchster Ebene — ZK der  SED, Ministerrat der DDR etc. — begreift, geraten ihm die vielfältigen Vermittlungsformen sozialistischer Demokratie auf allen gesellschaftlichen Ebenen und allemal ihr Inhalt gar nicht erst in den  Blick. Die Planung in der DDR zu „demokratisieren", in der BRD effizienter zu gestalten, ist die letztliche Forderung des Buches: Konzept jedes Industriegesellschafts-Theorems also, das objektiv auf die Perfektionierung und legitimatorische Glättung staatsmonopolistischer Formierung und auf die Forderung nach Transformation des Sozialismus in Richtung auf den Kapitalismus hinausläuft…Bemerkenswert immerhin, daß auch ein Mitarbeiter  des Münchener Wissenschaftlichen Instituts für Erziehung und Bildung in den Streitkräften materialistische Gegenüberstellungen von BRD und DDR nicht mehr schlicht ignorieren kann, sondern zu wesentlichen Fragen auf sie zu rekurrieren gezwungen ist.

Claudia Stellmach (Bremen),  Das Argument, Nr.87

 

 Im Systemvergleich zwischen BRD u. DDR werden die Wandlungen der Wirtschaftsstruktur u. der politischen Organisation in den beiden Staaten herausgearbeitet, wobei deren jeweilige Anpassung an die Dynamik der modernen Industriegesellschaft berücksichtigt wird. W. vermeidet die Simplifizierung der Probleme, wie sie heute besonders bei extrem Linken üblich sind. Der Band behandelt die Sachverhalte nicht erschöpfend, bietet  aber nützliches  Orientierungswissen.  (ID)

Zentrallektorat der Landesbüchereizentrale Schleswig-Holstein, Flensburg 11/1973

 

Rainer  Waterkamps  beabsichtigter Vergleich ausgewählter Bereiche (Herrschaftssystem,  Wirtschafts-  und  Erwerbsstruktur) der Bundesrepublik Deutschland und der „DDR" dürfte einen solchen auf das rationale Argument abstellenden Lernprozeß nicht sehr fördern. Die Ostberliner Statistiken liest der ehemalige IBM-Mitarbeiter als .„Technokrat" ausgesprochen unpolitisch. Die evolutionären Prozesse in der Bundesrepublik deutet der heutige Mitarbeiter des „Wissenschaftlichen Instituts für Erziehung und Eildung in den Streitkräften" als engagierter Kämpfer gegen Adenauers „CDU-Staat". Ein Vergleich der Gegebenheiten oder auch nur der Trends und Wandlungen in beiden Systemen konnte damit nicht gelingen. Waterkamp dringt bis zu den Topoi der Konvergenztheorie vor, wobei sich für ihn ein „Vorsprung der DDR" auf dem Weg zur modernen Industriegesellschaft „zeigt«.

DIETRICH GRILLE,  Die Welt, 29. März 1973

 

Rainer Waterkamp. Herrschaftssysteme und Industriegesellschaft. BRD und DDR. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1972, Urban-Taschenbücher 828, 124 S., 7,20 DM.

Waterkamp, inzwischen Mitarbeiter am Wissenschaftlichen Institut für Bildung und Erziehung in den Streitkräften, gehört zu der Spezies der geschickten Konjunkturritter auf dem Buchmarkt, die aktuelle Themen wittern und mit schneller Feder das Ihrige dazu schreiben — unter Zuhilfenahme eines umfangreichen Zitatenschatzes von Autoren, die meist ebenfalls das Flair des Superaktuellen besitzen. Nun sind solche „Übersetzerarbeiten" aus der Wissenschaft in eine populärere Terminologie gewiß wichtig und notwendig. Nur muß in diesem Falle dagegen eingewandt werden, daß der Eklektizismus und die Faktenhuberei des Autors eher das Gegenteil bewirken als solche Aufklärung, nämlich Verwirrung, Unverständnis und bestenfalls einen Schimmer von den Problemen, denen er sich widmet, vermitteln.

In der BRD sind seit 1969 Vergleiche der beiden Gesellschaften, die auf dem Boden des untergegangenen Deutschen Reiches entstanden sind, aktuell geworden. Während es vorher hierzulande sozusagen als unter der Würde der Freien Marktwirtschaft galt, sie mit der „Planwirtschaft" in der DDR zu vergleichen, werden seit 1969 von verschiedenen Seiten mit unterschiedlichen Intentionen solche Vergleiche erarbeitet; erinnert sei hier einmal an die regierungsoffiziellen Materialien zur Lage der Nation 1971 und 1972 und dann auch an den Band „BRD—DDR", der Aufsätze von Sozialwissenschaftlern aus der Umgebung von Wolfgang Abendroth versammelte.

Waterkamp nun stützt sich ziemlich wahllos auf alles, was zu diesem Thema bereits erschienen ist, vermengt es zu einem Brei von Aussagen und Wertungen, die insgesamt dazu dienen sollen, den kommenden Sieg „technischer Rationalität" über hüben wie drüben noch vorhandene Ideologien zu beweisen. In drei Kapiteln, Wandlungen der Wirtschaftsstruktur, des Herrschaftssystems und der Erwerbsstruktur, wirft er Schlaglichter auf einzelne Teile der Gesellschaften und konstatiert ihre Konvergenz. Seine theoretischen Gewährsleute sind dabei vor allem Marcuse, Galbraith, de Closets. Trotz der Atemlosigkeit, mit der Waterkamp diesen „Systemvergleich" kompiliert hat: das Ergebnis vermittelt den Eindruck, daß er damit doch wohl zu spät gekommen ist-                                                  

W. B. Blätter für deutsche und internationale Politik, Heft 4,1973

 

Reiner Waterkamp: Herrschaftssysteme und Industriegesellschaft. BRD und DDR, Stuttgart 1972, Urban-Taschenbücher, 123 Seiten

Waterkamp unternimmt in seinem Buch den Versuch, die Gesellschaftsordnungen in der DDR und der BRD in wesentlichen Bereichen miteinander zu vergleichen (Wirtschaftsstruktur, Herrschaftssystem, Erwerbsstruktur). Gesellschaftstheoretische Grundlage seiner Untersuchung ist die bürgerliche soziologische Theorie von der „einheitlichen modernen Industriegesellschaft", die die entscheidende Rolle der Produktionsverhältnisse für den Charakter einer Gesellschaftsordnung leugnet, den Entwicklungsstand der  Gesellschaft allein von der Technik und den Konsumtionsmöglichkeiten her bestimmen will und auf dieser Grundlage Sozialismus und Kapitalismus als bloße Varianten des gleichen Gesellschaftstyps ausgibt. Dementsprechend ist eine von Waterkamps Ausgangsthesen, „technologische Rationalität, Produktivitätsfortschritt und wirtschaftliches Wachstum" würden in der BRD und gleichermaßen auch in der DDR zu „Kriterien politischer Rationalität" werden. Beide Gesellschaftsordnungen bezeichnet er als „Übergangsgesellschaften" zur „nachindustriellen Gesellschaft" (S. 6). Er geht davon aus, daß in beiden Staaten gleiche oder ähnliche Probleme vorhanden seien und vergleichbare Lösungswege eingeschlagen würden.

Ein Vergleich beider Gesellschaftsordnungen von diesen Positionen aus muß, auch wenn vom Autor eine Vielzahl von Fakten, Daten und statistischen Vergleichen angeführt wird, von vornherein ein falsches Bild geben und zu wissenschaftlich unhaltbaren Schlüssen führen. So geht seine Feststellung, „bei der Berufsausbildung, bei der weiblichen Erwerbstätigkeit sowie im Bereich der Schul- und Hochschulpolitik zeigt sich der Vorsprung der DDR, den Anforderungen der modernen Industriegesellschaft gerecht zu werden" (S. 8), genau am Wesen der Herausbildung sozialistischer Persönlichkeiten und der Verwirklichung des Sinns des Sozialismus vorbei.

Die von Waterkamp im Anschluß an P. Ch. Ludz und E. Riehen formulierten Spekulationen über Wandlungen der Herrschaftssicherung in der DDR" (S. 52fr.). die eine angebliche Folge der industriellen Entwicklung sein sollen, sind nichts anderes als eine antikommunistische Verleumdung der Rolle der marxistisch-leninistischen Partei in der sozialistischen Gesellschaft. So muß dieses Buch als ein untauglicher Versuch gewertet werden, sowohl die gesellschaftliche Entwicklung in der DDR und die ihr innewohnende Dynamik zu erfassen, als auch die beiden grundsätzlich unterschiedlichen Gesellschaftsordnungen miteinander zu vergleichen.       

Gegenwärtig ist es ein zentrales Anliegen aller imperialistischen Publikationen über die DDR, unter dem Motto „Wir sind doch alle Deutsche" die Legende von der „Einheit der Nation" zu verbreiten und zu unterstützen. 

Mit dem Abschluß des Berliner Vertrages sind aus der geschichtlichen Entwicklung und den Realitäten unserer Zeit die notwendigen Schlußfolgerungen gezogen worden. BRD-Autoren, die sich mit der DDR befassen, sollten sich, entsprechend dem Wortlaut und dem Geist dieses Vertrages, ihrer Aufgabe widmen. Anders werden sie keine brauchbaren Er,  gebnisse erzielen.

Hans Gerhard Müller,  IFW-Berichte Nr.8, 1973, Ost-Berlin

 

Herrschaftssysteme und Industriegesellschaft BRD-DDR ist der Titel der als Urban-Taschenbuch von Rainer Waterkamp im W- Kohlhammer herausgegebenen Studie über die Folgen der wirtschaftlichen Entwicklung in den beiden deutschen Staaten. Für den Autor musste die Entwicklung dazu führen, die Verfassung den neuen Gegebenheiten  anzupassen und auch die rechtlichen Rahmenbestimmungen neu zu interpretieren. Bei der Berufsausbildung, der weiblichen Erwerbstätigkeit sowie in der Schul- und Hochschulpolitik erkennt Waterkamp einen deutlichen Vorsprung der DDR. Trotz aller unterschiedlichen Antriebe für das wirtschaftliche Wachstum stehen nach Ansicht des Autors die Bundesrepublik und die DDR vor den ziemlich gleichen Problemen, wenn sie den Anforderungen der modernen Industriegesellschaft gerecht werden wollen. 

Süddeutscher Rundfunk, Stuttgart,  Politische Bücher: Hans Dietz

 

Für zwei Spezialgebiete kann man das gleiche auch von dem Taschenbuch über „Herrschaftssysteme und Industriegesellschaft“ beider deutscher Staaten sagen. Die Methode, mit der der Autor Potenzen, Strukturen und Ergebnisse beider Wirtschaftssysteme schildert, ist noch knapper; er arbeitet noch mehr mit Zahlen und Tabellen. Da er dabei jedoch gewissenhaft vorgeht und den Leser auch darauf hinweist, dass manches sich nicht miteinander vergleichen lässt, weil auf beiden Seiten gleiche Worte für verschiedene Inhalte verwendet werden, ergibt sich ein fundierter Überblick über Verschiedenartigkeit, aber auch unerwartete Gemeinsamkeit zwischen beiden deutschen Staaten. Der Autor kümmert sich nicht um das Tabu, das manche Vertreter marktwirtschaftlicher Theorien angesichts fragwürdiger Experimente in kommunistischen Ländern über das Wort „Planung“ verhängt haben. Er hält eine gewisse Planung in jeder modernen Industriegesellschaft für notwendig und begrüßt es, dass die sozial-liberale Koalition als erste die Notwendigkeit einer langfristigen Finanzplanung betonte. Er scheut sich nicht, auszusprechen, dass in der Bundesrepublik oft dann nach Planung gerufen wird, wenn Privatunternehmen mangels Planung bankrott gehen oder wenn Forschungsaufgaben die Finanzkraft privater Unternehmen überfordern, wobei dann „die Industrie die Gewinne einer solchen Zusammenarbeit privatisiert, mögliche Verluste aber dem Staat aufbürdet, also ‚sozialisiert’“.

Beide Bände zusammen liefern in komprimierter, aber dennoch differenzierter Form grundlegendes Material zur Beurteilung der Situation beider deutscher Staaten.   

Walter Osten,  Stuttgarter Zeitung, 10.2.1973

 

Im Systemvergleich zwischen BRD u. DDR werden die Wandlungen der Wirtschaftsstruktur u. der politischen Organisation in den beiden Staaten herausgearbeitet, wobei deren jeweilige Anpassung an die Dynamik der modernen Industriegesellschaft berücksichtigt wird. W. vermeidet die Simplifizierung der Probleme, wie sie heute besonders bei extrem Linken üblich sind. Der Band behandelt die Sachverhalte nicht erschöpfend, bietet  aber nützliches  Orientierungswissen.  (ID)Zentrallektorat der Landesbüchereizentrale Schleswig-Holstein, Flensburg 11/1973

Rainer Waterkamp:  Interventionsstaat und Planung. Raumordnung, Regional- und Strukturpolitik, Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1973 –ISBN: 3-8046-8467-X

 

 

 

 

 

Kurz notiert

Interventionsstaat  und Planung,  Raumordnung, Regional- und Strukturpolitik. In dieser aufschlußreichen Studie beschreibt der Verfasser,  Rainer Waterkamp, das regionalpolitische Planungsinstrumentarium des modernen Interventionsstaates, die wechselseitige Abhängigkeit von Raumordnung, Umweltschutz, Regional- und Strukturplanung sowie die Notwendigkeit aufeinander  abgestimmter  Planungsmaßnahmen. Ausgehend vom Funktionswandel des Staates in der hochindustrialisierten Gesellschaft werden die Probleme der Effizienz und Transparenz politischer Maßnahmen sowie die auftretenden Zielkonflikte dargestellt. Es folgen eine Erörterung der institutionellen Formen staatlicher Planung in den einzelnen Bundesländern und eine ausführliche Behandlung raumpolitischer Probleme, wie Verdichtungs-  und  Entwicklungsgebiete,  Bevölkerungsentwicklung, Städte- und Wohnungsbau. Die Analyse der konkreten staatlichen Interventionsmaßnahmen auf den verschiedenen Gebieten zeigt die noch mangelhafte Koordinierung regionalpolitisch relevanter Planungsmethoden und -ziele. Abschließend werden die Regional- und Strukturpolitik sowie der Umweltschutz in den europäischen Gemeinschaften in diese Untersuchung einbezogen, da die Teilsphären einzelstaatlichen Handelns auch zwischenstaatlich koordiniert werden müssen. Ein ausführliches Literaturverzeichnis gibt weitere Hinweise und Informationen.  (Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1973; 173 S. mit Karten, Schaubildern und Tabellen, broschiert DM 9.80)                            

Das Parlament, 18. August 1973

 

Zur Raumordnung und Strukturpolitik

Rainer Waterkamp: Interventionsstaat und Planung

RAINER WATERKAMP: Interventionsstaat  und  Planung.  Raumordnung,  Regional- und .Strukturpolitik. Verlag  Wissenschaft und Politik, Köln. 180  Seiten, 9,80 DM.

Der Autor, dessen beruflicher Standort als Referent im Planungsstab des niedersächsischen  Ministerpräsidenten Sachkunde verbürgt, will dem interessierten Laien Planung begreifbar machen. Sein Buch soll bewirken, dass mehr Bürger sich mit dem „unberechtigterweise  als  .trocken'  verschrienen Stoff der Raumordnung und Strukturpolitik beschäftigen". In der Tat sind Gemeinde- und Stadtplanung, Regional-,  Landesplanung  und  Raumordnungsprogramm des Bundes, auch der zur Zeit umstrittene Regionalfonds der Europäischen   Gemeinschaften, Vorgänge, die den einzelnen angehen als Hausbesitzer oder Mieter, Fabrikherrn oder Arbeitnehmer, als Ernährer der  Familie, der weiterkommen, als Familienvater, der den Kindern bessere Startmöglichkeiten verschaffen möchte.

Das im Vorwort gegebene Versprechen, verstreute Materialien und teils schwer zugängliche Unterlagen aufzuarbeiten, hat Waterkamp eingelöst. Doch eilt er von Zitat zu Zitat. Erst, wenn er sich von der Darstellung dessen, was über Planung geschrieben wurde, löst, wird das Buch besser lesbar. Zugegeben, daß  solcherart  Betrachtung, die primär mit Quantitäten zu tun hat, sich weitgehend der Zahl bedienen muß. Aber vor soviel Zahlen zuzüglich der in den Text eingestreuten Tabellen sträubt sich der Leser. Das Buch ist an einer Wende der Voraussetzungen jeder Planung geschrieben. Daß Raumordnung auf Seite 98 des im Februar 1973 abgeschlossenen Buches noch dem Innenministerium zugeschrieben wurde, obwohl sie seit Dezember 1972 zum Ministerium Vogel gehört, sei am Rande vermerkt. Aber auch sachlich hat sich Entscheidendes verändert. Zwar rief noch im Januar der neue Leiter des  Statistischen Amtes der Stadt Stuttgart zu mehr Mut auf, Prognosezahlen als unentbehrliche Grundlage der Stadtentwicklung aufzustellen. Aber diese Prognosen beruhen, und aus Waterkamps Buch läßt sich anderes nicht herleiten, auf der Annahme, daß es so weitergehen werde wie bisher, also mit dem Zuwachs von Einwohnern, von Wirtschaftskraft, die ohne das Potential der Menschen nicht zustande kommen kann.

Mittlerweile hat der sturmerprobte Stadt- und Regionalplaner Wortmann, Professor an der Technischen Universität Hannover, zeitlich im Gleichklang mit dem Deutschen Städtetag, festgestellt, daß der  Wachstumsfetischismus schon von dem Stagnieren der Bevölkerungszahl her nicht mehr haltbar sei.

Die Wendung der Planung zu neuen Zielen wird in dem Abschnitt über die Europäischen  Gemeinschaften  angedeutet: Beseitigung des Gefälles zwischen den Regionen. Vogel hat das jetzt  für  die  Bundesrepublik,  als  er über das Raumordnungsprogramm des Bundes berichtete, deutlicher gesagt: Abkehr von der Abgrenzung homogener Räume,  Verflechtung  von  Verdichtungsgebieten mit ländlich strukturierten Räumen in einer Gebietseinheit in der Erwartung, daß die Unterschiede  im Entwicklungsstand sich so leichter  ausgleichen   lassen werden. Wirtschaftsförderung und Ausbau der Infrastruktur sollen dort verstärkt werden, wo Verdienste noch gering sind, ein Defizit an Arbeitsplätzen vorausgesagt wurde.

Einen Ansatz, dem Leser zu eigenem Urteil zu verhelfen, macht Waterkamp, wenn er Alternativen vorstellt, etwa zwei Leitbilder für den Städtebau. In der Systematik erschwert er das wiederum, wenn er eine sehr summarische Darstellung der Planungsmethoden einiger Bundesländer trennt, und zwar durch drei Kapitel von Berichten über die Landesentwicklungspläne. Das für interessierte Laien vermutlich interessante Gegenstromverfahren, die Einwirkung von Planungsvorstellungen und Wünschen in Gemeinden und Kreisen auf die Landesplanung und umgekehrt, erwähnt er nicht. Dabei wäre das ein Trost in der beklemmenden Vorstellung, daß technokratische Bürokratien planen, wie der Autor anschaulich schildert, ohne parlamentarische Kontrolle, weil den Parlamenten nur fertige Pläne ohne Alternativen vorgelegt werden, die sich aus der Selektion von Informationen ergeben. Mit Recht fordert Waterkamp deshalb,  die Parlamente schon mit der Bestimmung der Planziele zu befassen und mit weiteren Abschnitten des Planungsvorganges.

Wenn, wie bisher, die Parlamentarier schon ausweglos, ohne Alternative, mit Planungen konfrontiert werden, denen politische und, wie der Autor bestätigt, kaum Sachentscheidungen zugrunde liegen, darf die von Waterkamp beklagte Planungsfeindlichkeit eines Teiles der Bevölkerung nicht verwundern. Dennoch entscheiden freie Menschen nach  eigenem Gutdünken, ob sie ihr Handeln nach den Planungszielen ausrichten oder nicht.         

PUTER BECKEKT,  Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. April 1974

 

Die Studie von Rainer Waterkamp, gilt einem potentiell bedeutsamen Bereich der Planung: dem Versuch, die räumlich-strukturelle Entwicklung erstmals in einem Gesamtzusammenhang darzustellen und von diesem Ausgangspunkt weiter zu betreiben (Bundesraumordnungsprogramm). Das Bundesraumordnungsprogramm sollte laut Kabinettsbeschluß »den räumlichen Bezugsrahmen, also das Koordinierungsinstrument für die Gemeinschaftsaufgaben bilden« (S. 100). Damit wäre zugleich eine ressortübergreifende Orientierungshilfe für die Programmierung von Investitionen in den verschiedenen Politikbereichen einschließlich der Maßnahmen zum Umweltschutz gegeben. Gern hätte man präziser den Realisierungsstand des Versuches erfahren. Hier bleiben die Ausführungen von Waterkamp eigentümlich unklar. Dies gilt auch dann noch, wenn davon ausgegangen werden muß, daß das Bundesraumordnungsprogramm sich zum Zeitpunkt von Waterkamps Arbeit an seiner Veröffentlichung noch als Beratungsentwurf im Abstimmungsverfahren zwischen Bund und Ländern befand. Über den damaligen genaueren Zwischenstand muß man sich also im Raumordnungsbericht 1972 orientieren (BT-Drs. VI/3793, dort bes. S. 76 ff.).

Insgesamt liegt mit Waterkamps Darstellung ein Überblick mit einschlägigem Material vor, aus dem das beträchtliche Volumen der gegenwärtigen Anforderungen an die Staatstätigkeit in seiner Komplexität gut erkennbar wird. Die Themen der einzelnen Kapitel: Funktionswandel des Staates, Planung in den Bundesländern, Raumordnung und Raumplanung, Struktur- und Regionalpolitik, Finanzplanung, Landesentwicklungspläne (mit nützlichen Ausführungen über die unterschiedlichen rechtlichen Verbindlichkeiten) sowie Regional- und Strukturpolitik der EG.         

Uwe Thaysen, Zeitschrift für Parlamentsfragen, Heft 2, 1974

Rainer Waterkamp:  Konfliktforschung und Friedensplanung, („Geschichte und Gegenwart") Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1971 –Nr. 94192, 1l64 S. DM 16.80

 

 

 

 

 

 

 

 

Konfliktforschung und Friedensplanung

WATERKAMP. R.: Konfliktforschung und Friedensplanung. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 1971. l64 S. DM 16.80.  (Reihe Kohlhammer) .

Der Autor leistet mit diesem  Band einen entscheidenden Beitrag zur Diskussion über Aufgabenstellung und Methoden der Friedensplanung sowie über Arbeitsbereiche der Friedensforschung. Er macht wichtige  Forschungsergebnisse der Polemologie zugänglich, skizziert die historische Entwicklung der Abschreckungsstrategie sowie Abrüstungs- und Rüstungskontrollbemühungen, bringt Beispiele der politischen Friedensplanung und weist auf die Problematik sowohl einer utopischen Friedensforschung als auch einer kritiklosen Rechtfertigung bestehender militanter Systeme hin.

JULA- Bibliographia, den Haag 2/1971

 

Rainer Waterkamp: Konfliktforschung und Friedensplanung. Forschungsergebnisse und Ansätze öffentlicher Planung. — Stuttgart: Kohlhammer 1970.178 S. („Geschichte und Gegenwart".) Pb. DM 15.80.

Diese Untersuchungen sollen „Anregungen zum systematischen Studium der gegenwärtigen Konfliktsituationen geben und mit den  Bemühungen  vertraut machen,  die mindestens das Überleben der Menschheit garantieren sowie maximal  eine humane und soziale Gesellschaftsordnung verwirklichen wollen." Der Verfasser weist auf die enge Verflechtung von Friedensforschung, Friedensplanung  und  Zukunftsforschung hin,  wobei  die  militärischen,  politischen und gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten  besonders  herausgehoben  werden.

Nur durch eine rationale Auseinandersetzung mit den gegebenen Verhältnissen und den möglichen Entwicklungen könnten die Gefahren der Zukunft  überwunden werden. Er bringt dann verschiedene Modelle der Konfliktüberwindung; es sind  zum Teil solche, wie sie schon seit Jahrzehnten praktiziert werden, aber es werden auch neue Formen aufgezeigt. Der Verfasser stützt sich bei seinen Ausführungen auf eine sehr umfangreiche Literatur und stellt häufig kommentarlos Meinung gegen Meinung.  Gelegentlich hätte man  sich eine persönliche Stellungnahme gewünscht, etwa dort, wo von der Möglichkeit einer Vernichtung der Persönlichkeit und der geplanten Gesellschaft gesprochen wird. Das Material scheint sehr sorgfältig verarbeitet. Auf eine Ungenauigkeit sei hingewiesen:  Auf Seite 109 wird behauptet, daß der österreichische Staatsvertrag  keine Rüstungsbeschränkung enthalte, auf Seite 121 werden sie auszugsweise zitiert. Das  Buch bietet jedem,  der an den weltpolitischen Entwicklungen interessiert ist, sehr gute Einblicke in die politischen Gegebenheiten und Möglichkeiten. Es regt zur weiteren Beschäftigung mit diesen Problemen. Und zur aktiven Mitwirkung an der Friedenspolitik an.  Wegen der wissenschaftlichen Darstellung verlangt es konzentrierte Aufmerksamkeit. — 

Städtische Büchereien. Hans Zenz

ERWACHSENENBILDUNG IN ÖSTERREICH, Wien,  9/1971

 

Unsere Welt und ihre Sehnsucht nach Frieden

Rainer Waterkamp- Konfliktforschung und Friedensplanung

„Konfliktforschung  und Friedensplanung" heißt ein neuer Band in der Reihe Kohlhammer. Autor Rainer Waterkamp, DipIom-Politoloqe, will mit seinem Buch einen Beitrag zur Diskussion über die Aufgabenstellung  und die Methoden der Friedensplanung sowie über die Arbeitsbereiche der Friedensforschung geben.

In klarer Gliederung und mit ausreichendem  Literaturnachweis  wird den Fragen nachgegangen, wie diese  Welt friedlicher werden könnte. In nüchterner, oft erschreckender Klarheit wird über die militärischen Konstellationen dieser Welt ebenso gesprochen wie über die Probleme der Dritten Welt. 

Der Autor nimmt sich auch bestehender Prognosen an, die die Zukunft der Welt betreffen, und schreibt: „Am  Ende, der gesellschaftlichen Entwicklung bis zum Jahre 2000 werden wir — so die Prognosen vieler Futurologen— in ein Stadium eintreten, das man als die sich selbst verwandelnde Gesellschaft (self-transforminq society)  bezeichnet  hat."  Diese Gesellschaft anno 2000 werde ein völlig anderes Gesicht haben, als alles bisher Bekannte, ist die Aussicht einer anderen Zukunftsuntersuchung.

Ob zu diesem Zeitpunkt Kriege oder Kriegsgefahren die Oberhand gewonnen haben, hängt weitgehend von diesem Wandel hin zu einer neuen sprich auch besseren Gesellschaft ab.

Waterkamps Zusammenfassung und Gegenüberstellung einzelner Wege hin zum Frieden sind ein gutes dokumentarisches Werk, das jeder verantwortungsbewußte Politiker als Pflichtlektüre gelesen haben müßte.

H.H. M. Neue Hannoversche, Oktober 1972

 

Rainer Waterkamp: Konfliktforschung und Friedensplanung, Verlag  W.  Kohlhammer,  Stuttgart 1971; 164 S., kart.; 16,80 DM

Rainer Waterkamp versucht das Spektrum der Diskussion in der Konfliktforschung und Friedensplanung in seinem Buch einzufangen, was die Kapitel-Überschriften widerspiegeln: Friedensforschung und Zukunftsplanung;  Die Notwendigkeit der Planung; Medizinische Futurologie und Polemologie (Kriegs- und  Konfliktforschung); Strategische Modelle im Gleichgewichtssystem der Mächte; Die Politik gegenseitigen Beispielgebens; PeacefuI change und Entwicklungshilfeplanung; Disengagement und  Krisen-Management;  Sicherung vor Aggression  und Überraschungsangriffen; Abrüstung und Rüstungskontrolle.

Allerdings ist zu bemerken, daß Waterkamp nicht den  neuesten Stand der Diskussion wiedergibt: Internationale  Kontrolle der Waffen,  Aufstellung einer internationalen Polizei-Streitmacht und Einrichtung eines  internationalen Gerichtshofes als Lösungsmöglichkeit werden nur noch von den wenigsten ernsthaft diskutiert; Carl Friedrich von Weizsäcker hat sich mittlerweile von seiner in Waterkamps Buch zitierten Forderung nach einer Weltregierung distanziert. Thesen revolutionärer Friedensforscher wie Vilmar, Bahr, Senghaas und Ebert bleiben unberücksichtigt.   

G.  Der Zivildienst, Köln  5/1971. Kz

 

Rainer Waterkamp: Konfliktforschung und Friedensplanung ; 164 S., DM 16,80, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1971  .

Der angesehene Kohlhammer-Verlag, der einige seriöse Friedensforschungs-Bücher in seiner theologischen Reihe herausbrachte, gab dem äußerst fruchtbaren Publizisten Waterkamp die Gelegenheit, eine bunte Mischung von  Zitaten, Meinungen Prominenter, Tabellen, eigenen Stellungnahmen als „entscheidenden Beitrag zur Diskussion über Aufgabenstellung und Methoden der Friedensplanung sowie über Arbeitsbereiche  der  Friedensforschung" (Umschlagtext) zu veröffentlichen. Da es inzwischen eine ganze Reihe besserer Übersichten über Probleme, Möglichkeiten und Forschungsstand der Friedensforschung gibt (etwa die Reihe „Studien zur Friedensforschung" im  Klett-Verlag), lohnte sich eine kritische Beschäftigung mit dem Waterkamp-Buch nicht, wenn nicht die Chance genutzt werden sollte, gedankliche Unschärfen, Halbrichtiges, in unzulässiger Weise Vereinfachtes, gefährliche (unpolitische Tendenz und Alibi-Charakter jener hochgepriesenen neuen Wissenschaft „Friedensforschung" an einem konkreten Beispiel nachzuweisen.       

Um zu lernen, was Friedensforschung nicht sein sollte, nehme man das Buch von Rainer Waterkamp und lese: „Grundlage jeder Friedenstheorie ist die Frage, wie politische Macht am besten zwischen den Staaten verteilt, kanalisiert und kontrolliert wird.«

Was ist heute „Macht"? Ist das Problem Krieg und Frieden tatsächlich auf die Machtfrage zu reduzieren? Krieg ist nicht nur ein Ereignis zwischen Staaten, sondern hat eine wichtige innergesellschaftliche Komponente.  Wie  kann  beispielsweise  der äußerst komplexe, innergesellschaftlich, strukturell, nationalistisch, imperialistisch   motivierbare Konflikt zwischen Indien und Pakistan, der wohl die Bezeichnung Krieg verdient, als ein bloßes Machtproblem erklärt werden? Wie hätte ein Machtausgleich auszusehen in diesem Falle, in dem nicht klare Fronten staatlichen Militärs einander gegenüberstehen, sondern in dem ein unentwirrbares  Interessendurcheinander herrscht?  Was heißt Macht in diesem asymmetrischen Konflikt, in dem Indien dem Gegner Pakistan militärisch und wirtschaftlich haushoch überlegen ist?

Was heißt Macht im Vietnam-Krieg? Überlegenheit, wie Waterkamp meint, ist keine Friedensgarantie. Wenn man die internationale Diskussion aufmerksam beobachtet, ergibt sich als tatsächliche Grundlage jeder Friedenstheorie heute das Bekenntnis zu der Gewalttheorie des Norwegers Johan Gattung, die der Autor leider nicht darstellt. Johan Galtung hat als Ursache der äußeren, manifesten Gewalt, wie sie sich in Kriegen zeigt, die strukturelle Gewalt beschrieben. Strukturelle Gewalt liegt vor, wenn Menschen sich trotz objektiv vorhandener Möglichkeiten nicht frei von Not und Unterdrückung entfalten können. Beseitigung der strukturellen Gewalt ist damit die Aufgabe angewandter Friedensforschung.

Rainer Waterkamp läßt  diesen Gesichtspunkt nicht ganz außer acht, wenngleich seine Gewährsmänner zur Forderung des Peaceful Change  recht zweifelhafte Veränderer des Status quo, der von Ausbeutung, Unterdrückung, Unterentwicklung gekennzeichnet  ist, genannt werden  müssen.

„Peaceful change ist so ein notwendiges Verfahren zur Veränderung des Status quo, bedeutet friedliche Veränderung mehr oder weniger unhaltbarer politischer Zustände in einem Bereich, wo nach dem ehemaligen amerikanischen Außenminister John F. Dulles .Veränderung das Gesetz des Lebens ist". Möglichkeiten für ein peaceful  change sind die allgemeine Abrüstung, die Entwicklungshilfe  und  Entkolonialisierung  sowie eine pragmatische Entspannungspolitik zur Überwindung des Kalten Krieges." (Seite  93/94).

Ausgerechnet einen der Väter des Kalten Krieges in diesem Zusammenhang zu zitieren, ist - vornehm gesagt - nicht gerade taktvoll. Der andere Gewährsmann des Autors für die notwendige Veränderung des Status quo ist der ehemalige UN-Chefdelegierte bei den Vereinten Nationen Adlai E. Stevenson.                               

Der Autor erweist sich als autoritätsgläubig, nicht nur, was die Sprüche der Mächtigen dieser Erde angeht, die er gern zitiert, auch was die Verfasser anderer Bücher zu ähnlichen Themen betrifft. Ohne Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, ohne Einordnung von Wissenschaftlern in bestimmte Denkschulen, ohne Wertung referiert Waterkamp alle möglichen Meinungen aller möglichen Leute. Immer wieder beruft er sich auf die „Friedensplaner", als ob es diesen wünschenswerten Berufsstand bereits gäbe. Der zweifelhafte Zustand der Friedensforschung auf der Erde kümmert ihn wenig.

Er braucht die Autorität, um dem Leser vorzugaukeln, hinter dem Aufrüsten und langwierigen Verhandeln  der Gegenwart reifte so etwas heran wie eine Lösung aller unserer Probleme: die Friedensplanung. So meint er: „Selbst die Sowjetexperten sind bereit, zugunsten eines internationalen Kontrollsystems teilweise auf die staatliche Souveränität zu verzichten" (S. 138). Waterkamp beruft sich auf einen einzelnen Völkerrechtler, der 1961 in einem Aufsatz über Rüstungskontrolle einige milde Wendungen gebrauchte. Diese Art von Verallgemeinerungen einzelner Aussagen zu politischen Doktrinen, vor der Waterkamp auch in anderen Fällen nicht zurückschreckt, ist für unkritische Leser gefährlich. Besonders gravierend sind Ungenauigkeiten bei den Themen Abschreckungssystem, Entwicklungshilfe, Abrüstung und Kontrolle.

Die Darstellung des von Friedensforschern  in den USA und  in aller Welt heftig kritisierten,  mittelverschlingenden  Safeguard-Abwehrsystems der Vereinigten Staaten unter der Kapitelüberschrift „Methoden der Friedensplanung" als Einrichtung der Friedensstabilisierung ist wissenschaftlich unhaltbar. Dem Leser der Waterkamp-Schrift und dem Autor seien nur zwei kritische Untersuchungen zu dieser Problematik empfohlen: Abrain Chayes/Jerome B. Wiesner, Raketenkrieg (Berlin 1970),  und Michael Kidron, Rüstung und wirtschaftliches Wachstum (Frankfurt 1971). Beide Arbeiten erschienen schon 1968 in New York bzw. London. Als Alternative zu diesem Rüstungsgigantismus die Lehre vom gewaltfreien Widerstand von Theodor Ebert anzuführen,  die in einem anderen Zusammenhang, nämlich in einem fehlenden Demokratisierungs-Kapitel, durchaus einen Sinn hätte, ist angesichts der mächtigen wirtschaftlichen Motivation und Bedeutung des ABM-Systems unsinnig. Die in diesem Zusammenhang notwendige Frage, wie eine auf Kriegsproduktion eingestellte Wirtschaft auf friedliche Produktion hin transformiert werden kann, welche politischen Voraussetzungen dazu geschaffen werden müßten, stellt der Autor nicht.                               

Unter Entwicklungshilfe scheint Waterkamp nur die Verstärkung und den besseren Einsatz von Mitteln und Methoden zu verstehen. Von einer Änderung der Handelsbedingungen auf der Erde, der wirtschaftlichen Abhängigkeit ganzer Staaten von den Großmächten und dem Kapitalrückfluß aus den Investitionen profitorientierter Privatgesellschaften, dem inzwischen recht gut; erforschten engen Zusammenhang zwischen Aufrüstung, Wirtschaftshilfe, militärischem Engagement berichtet Waterkamp gar nicht oder nur sehr vage.

Wenn er zum Schluß seines Buches den Ausbau des Internationalen Gerichtshofs zu einer wirksamen Schlichtungsstelle internationaler Konflikte fordert und sich dabei auf Pläne aus den vierziger Jahren von Clark und Sohn beruft, so ist das als Ausblick auf die Aufgaben und Möglichkeiten der Friedensplanung ein Eingeständnis von Hilflosigkeit und Informationsrückstand.

Nach der harten Kritik an Weltregierungsvorstellungen westdeutscher Friedenstheoretiker durch Hans-Eckehard Bahr hat Carl Friedrich von Weizsäcker seine Weltregierungs-Forderung modifiziert. Er ist von einer Propagierung der Weltregierung abgerückt. Dessen ungeachtet wird er von Waterkamp noch als Zeuge genannt.     

Friedensforschung ist zu einer Mode geworden. Das ist nicht einmal etwas Böses;  es gibt unvernünftigere Moden. Wenn sie durch unkritisch-optimistische Bücher wie durch Waterkamps Schrift - zum Alibi wird, wenn durch die ständig wiederholte Behauptung, überall auf der Erde seien schon Friedensplaner am Werk, Beruhigung eintritt, obwohl in mehr als 30 der 144 Staaten der Erde Kriege toben, obwohl Not und Unterdrückung tagtäglich zunehmen, obwohl wir mitten in einer neuen, gigantischen Rüstungsexplosion stehen, dann sollte besser über Friedensforschung geschwiegen  werden.  

Rainer Kabel ,  Der Bürger im Staat, Nr. 1, 1972

 

Konfliktforschung und Friedensplanung  Von Rainer Waterkamp,  Verlag W. Kohlhammer,  Stuttgart 1971,164 S., kart-, DM 16,80

Anspruchsvoller Titel und vielversprechender Umschlagtext („entscheidender Beitrag zur Diskussion über Aufgabenstellung und Methoden der Friedensplanung sowie über Arbeitsbereiche der Friedensforschung") setzen Maßstäbe zur Kritik. Hier sollen einige Gedankengänge herausgegriffen werden, um zu zeigen, wie leichtfertig referiert, behauptet und gewertet wird. So behauptet Rainer Waterkamp: „Grundlage jeder  Friedenstheorie ist die Frage, wie politische Macht am besten zwischen den Staaten verteilt, kanalisiert und kontrolliert wird." (S. 9) Ist das Problem Krieg und Frieden tatsächlich noch auf die Machtfrage zu reduzieren? Krieg ist nicht nur ein Ereignis zwischen Staaten, sondern ein Phänomen mit vielfältigen Ursachen   die  überwiegend  innergesellschaftlicher Natur sind Das sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Ein prominenter Nichtpolitologe, Gustav Heinemann, hat mehrfach auf diesen Zusammenhang hingewiesen.                              

Nicht die Machtfrage, sondern die von Johan Galtung in die Friedensforschung eingeführte „strukturelle Gewalt" ist die Grundlage moderner Friedenstheorien Strukturelle Gewalt, die Ursache manifester personaler Gewalt ist (Gewalttaten, Kriege), liegt vor, wenn Menschen sich trotz vorhandener Möglichkeiten nicht frei von Not, Zwang und Unterdrückung entfalten können. Beseitigung der Gründe struktureller  Gewalt,  die  in  „Gewohnheiten,  Vorurteilen, Sozialordnungen und  Herrschaftsformen  (Gustav Heinemann) liegen, ist Aufgabe angewandter Friedensforschung, die besser „Friedenspolitik  als „Friedensplanung" genannt werden sollte.

Mit dem  Begriff „PeacefuI  Change", den Rainer Waterkamp für die notwendige Veränderung des gegenwärtigen Zustandes der Erde gebraucht wird er  der genuin politischen Aufgabenstellung der Friedensentwicklung nicht gerecht. Ausgerechnet den  ehemaligen US-Außenminister John F. Dulles Symbolfigur der starren Verteidigung des Status quo,  nennt Waterkamp als Zeugen für die Dynamik gegenwärtiger  Politik.  Bestandteile  des  „Peaceful Change" sind nach Waterkamp „allgemeine Abrüstung, die Entwicklungshilfe und Entkolonialisierung sowie eine pragmatische Entspannungspolitik zur Überwindung des kalten Krieges" (S. 94).

Alle diese Forderungen bleiben wohlklingende, aber inhaltsleere Worte, wenn  nicht die ökonomischen und politischen Widerstände gegen Aktivitäten des friedlichen Wandels offen erörtert werden. Eine „allgemeine Abrüstung" wäre wünschenswert, stünde aber doch wohl am Ende eines langen Weges politischer Übereinkünfte, wirtschaftlichen Interessenausgleichs und weltweiter Kooperation. „Entwicklungshilfe"  ist ohne Änderung  der Handelsbedingungen mit Ländern der Dritten Welt, ohne staatliche Eingriffe  in  hemmungslose  private Profitsucht in den Industrienationen, ohne Abkehr von eigensüchtiger Nationalpolitik wirkungslos. Eine „pragmatische Entspannungspolitik" endlich müßte ausführlicher beschrieben werden. Nur eine konsequente Friedenspolitik, die sich  auch von  Rückschlägen nicht entmutigen läßt, wird letztlich erfolgreich sein.

Vieles in Waterkamps Buch ist hingehuscht, scheint willkürlich aus einer großen Materialsammlung zusammen gesucht zu sein, ist nicht ganz falsch und nicht ganz richtig. Schlimm ist seine Autoritätsgläubigkeit, nicht nur, was die Zitate von Mächtigen unserer Welt angeht, die er gern in seinen Text einstreut sondern auch, was die Verfasser aller möglichen Bücher zu ähnlichen Themen angeht. Ohne Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, ohne zu werten, ohne einzelnes in größere Zusammenhänge einzuordnen, referiert der Autor Meinungen und Aussprüche. Immer wieder beruft er sich auf die  „Friedensplaner",  so daß  beim unkritischen Leser der Eindruck entstehen könnte, daß es überall auf der Erde unermüdlich tätige Angehörige dieses wünschenswerten Berufsstandes gäbe. Der desolate Zustand der Friedensforschung auf der Erde, der in keinem Verhältnis zur Blüte der Vernichtungswissenschaft steht, wird durch ständige Hinweise auf Friedensplaner, -forscher etc. verdeckt.

Ein anderes Ärgernis ist die Einordnung des von Friedensforschern heftig kritisierten ABM- und Safe-guard-Systems der Vereinigten Staaten, das zu einer Eskalation der Rüstungskosten in Ost und West führen muß, unter die Überschrift „Methoden der Friedensplanung«.

Wenn der Autor zum Schluß seines Buches den Ausbau des Internationalen Gerichtshofes zu einer wirksamen Schlichtungsstelle internationaler Konflikte fordert und sich dabei fast ausschließlich auf Pläne aus den vierziger Jahren von Clark und Sohn beruft, zeigt das den Modernitätsrückstand seiner Materialsammlung. Integrationsforschung, Demokratisierungsforderungen, multidisziplinäre Untersuchungen einzelner gegenwärtiger Krisen, Konflikte und Kriege, im Augenblick diskutierte Aufgabenstellung und Möglichkeiten der Friedensforschung übergeht der Autor. Die Mode Friedensforschung wird wahrscheinlich auch diesem Buch einen guten Verkauf sichern; die Wissenschaft Friedensforschung wird es nicht beachten.

Rainer Kabel, Die neue Gesellschaft, Heft 2, 1972

 

Materialreiche, mit einer Vielzahl von Statistiken und Schaubildern erläuterte Darstellung der Probleme der Zukunftsforschung und -planung. Der Verfasser geht besonders auf folgende Bereiche ein: Zukunftsforschung und Entscheidungsplanung;  Bevölkerungsentwicklung als Planungsgrundlage; Bedarfsschätzungen und Gemeinschaftsaufgaben; Infrastrukturplanung und Raumordnung; Bildungsforschung und Bildungsplanung.

Beiträge zur Konfliktforschung, Heft 3, 1971

 

Diese Untersuchungen sollen „Anregungen zum systematischen Studium der gegenwärtigen Konfliktsituationen geben und mit den  Bemühungen vertraut machen, die mindestens das Überleben der Menschheit garantieren sowie maximal eine humane und soziale Gesellschaftsordnung verwirklichen wollen." Der Verfasser weist auf die enge Verflechtung von Friedensforschung, Friedensplanung und Zukunftsforschung hin, wobei die militärischen,  politischen und gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten besonders herausgehoben werden. Nur durch eine rationale Auseinandersetzung mit den gegebenen Verhältnissen und den möglichen Entwicklungen könnten die Gefahren der Zukunft  überwunden werden. Er bringt dann verschiedene Modelle der Konfliktüberwindung; es sind zum Teil solche, wie sie schon seit Jahrzehnten praktiziert werden, aber es werden auch neue Formen aufgezeigt… Das Material scheint sehr sorgfältig verarbeitet. Auf eine Ungenauigkeit sei hingewiesen:  Auf Seite 109 wird behauptet, daß der österreichische Staatsvertrag  keine Rüstungsbeschränkung enthalte, auf Seite 121 werden sie auszugsweise zitiert. Das  Buch bietet jedem, der an den weltpolitischen Entwicklungen interessiert ist, sehr gute Einblicke in die politischen Gegebenheiten und Möglichkeiten. Es regt zur weiteren Beschäftigung mit diesen Problemen. Und zur aktiven Mitwirkung an der Friedenspolitik an. Wegen der wissenschaftlichen Darstellung verlangt es konzentrierte Aufmerksamkeit. Städtische Büchereien. 

Hans Zenz,  ERWACHSENENBILDUNG IN ÖSTERREICH, Wien,  9/1971

 

Rainer Waterkamp: Konfliktforschung und Friedensplanung (Kohlhammer,  Stuttgart,  164 . Seiten, S 107,50).       

Sehr kluge und anregende Einführung in den neuen Wissenschaftszweig der Polemologie, wie sich die Friedensforschung, auf  dem Anmarschweg zu Kathederehren in Analogie zu Soziologie und Politologie nennt. Bezwingend dort, wo die politischen und militärischen Voraussetzungen für Krieg oder Frieden auf den verschiedensten Gebieten vorurteilslos gemustert werden; weniger beredsam, wenn es  um eine Änderung des menschlichen Charakters geht und das Heil des Friedens unterschwellig von aggressionsabbauenden  Medikamenten erhofft wird. So bleibt als Resümee: die Hochachtung vor der Faktenfülle, über die der Polemologe verfügt, neben der bangen Befürchtung, daß die neue Wissenschaft über dem Katalogisieren vergessen könnte, daß Kain noch lange nicht tot ist. 

PRF,  WOCHENPBESSE, Wien 18.6.71

 

Wenn man das Buch in die Reihe der vielen zur  Konflikt- und Friedensforschung erschienenen Bücher einordnen will, ist es nützlich, zunächst auf das Wort »Friedensplanung« im Titel aufmerksam zu machen.

Davon ausgehend, daß »alle gesellschaftlichen Zukunftsbilder, welche im Sinne einer >konkreten Utopie< entworfen werden,... die Sicherung des Weltfriedens als eine notwendige Voraussetzung für die sozio-kukurelle Entfaltung des Menschen« ansehen, verzichtet Waterkamp weitgehend auf historisch-soziologische Fragestellungen. Er kündigt zwar an, den Leser unter anderem auch mit den Bemühungen vertraut machen zu wollen, die darauf abzielen, »maximal eine humane und soziale Gesellschaftsordnung« zu verwirklichen, beschränkt sich jedoch darauf, die Überlegungen und unternommenen Versuche  darzustellen,  wie  offene  Gewaltanwendung zwischen Staaten und Menschen zu verhindern sei.

Damit aber beschäftigt sich das Buch mehr mit den Möglichkeiten für die Schaffung und Erhaltung eines nur »negativen« Friedens, der wenigstens das Überleben der Menschheit garantieren soll. Offenbar versteht Waterkamp unter  »Friedensplanung« vornehmlich technologische  Lösungsversuche im weiteren Sinne, im Gegensatz zu einer möglicherweise als Irenologie verstandenen »Friedensforschung«, die auch auf die Probleme für eine »positive Friedensgestaltung« eingeht.

Trotz dieser Einschränkung vermittelt das Buch einen guten Einblick in die Zusammenhänge zwischen technischer, medizinischer und militärisch-strategischer Entwicklung und der daraus resultierenden Notwendigkeit verstärkter Friedensbemühungen. Außerdem gibt es einen Überblick über Aspekte der Strategie- und politikwissenschaftlichen Konfliktforschung, die Theorie der Abschreckung beispielsweise, analysiert Fragen der politischen Planung, der Abrüstung und geht auf gegenwärtige internationale Bemühungen zur Sicherung des Friedens sowie auf die Konflikte bergende Armut in der Dritten Welt ein.

Der Vorzug des Buches liegt darin, wichtige Forschungsergebnisse der Polemologie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.         

L.B.,  Militärgeschichtliches Forschungsamt, „Militärgeschichtliche Mitteilungen", Frei/bürg i.Br., 2/75

 

Waterkamp leistet mit diesem Band einen entscheidenden Beitrag zur Diskussion über Aufgabenstellung und Methoden der Friedensplanung sowie über Arbeitsbereiche der Friedensforschung. Er macht wichtige Forschungsergebnisse der Polemologie zugänglich, skizziert die historische Entwicklung der Abschreckungsstrategie sowie Abrüstungs- und Rüstungskontrollbemühungen, bringt Beispiele der politischen Friedensplanung und weist auf die Problematik sowohl einer utopischen Friedensforschung als auch einer kritiklosen Rechtfertigung bestehender militanter Systeme hin. Er zeigt auf, wie eng Friedens- und Zukunftsforschung miteinander verzahnt sind.

Sozialwissenschaftliche Korrespondenz, Linz Heft 8, 1973

 

Rainer Waterkamp. Konfliktforschung und (Friedensplanung Reihe Kohlhammer, Stuttgart.   

Man ist angesichts der Vielzahl von Büchern, Broschüren und Aufsätzen, die in unsern Tagen plötzlich über die Probleme der Konflikts- und Friedensforschung auf dem Markt erscheinen, versucht, von einem Modefach zu sprechen. Allerdings steht fest, dass diese Fragen heute weite Kreise passionieren, weil die Gefahren, denen wir, konfrontiert sind, kein  weiteres  Zuwarten mehr erlauben und den vollen geistigen Einsatz aller  guten Kräfte erfordern.       

Die Darstellung, die der deutsche Politologe Waterkamp über die Probleme der  Konfliktforschung und  Friedensplanung  gibt, vermittelt einen lesenswerten Ueberblick über die von der Wissenschaft in diesem Zusammenhang heute erörterten Problemkreise. Die Arbeit ist verdienstlich dank ihrer gründlichen Erfassung der gegenwärtigen Lehrmeinungen und gibt, ohne wesentliches Eigenes beizutragen, einen guten Ueberblick vor allem über die amerikanische Literatur. Teilweise bewegt sich die Darstellung allerdings in Randgebieten, die für den Hauptgegenstand zweitrangige Bedeutung haben;  auch entsprechen die Ausrührungen nicht überall dem neusten Stand der Entwicklung. Begrifflich nicht voll befriedigend ist der Abschnitt über Neutralität und Neutralismus. 

DER BUND, Bern 1.8.1971

 

Waterkamp. Rainer: Konfliktforschung und Friedensplan. Mit Abb. u. Tab. Stuttgart: Kohlhammer 1971. 164 S. (Reihe Kohlhammer). (Gkl4)   br. 16.80

Picht, Georg u. Wolfgang Huber: Was heißt Friedensforschung? Mit e. Vorw. v. Heinz Eduard Tödt. Stuttgart: Klett; München: Kösel 1971. 74 S. (Gkl4)  br. 4.80

Beide Bände enthalten wertvolle Beiträge zur gegenwärtigen Diskussion um Inhalte und Methoden der Friedensforschung. Sie setzen beim Leser einige Erfahrung im Umgang mit Literatur zum Thema voraus.

Waterkamp geht von der Tatsache aus, daß Friedensplanung ohne das Instrumentarium der Konfliktforschung nicht möglich ist.. Er liefert deshalb eine knappe Einführung in die Denkschemata und Methoden der Konfliktforschung, bevor er einen Überblick über Fragestellung und methodisches Gerüst der Friedensplanung gibt. Seine Überlegungen trägt er anhand von konkreten Problemen vor, er bietet also sowohl eine Einführung in die Thematik als auch einen Überblick über die gegenwärtige Situation.

Bei dem Band von Picht und H u b e r handelt es sich um Texte, die im Rahmen des Forschungsprojektes der Evangelischen Studienstiftung entstanden sind. Huber umreißt den Stand der Friedensforschung aus der Sicht dieses Forschungsprojektes. Pichts gedankenreicher Beitrag befaßt sich mit dem künftigen Zustand der Welt, der den Namen „Frieden" verdient: Schutz vor Gewalt, Schutz vor Not, Schutz der Freiheit. — Beide Bände bereits für mittlere Büchereien.                               

Klaus Hohlfeld,  Buchanzeiger, Reutlingen 8/9 1971

 

Konfliktforschung  und Friedensplanung

Rainer Waterkamp; Konfliktforschung und Friedensplanung. Reihe Kohlhammer. Stuttgart: Kohlhammer Verlag 1971. 164 Seiten. Kartoniert 16,80 DM.  

Waterkamp zeigt zunächst auf, wie eng Friedens- und. Zukunftsforschung  miteinander verzahnt sind, wobei er insbesondere die Bedeutung, militärtechnischer Entwicklungen: einschließlich der Rüstungsindustrie, das Armutsproblem in der Dritten Welt und die Zukunftsperspektiven der biologisch-medizinischen Revolution untersucht. Der Beitrag der wissenschaftlichen Planung in der Auswärtigen Politik wird an einzelnen Beispielen erhellt; zudem werden die Forschungsergebnisse der Friedens- und Konfliktforschung resümiert und die Methoden der Friedensplanung dargestellt

Einen breiten Raum nehmen auch das Peaceful change, die Politik gegenseitigen. Beispiels und die Entwicklungshilfeplanung ein. Schließlich werden Ziele und Methoden von Abrüstung  und Rüstungskontrolle  gewürdigt.      

Neue Cuxhavener Zeitung, 19.4.1971

 

 Waterkamp, Rainer.  Konfliktforschung und Friedensplanung, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1971, 164 S.

Ausgewogene und materialreiche Darstellung der Aufgabenbereiche und Methoden moderner Friedens- und Konfliktforschung. Im ersten Teil geht der Autor auf die bisherigen Ergebnisse der Forschung auf diesem Gebiet ein, wobei er sein Hauptgewicht auf die Notwendigkeit der Planung legt. Der zweite, den Methodenfragen gewidmete Teil, geht unter anderem auf folgende Bereiche ein: Strategische Modelle; Die Politik des gegenseitigen Beispielgebens;  Peaceful  change und Entwicklungshilfeplanung; Disengagement und Krisenmanagement; Sicherung vor Aggressionen und Überraschungsangriffen; Abrüstung und Rüstungskontrolle.  Ein  ausführlicher Literaturnachweis und ein Sachregister erleichtern die Lektüre.

 

Waterkamp, Rainer. Konfliktforschung und. Friedensplanung, Stuttgart/Berlin (W), Köln, Mainz; Kohlhammer 1971. 164 S.  (Reihe Kohlhammer)

 Waterkamp (geb. 1935) studierte bis 1960 Politologie, war tätig in der "Zentralstelle für gesamtdeutsche Hochschulfragen", beim Presseamt der Stadt Kiel, als Redakteur der Staatlichen Pressestelle des Senats von Hamburg, als Assistent am Institut für Politische Wissenschaft (West-)Berlin sowie daselbst als Studienleiter des Europahauses, ab 1967 als Referent beim Hessischen Ministerpräsidenten und seit 1969 im Bonner  Verbindungsbüro für die IBM Deutschland.

Das Anliegen seiner Arbeit bestimmt Waterkamp  so: "Die vorliegende Untersuchung möchte Anregungen zum systematischen Studium der gegenwärtigen Konfliktsituation geben und mit den Bemühungen vertraut machen, die mindestens das Überleben der Menschen garantieren  sowie maximal eine humane und soziale Gesellschaftsordnung verwirklichen wollen. Es werden also nicht nur Modelle der Friedensplanung untersucht, sondern Ursachen und Folgen aus dem Bereich der Friedens-  und Konfliktforschung dargestellt" (S.7). Dementsprechend gliedert der Autor seine Arbeit in zwei Teile; A - Polemologio und Friedensplanung, B - Methoden der Friedensplanung. Da die innere Logik dieser Aufgliederung aus der Darstellung selbst nicht sichtbar wird, kann man die nachfolgenden Kapitel und Abschnitte als relativ in sich abgeschlossene Problembereiche auffassen. 

Erstes Kapitel; Friedensforschung und Zukunftsplanung 

Bemühungen um Friedenssicherung (9) - Technischer Wandel und Friedenspolitik (10) - Forschungsergebnisse der Polemologie (15)- Weltvernichtung im Jahre 2000? (21) - Militärtechnische Prognose für das Jahr. 2000 (32) - Die Bedeutung der Rüstungswirtschaft (34)

Zweites Kapitel; Die Notwendigkeit der Planung 

Wissenschaftliche Planung in der auswärtigen Politik (40) – Das Übersetzungsproblem (43) - Die Zielplanung (44) - Prognose und Konstellationsanalyse (46) - Programmierung und Aktionsprogramme (49) - Die Spieltheorie (51)                                        

Drittes Kapitel; Medizinische Futurologie und Polemologie      .

Futurologische Prognosen für den medizinischen Sektor (54) - Die menschliche Aggressivität (55) - Das Problem der Überbevölkerung und Fruchtbarkeitskontrolle (60) - Sozialer Wandel und Konflikt (64)

Viertes Kapitel; Strategische Modelle im Gleichgewichtssystem der  Mächte

Die Theorie der Abschreckung als Friedensplanung (67) - Die Eskalationstheorie(72) - ABM- und Safeguard-Abwehrsysteme zur Friedensstabilisierung (74)                                     

Fünftes Kapital: Die Politik gegenseitigen  Beispielgebens

Die Politik gegenseitigen Beispielgebens und Collatecerals (79) Technological fixes (82) - Rüstungsbegrenzung und Abbau ausländischer Basen (83) - Das Moskauer Teststopabkommen und der Nonproliferationsvertrag (86) - Entmilitarisierung des Weltraums (88)           

Sechstes Kapitel; Peaceful change und Entwicklungshilfeplanung

Peaceful change (93) - Entwicklungshilfe zur Stabilisierung des Friedens (95)                                         

Siebtes Kapitel; Disengagement und Krisen-Management   

Nukleares Disengagement (101) - Neutralität, Neutralisierung und Blockfreiheit (l07) - Krisen-Management (112)           

Achtes Kapitel; Sicherung vor Aggression und Überraschungsangriffen

Ächtung des Angriffskrieges (115) - Technisch-militärische Verhinderung des Überraschungsangriffs (121)

Neuntes Kapitel; Abrüstung und Rüstungskontrolle

Abrüstung und internationale Kontrolle (127) - Inspektion und Gleichgewicht der Sicherheit (130) - Internationale Polizeimacht (133) - Die Wirksamkeit einer internationalen Kontrollorganisation (138) -

Internationaler Gerichtshof (142)   

Dem Selbstverständnis der Polemologie und darin enthalten ihrer Hauptaufgabenstellung sieht sich Waterkamp selbst verpflichtet, wenn er schreibt: "Selbstverständlich will die Polenologie als 'Praxeologie des .Friedens' den politischen Instanzen wissenschaftliche Hilfsmittel für konkrete Friedensplanung zur Verfügung stellen und der Öffentlichkeit die Ergebnisse der Friedensforschung zugänglich machen, um eine demokratische Kontrolle beim speziellen politischen Verhalten zu ermöglichen" (S.8).                                                    ..

 Losgelöst von dem Klasseninhalt politischer Zielstellungen, dem Klassencharakter der politischen Formen und Methoden, abstrahierend von dem tatsächlichen historisch gewachsenen Kräfteverhältnis und seiner  gesetzmäßigen Veränderung, den realen objektiven Widerspruch zwischen Sozialismus und Imperialismus periphär betrachtend, so auch die gesellschaftlichen Kräfte übersehend, die ihrem Wesen nach zur Sicherung des Friedens und der friedlichen Koexistenz unterschiedlicher Gesellschaftsordnungen in der Lage sind - damit können die Erörterungen Waterkanps den von ihm gesteckten Aufgaben nicht entsprechen. Im Gegenteil: Eine ganze Reihe von Ausführungen verwischen (z.T. verfälschen) die tatsächliche Problemlage (so z.B. die Darstellung der Initiatoren von Abrüstungs- und Friedensverhandlungen). So wie die gesamte Arbeit keine - im Rahmen bürgerlicher Konzeptionsbildungen - neuen Gesichtspunkte liefert, sondern sich mit der Zusammenstellung schon vorhandenen Materials begnügt, übernimmt die Darstellung zugleich bekannte Vorurteile und Klischees der bürgerlichen sogen. Friedensforschung. Dabei bleibt die Argumentation in ihrer theoretischen Präzision, Tiefe und Tragfähigkeit hinter einer Vielzahl analoger Problembehandlungen zurück. Es wird nicht mehr als eine halbwegs übersichtliche, in den einzelnen Zuordnungen jedoch fragliche Zusammenfassung geboten, wobei der Überblick über den derzeitigen Diskussionsstand aus verschiedenen Gründen lückenhaft ist. 

Löwe, B.P.,  Philosophische Information und Dokumentation, Berlin-Ost Heft 8, 1972

 

Über dasselbe Thema schreibt Rainer Waterkamp in "Konfliktforschung und Friedensplanung" - erschienen in der Reihe des Kohlhammer-Verlages, Stuttgart. 

Hier steht die Konfliktforschung im Vordergrund. Die Konfliktforschung, die nun auch einen wissenschaftlichen Namen erhalten hat. Sie heißt  Polemologie.

Behandelt wird vor allem die Bedeutung der rüstungstechnischen Entwicklung, das Armutsproblem in der Dritten Welt und die Zukunftsaussichten der biologisch-medizinischen Revolution. Abrüstung und Rüstungskontrolle werden  auf ihre Wirksamkeit  hin untersucht, und wenn zuletzt auch hier keine unbedingt brauchbare Lösung angeboten werden kann, so bleibt doch dem Leser der Eindruck, dass sich heute in der Welt viele Menschen und Institutionen mit dem beschäftigen, was schließlich allen am Herzen lieg: mit der Erhaltung wird Sicherung den Friedens.                Süddeutscher Rundfunk, 30.8.1973

 

Rainer Waterkamp, KONFLIKTFORSCHUNG UND  FRIEDENSPLANUNG. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz. —

Der Autor dieser Studie leistet, mit seinen Untersuchungsergebnissen einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über Aufgabenstellung und Methoden der Friedensplanung sowie über Arbeitsbereiche  der  Friedensforschung. Die gegenwärtig in der Welt bestehenden Konfliktsituationen werden dargelegt: und die Bemühungen, die das Überleben der Menschheit garantieren und  die eine humane und soziale Gesellschaftsordnung  verwirklichen  wollen, durchleuchtet.

Waterkamp macht wichtige Erkenntnisse der Wissenschaft von Krieg und Frieden (Polemologie) zugänglich, skizziert die historische Entwicklung der Abschreckungsstrategie sowie Abrüstungs- und Rüstungskontrollbestrebungen, bringt Beispiele der politischen Friedensplanung und weist auf die Problematik sowohl einer utopischen Friedensforschung als auch einer kritiklosen Rechtfertigung bestehender militanter Systeme hin.

Zunächst wird aufgezeigt, wie eng Friedens- und Zukunftsforschung miteinander verzahnt sind. Insbesondere die Bedeutung militärtechnischer Entwicklungen einschließlich der Rüstungsindustrie, das Armutsproblem in der dritten Welt und die Zukunftsperspektiven der biologisch-medizinischen Revolution werden eingehend dargestellt.  Neben  einer  "Übersicht über Planung in der auswärtigen Politik resümiert Waterkamp sodann  die  Forschungsergebnisse der Friedens- und Konfliktforschung sowie die Methoden der Friedensplanung. Ausgehend von den strategischen Modellen im Gleichgewichtssystem der Mächte, der  Abschreckungstheorie  und der Antiraketen-Abwehrsysteme erörtert er Möglichkeiten der Sicherung vor Überraschungsangriffen,  der  entmilitarisierten und kernwaffenfreien Zone und des Krisen-Managements sowie völkerrechtliche Aspekte der Ächtung von Angriffskriegen und Kernwaffenversuchen.   

Einen breiten Raum nehmen auch das Peaceful change, die Politik gegenseitigen Beispiels und die Entwicklungshilfeplanung ein. Schließlich werden auch die Ziele und Methoden von Abrüstung und Rüstungskontrolle gewürdigt. 

U,  LINZER VOSKSBLATT, 30.12.1972

 

Konfliktforschung und Friedensplanung   

Die Wissenschaft von Krieg und Frieden ist unverkennbar eine Konsequenz der neueren technisch-wissenschaftlichen Wandlungen sowie  der daraus erwachsenden Existenzgefährdung der Menschheit. Rainer Waterkamps Untersuchungen möchten Anregungen zum systematischen Studium der gegenwärtigen Konfliktsituationen geben und mit den Bemühungen vertraut machen, die mindestens das Überleben der Menschheit garantieren sowie maximal eine humane und soziale Gesellschaftsordnung verwirklichen wollen.  Schließlich würdigt Waterkamp Ziele und Methoden von Abrüstung und  Rüstungskontrolle. Das Buch ist in  der Reihe Kohlhammer erschienen und kostet 19  DM

Hessen-Kurier, Frankfurt, 10/1971

Rainer Waterkamp:  Mit dem Computer leben. Einführung  in die Datenverarbeitung, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1972 –ISBN: 3-17-210061-8, 154 Seiten, 32 Abb., kartoniert, DM14,80.

 

 

 

 

Mit dem Computer leben

Es ist in dieser Zeitschrift bereits mehrfach darauf hingewiesen worden, daß kein Staatsbürger  ohne  ein gewisses  Grundwissen  über  die  elektronische  Datenverarbeitung mehr auskommt, wenn er sich über so gegenwärtige und wichtige Frage wie etwa die Bewältigung der Informationslawine,  die  Altersversorgung,  die Steuerung großer Wirtschaftsunternehmen und Verwaltungen, die Bewahrung der Rechtssicherheit eine Meinung bilden will.

Für Leser dieser Zeitschrift kommt hinzu, daß die Computer als Verkehrsrechner, als Speicher- und Auswertungsmedien für kriminalpolizeiliche  Daten  und  neuerdings auch als Zentraleinheiten der Einsatzsteuerung auf dem Vormarsch begriffen sind. Ihre Handhabung wird stets den Experten vorbehalten bleiben, aber von »computergerechten« Vorschriften und Gesetzen werden wir alle betroffen.

In dieser Situation kann die vorgelegte »Einführung  in  die  Datenverarbeitung« (Untertitel) nur willkommen sei. Im Gegensatz zu manchen ähnlichen Veröffentlichungen handelt es sich hierbei um eine ohne weiteres  leicht  verständliche  und  durch knappe und prägnante Darstellung sich auszeichnende Erläuterung, die ganz bewußt auf jene Fragen beschränkt ist, die für den interessierten Laien wichtig sind.

Eine kurze geschichtliche Einleitung vermittelt bereits einige Grundlagen, die in dem Abschnitt »Aufbau und Arbeitsweise eines EDV-Systems« auf nur etwas mehr als dreißig Seiten — oft auch anhand sehr anschaulicher Zeichnungen — vertieft und ausgeweitet werden. Die restlichen Seiten sind bereits praktizierten oder geplanten  Anwendungen der EDV, der Erörterung des (auch politisch so bedeutsamen) Problems der- Datensicherung sowie »EDV-Berufsbildern«  vorbehalten.  Ein  lexikalischer  Sachwortkatalog  mit  Kurzerläuterungen und ein Verzeichnis ausgewählter Literatur  vervollständigen  das  Buch,  in dem der Resenzent lediglich einen kurzen Abschnitt über EDV-Anlagen im Dienste der Verbrechensbekämpfung vermißt hat, der gewiß auch allgemeines Interesse finden würde. Demgegenüber wird zum Stichwort »Gesetzgebung und Rechtsprechung« eine sehr übersichtliche, vollständige und den jüngsten  Stand wiedergebende Zusammenfassung geboten.

Die Polizei, Köln, Heft 8, 1972

 

Waterkamp stellt leicht .verständlich und anschaulich Anwendungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der EDV für jeden dar. der mit dem Computer leben muß. Er beschreibt die geschichtliche Entwicklung der Computertechnik, stellt Prognosen über Bedeutung und Methodik der EDV in der Zukunft, skizziert den Aufbau und die Arbeitsweise von EDV-Systemen, schildert die wichtigsten Anwendungsgebiete der Datenverarbeitungen den einzelnen Wirtschaftsbereichen und der Verwaltung. Das recht informative Buch schließt mit einem Sachwortkatalog und einem Verzeichnis ausgewählter Literatur. 

Dimiteg (dmt) Bonn,  Briefdienst, 3.10.1972

 

Mit dem Computer leben. Einführung in die Datenverarbeitung

Eine klar und übersichtlich gestaltete Darstellung der Datenverarbeitung, von der ersten Entwicklung bis zur heutigen Technik und ihren Anwendungsgebieten. Geeignet für Leser, die sich einen ersten allgemeinen Überblick über dieses moderne Wissens- und Berufsgebiet verschaffen wollen, ohne in die schwerer verständlichen Einzelheiten eindringen zu müssen.          

Ly/Z,  Rezensionssammelstelle für die deutschsprachige Schweiz, Wädenswil, Dez. 1972

 

Der Autor stellt leicht verständlich und anschaulich Anwendungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung für jeden dar, der mit dem Computer leben muß. Er beschreibt die geschichtliche Entwicklung der Computertechnik, stellt Prognosen über Bedeutung und Methodik der EDV in  der Zukunft,  skizziert  den  Aufbau und  die  Arbeitsweise  eines  EDV-Systems, schildert die wichtigsten Anwendungsgebiete  der Datenverarbeitung in öffentlicher Verwaltung, Wirtschaft, Gesetzgebung, Medizin, Schul- und Hochschulsystem, führt die EDV-Berufsbilder vor, erörtert das politisch brisante Problem der Datenbänke und der Datensicherung und schließt das informative Buch mit einem nützlichen Sachwortkatalog und einem Verzeichnis ausgewählter Literatur. 

Elektrowirtschaft, Dortmund, 1. Juli-Heft 1972

 

Computer, ein Schlagwort unserer Zeit. Hier vielgeschmäht, dort als eine der größten   Errungenschaften  unserer Zeit gepriesen. Ein Stück Zukunft, das in unser Leben Einzug gehalten hat. Der Computer und seine Welt  erscheinen dem normalen  Sterblichen fremd, eine  einführende Literatur hierüber ist selten. 

Deswegen ist die hier vorliegende Neuerscheinung um so mehr zu begrüßen. Auf einfache, aber einleuchtende Weise stellt der Verfasser den Computer und alles, was mit diesem Phänomen zusammenhängt vor. Da werden Begriffe wie Fortran,  Speicherung,  Datenbank oder Cadmoss erklärt und anhand von schematischen Darstellungen verständlich gemacht. Ein Buch, das man jedem empfehlen kann, der endlich genauer wissen möchte, was hinter dem ,,Kollegen Computer" nun wirklich steckt.  

Deutscher Aero-kurier, Frankfurt, Heft 9, 1972

 

Rainer Waterkamp "Mit dem Computer leben"  Verlag W. Kohlhammer Stuttgart. 

Literatur über Computer gibt es inzwischen in großer Zahl: Wissenschaftliche, populär-wissenschaftliche oder zeitkritische Bücher, was immer der Leser sucht, ist zu diesem Thema auf dem Markt. Eine Einführung in die Datenverarbeitung gibt Rainer Waterkamps Buch „Mit dem Computer leben“, erschienen im Verlag W. Kohlhammer in Stuttgart. Waterkamp erklärt Sinn und Aufgabe des Computers in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, wobei er einen knappen, aber informativen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der Datenverarbeitung vorausschickt . angefangen bei Hollerith-Zählmaschinen aus dem Jahre 1890 bis hin zur „Dritten Computer-Generation“. Der große Vorteil von Waterkamps Buch liegt darin, dass jeder, der sich auch als Laie mit dem Thema „Computer“ beschäftigen möchte, klare und unkompliziert formulierte Erklärungen findet. Natürlich ist niemand nach der Lektüre von Waterkamps Arbeit ein Computer-Experte, aber er weiß, mit den Spezialausdrücken und Fachbegriffen der Branche etwas zu verbinden.

DEUTSCHLANDFUNK

Mittwochs den 29.  November 1972, "Experiment und Technik", Sendung: 10.10.-10.30 Uhr

 

Mit dem Computer leben. Eine Einführung in die Datenverarbeitung.

Von Rainer Waterkamp. 154 Seiten, 32 Abb., kartoniert, DM14,80. Verlag W. Kohlhammer GmbH, D-7 Stuttgart 1, Urbanstrasse 12-16, Postfach 747.

Leichtverständlich  und  anschaulich  stellt  der Autor Anwendungs- und Entwicklungsmöglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung dar. Er beschreibt die geschichtliche Entwicklung der Computertechnik, skizziert den Aufbau und die Arbeitsweise eines EDV-Systems, schildert die wichtigsten Anwendungsgebiete und führt die EDV-Berufsbilder vor. Für jeden, der mit dem Computer leben muss, bedeutet das Buch eine nützliche und informative Einführung.   

Der Elektroniker, Nr.6, 1972

Rainer Waterkamp: Politische Leitung und Systemveränderung, Europäische Verlagsanstalt, Köln, Frankfurt 1974 –ISBN: 3-434-10067-9, 394 Seiten, 39,80  Mark.

 

 

 

 

 

Politische Leitung und Systemveränderung

Rainer Waterkamp: Politische Leitung und Systemveränderung. Waterkamp problematisiert ausgehend von der allgemein festgestellten Tendenz eines immer schneller sich vollziehenden gesellschaftlichen Wandels die Notwendigkeit einer übergreifenden, planenden  und  entscheidenden  politischen  Führungsinstanz. Er analysiert die Bedeutung von Planungs- und Informationssystemen innerhalb des politischen Systems, um diesen Entscheidungsprozeß  „angemessen" zu gestalten. So interpretiert er mit seinem Buch das komplexe politische System mit Hilfe von systemtheoretischen und organisationstheoretischen Kategorien. Er kann dabei auf umfangreich vorhandene Literatur zurückgreifen, in der das politische System entsprechend gedeutet wird, weiterhin auf Schriften, die den Regierungs- und Verwaltungsapparat der BRD untersuchen Das Buch  zeichnet sich gegenüber ersteren dadurch aus, dass es praxisorientierter und damit konkreter ist. Waterkamp analysiert die Prinzipien der Planung, zeigt schon vorhandene Reformmodelle im Bund und einzelnen Bundesländern auf und versucht auch Problemlösungsstrategien  der  betriebswirtschaftlichen Organisationslehre für die Zielsetzung der Systemveränderung nutzbar zu machen.. (EVA 1974, 400  S.; Pb. DM 39,80)

Studium, Saarbrücken, Nr.16/1975

 

RAINER WATEP'KAMP- Politische Leitung und Systemveränderung, Europäische  Verlagsanstalt,

Köln/Frankfurt, 394 Seiten, 39,80  Mark.

Rainer Waterkamp ist Sozialdemokrat und seit Oktober 1973 Mitarbeiter im Planungsstab des  niedersächsischen  Ministerpräsidenten. Er kennt das mühsame Alltagsgeschäft politischer Planung; "Systemveränderung" begreift er als einen notwendigen, evolutionären Demokratisierungsprozeß, der „auf dem Boden des Grundgesetzes zu verwirklichen sei;  er ist überzeugt, daß dem Staat im bestehenden Gesellschaftssystem der Bundesrepublik genügend Handlungsspielraum verbleibt, um solche Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Nach einer Flut von Veröffentlichungen in jüngster Zeit, die gerade die  eng gezogenen Grenzen staatlicher Politik und Planung aufzuzeigen versuchen, erwartet man also durchaus mit Spannung, was ein Praktiker wie Waterkamp über den „Problemlösungsprozeß durch Planungs- und Informationssysteme" (so der Untertitel des Buches) zu Parier bringt.

Enttäuschung bleibt nicht aus. Zwar präsentiert Waterkamp eine Fülle von Quellen und Material und gibt einen Überblick über nahezu alle wichtigen Bereiche politischer Planung. Doch gerade dieses Bemühen um Vollständigkeit hat den Autor wohl dazu verleitet, allzu oberflächlich über problematische Aspekte  hinwegzuschreiben - beispielsweise, wenn er behauptet, daß durch „gesellschaftliche Planung das Gesetz der Kapitalverwertung außer Kraft gesetzt werden kann", ohne daß der Leser jemals eine Auskunft darüber erhält, wie das konkret vonstatten gehen soll.

Ein Gutes hat das Buch dennoch: Es tragt zur Entmythologisierung politischer Planung bei und zeigt, daß such in den Planungsstäben von Ministern, Oberbürgermeistern und anderen öffentlichen Würdenträgern nur mit Wasser gekocht wird. Auch das ist freilich keine geradezu umwerfend neue Erkenntnis-

STEPHAN RUSS-MOHL,  Süddeutsche Zeitung, 22./23. November 1975

 

Rainer Waterkamp: Politische Planung, Leitung und Systemveränderung. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt a. M./Köln, 336 Seiten, kartoniert, 39,80 DM.              Mitbestimmung bei politischen, wirtschaftlichen und regionalen Planungsprozessen, das ist eine Forderung, die von der organisierten Arbeitnehmerschaft mit Nachdruck vertreten wird. Die Arbeit von Rainer Waterkamp gibt für die Durchsetzung dieser Forderung und für praktizierte Mitbestimmung bei Planungsvorhaben nachdenkenswerte  Anregungen und weiterführende Hinweise.

Die Quelle, Dezember 1975

 

Rainer Waterkamp; Politische Leitung und Systemveränderung – Zum Problemlösungsprozess durch  Planungs- und Informationssysteme (ca. 320 Seiten, kartoniert, ca. 30,- DM).

Der demokratisch engagierte Planungsexperte Rainer Waterkamp verfaßte ein Handbuch der politischen Planung, das beides vermittelt: Theorie, die sich emanzipatorischem Anspruch verpflichtet weiß, und Praxis, die immer wieder hinterfragt wird, inwieweit sie diesem Anspruch gerecht wird. Für mitbestimmte Planungspraxis, wie sie die Gewerkschaften fordern, gibt die Arbeit Waterkamps sowohl das dafür vorauszusetzende Basiswissen als auch weiterführende Orientierungshilfen.

Gewerkschaftliche Umschau, Nr.6, Dezember 1974

 

Politische Leitung und Systemveränderung.  Zum  Problemlösungsprozeß durch Planungs- und Informationssysteme. Von Rainer Waterkamp. 394 Seiten, kartoniert, 39,80  DM. — Europäische Verlagsanstalt GmbH, Köln.

Rainer Waterkamp legt eine eingehende Arbeit über Information und Planung als Entscheidungsgrundlagen für die politische Leitung vor. Waterkamp wendet sich gegen technokratisches Planungsverständnis und meint, damit werde die Entscheidungsvorbereitung auf eine Zweckrationalität, auf eine methodische Begrifflichkeit reduziert. Allerdings läßt sich darüber streiten, ob es darauf ankommt, dass bereits der Planungsbegriff inhaltliche Aussagen macht. Für die Qualität einer Planung, ihre politische Ausrichtung, ihre Ziele und Inhalte  kann es kaum darauf ankommen,  ob in den Planungsbegriff bestimmte Intentionen der Planung einbezogen werden oder nicht. Planungsbegriff, Planungsmethoden und Planungstechniken  sollten  instrumental betrachtet werden, auch unter Berücksichtigung ihrer Anwendungsmöglichkeiten in unterschiedlichen politischen Systemen. Wenn Waterkamp meint, es müsse dem sogenannten technokratischen Planungsbegriff ein anderer Planungsbegriff zur Seite gestellt werden, kann dem nicht ohne weiteres gefolgt werden. Nach seiner Meinung  ist Planung zwar Steuerungsinstrument der politischen Führung innerhalb spezifischer ökonomischer  Bedingungen,  jedoch gleichzeitig ein Prozeß, an dem verschiedene Rollenträger mitwirken, um politische Entscheidungen vorzubereiten. Sie ist sowohl Hilfsmittel zur Bewältigung gesellschaftlicher Komplexität und zur Steuerung des sozialen Wandels — dies ist der technische Planungsbegriff — als auch Ziel und Methode zur Erreichung gesellschaftlicher  Mitbestimmung  und individueller Partizipation.

Bedenklich ist dieVermengung von Zielformulierungen mit dem Planungsbegriff: „Planung ist Ziel und Methode zur Erreichung gesellschaftlicher Mitbestimmung und individueller Partizipation." Mit derartigen  Zielfixierungen im Planungsbegriff tut sich nämlich die Gefahr auf, dass der Planungsbegriff ebenso den sich wandelnden Zielen und Bedürfnissen der Gesellschaft unterworfen  wird, wie dies für Ziele und Bedürfnisse der Gesellschaft selbst gilt. Es besteht weitgehende Übereinstimmung darüber, daß es der Planung gerade darum gehen muß, in innovativen und kreativen Prozessen Ziele und Bedürfnisse des Systems besser und exakter zu ermitteln und die Maßnahmen darauf auszurichten, weil das gesellschaftliche System ein zielsuchendes System ist, unabhängig davon, ob es um das Prinzip Hoffnung oder um das Wirtschaftswachstum  geht.  Wenn das richtig ist, dann ist die Fixierung eines bestimmten Planungsziels, unabhängig von der Frage, ob man dies billigen mag oder nicht, im Planungsbegriff selbst unzulässig. Wer entscheidet a priori darüber, welche gesellschaftspolitische Leitzielvorstellungen (warum nicht Lebensqualität etwa?) so gewichtig ist, daß  sie  zwingend in den Planungsbegriff aufgenommen werden  muß? An anderer Stelle sagt Waterkamp dann auch selbst, daß dem Prozeß der Zielfindung im politischen  Planungsprozeß besondere Bedeutung zukommt. Gerade der Prozeß der Zielfindung, das Eingehen unterschiedlicher Wertvorstellungen und Interessenlagen in alternative  Zielvorstellungen, unter denen der politische Entscheidungsträger nach öffentlicher Diskussion und dem Versuch der Konsensbildung wählt, muß Bestandteil des Planungsprozesses sein und sollte aus dem Begriff  herausgehalten werden.

Wenn Waterkamp abschließend meint, politische Planung sei der Versuch, den politischen Prozeß der  Artikulation gesellschaftlicher Bedürfnisse, der streitigen Auseinandersetzung über die zu verfolgenden politischen Ziele und ihre Prioritäten, der Umsetzung dieser Ziele in Handlungsprogramme sowie deren Realisierung und ständige Anpassung an veränderte Bedingungen zielstrebiger, transparenter und wirksamer zu gestalten, ohne dabei die bestehenden normativen und faktischen Begrenzungen zu vernachlässigen, ist dies  richtig, betrifft aber die Planungsmethodik.

Dr. W. B.,  Die Demokratische Gemeinde, März 1975

 

 Rainer Waterkamp:  „politische leitung und systemveränderung".  396 Seiten mit zahlreichen abbildungen und tabellen, kartoniert  39,80 dm  Europäische Verlagsanstalt.  Frankfurt/Main-Köln

Mitbestimmung bei politischen, wirtschaftlichen und regionalen planungsprozessen, das ist eine forderung, die von der organisierten  arbeitnehmerschaft  mit nachdruck vertreten wird. Die arbeit von Rainer Waterkamp gibt für die durchsetzung dieser forderung und für praktizierte mitbestimmung bei planungsvorhaben nachdenkenswerte anregungen und weiterführende hinweise.

Druck und Papier, Stuttgart, Juni 1975

 

Rainer Waterkamp, Politische Leitung und Systemveränderung. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt a.M./Köln, 396 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen — kartoniert 39,80DM.

Mitbestimmung bei politischen, wirtschaftlichen und regionalen Planungsprozessen, das ist eine Forderung, die von der organisierten Arbeitnehmerschaft mit Nachdruck vertreten wird. Die Arbeit von Rainer Waterkamp gibt für die Durchsetzung dieser Forderungen und für praktizierte Mitbestimmung bei Planungsvorhaben nachdenkenswerte Anregungen und weiterführende Hinweise.

WSI-Mitteilungen, Düsseldorf, September 1975

 

Rainer Waterkamp» Politische Leitung und Systemveränderung (zum Problemlösungsprozess durch Planungs- und Informationssysteme).  Europäische Verlagsanstalt Köln, Frankfurt/M.

Der Titel "Politische Leitung und Systemveränderung" verlockt zu der Annahme, es handele sich hier um einen Beitrag zum heftig diskutierten Problem der Systemveränderung durch die umstrittenen Systemveränderer. Doch nichts dergleichen. Für den Autor Rainer Waterkamp, Politologe und Planungsexperte in verschiedenen Regierungsämtern, ist die Veränderung der Wandel bestehender Systeme ein selbstverständlicher, natürlicher und nicht aufzuhaltener Vorgang. Seine Publikation will sich von den "linksextremen Systemverbesserern" genauso  unterscheiden wie von den "konservativen Systemüberwindern". Also keine Agitation des Autors in irgendeiner Richtung.

Als Verwaltungsfachmann erkennt er die wachsende Aufgabe dar Exekutive, die akuten Probleme zu lösen und Entscheidungen zu fällen, die allerdings auf präziser Planung beruhen müssen, für die wiederum ausreichende Informationen nötig sind. Denn dem Staat, so meint Waterkamp, falle immer mehr die Aufgabe zu, die individuellen Lebensmöglichkeiten der Bürger und die Fortentwicklung der Gesellschaft insgesamt zu garantieren so dass Gesetzgebung zum permanenten sozialen Reformprozess wird.                                

Damit nun ist bereits die Vielzahl der Schwierigkeiten angesprochen, denen sich die politische Leitung gegenübersieht. Die Kontrolle dieser Leitung, der handelnden und ausführenden Staatsorgane also, ist nicht die geringste der Schwierigkeiten. Das traditionelle Misstrauen des Staatsbürgers liberaler Prägung gegenüber dem Staat und seinen Ansprüchen scheint den Autor vor allem zu stören, ist er doch - bei aller Kritik - von der Richtigkeit dar Tendenz hin zum sozialen Leistungsstaat und weg vom altliberalen "Nachtwächterstaat" überzeugt. Nach Waterkamps Meinung kann sich und soll sich der Staat den wachsenden Planungsaufgaben nicht entziehen, so dass seine Organisation ausgebaut und nicht abgebaut werden muss. Aber Waterkamp vertritt entschieden die Ansicht, dass gerade in der modernen Industriegesellschaft die Staatsorganisation nur nach rationellen Gesichtspunkten gestaltet werden kann.

Aus solcher Grundhaltung untersucht er denn auch die vielseitige, von zahlreichen Konflikten befrachtete Problematik: die Grundlagen der Entscheidungen von Verwaltung und Regierung unter besonderer Berücksichtigung der elektronischen Datenverarbeitung, die Wechselbeziehungen von Planung und Führung, die Effizienz, Transparenz und Partizipation im politischen System der Bundesrepublik, die bisher vernachlässigte theoretische Erörterung der parlamentarischen Plankontrolle- wie überhaupt das Parlament bei soviel Planung und Entscheidung durch die Regierung gefährlich ins Hintertreffen zu geraten scheint-, und schließlich die Öffentlichkeitsarbeit und die Institutionalisierung staatlicher Planung.

Dar Autor selbst tritt bei diesen Untersuchungen bewusst in den Hintergrund. Direkt sagt er nur selten seine Meinung, gibt er nur gelegentlich persönliche Erklärungen ab. Dafür zitiert er ununterbrochen andere Autoren. Dieses Buch von 400 Seiten enthalt mehr als 1000 Zitate im Taxt mit entsprechenden Fußnoten und zudem 50 Seiten Literaturangaben. Und deshalb wirkt dieses Buch wie eine gewaltige Zitatensammlung, wobei der Autor lediglich die verbindenden Sätze schrieb und für die Konzeption verantwortlich ist. Eine imponierende, wissenschaftlich anmutende Fleißarbeit. Aber auf diese Weise bleibt der Autor Rainer Waterkamp profillos. Man möchte gern wissen, was er selbst, grundsätzlich und detailliert, über die Systemveränderung und die von Planung- und Informationssystemen abhängige politische Leitung zu sagen hat. Das Darstellen der Sachverhalte und der bedrohenden Gefahren, also die Analyse, genügt nicht. Wohin die Entwicklung treibt, bleibt ungesagt, wird nicht einmal angedeutet. Waterkamp unterlässt es sogar, am Ende des Buches ein Fazit zu ziehen. Und so legt der Leser schließlich die im Politologendeutsch verfasste Abhandlung respektvoll doch nicht ohne Enttäuschung aus der Hand.

Hessischer Rundfunk,  Dr. Friedrich Herzog- Hessischer Rundfunk   -   Buchkritik 1975

Rainer Waterkamp:  Sicherheitspolitik zwischen Rüstung und Abrüstung, Leske Verlag + Budrich GmbH, Opladen 1985 –ISBN: 3-8100-0471-5, 228 S.

 

 

 

 

 

 

Rainer Waterkamp:  Taschenbuch der Zukunftsforschung, Hessische Landeszentrale für Politische Bildung (Schriftenreihe Nr. 14), Hannover 1972 –ISBN: ohne, 280 S.

 

 

 

 

Rainer Waterkamp:  Zukunftsreport 2000, Verlag für Literatur und

Zeitgeschehen, Hannover 1969 –ISBN: ohne, 88 S.

 

 

 

 

 

 

Kurz notiert

Zukunftsreport 2000. Nach einer Einleitung über Zukunftsforschung und Entscheidungsplanung gibt diese Schrift von Rainer Waterkamp, die inzwischen kaum mehr überschaubare einschlägige Literatur auswertend, Auskunft über die Aufgaben, welche die Menschheit zu bewältigen hat, über die Mittel, die ihr dazu zur Verfügung stehen und über die Gefahren, die es zu erkennen und zu vermeiden gilt. Im einzelnen werden behandelt das Problem der Ernährung, der medizinischen und biologischen Experimente, der weiteren Technisierung aller Lebensbereiche, der Organisation von Arbeit und Freizeit, der Strukturveränderungen der Gesellschaft und einer Weltpolitik, deren schwierigste Aufgabe es ist, die Selbstvernichtung der Menschheit  zu verhindern. Der Anhang bietet eine sehr knappe Literaturauswahl und eine Liste der bereits bestehenden  Institutionen der Zukunftsforschung. (Herausgegeben von der Niedersachsischen Landeszentrale für Politische

Bildung, Hannover.)

Das Parlament, 6.6.1970

 

Was die Zukunft bringt, bringen könnte, wie man die Zukunft beherrschbar machen und vorausplanen kann, damit beschäftigen sich wissenschaftliche Institute.

 Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wollen über- und vorausschaubar gemacht werden. Nichts will man dem Zufall überlassen, damit man vorbeugen, verhindern und fördern kann. Probleme der Ernährung, der Friedenssicherung, der Übervölkerung, der Bildungspolitik und der Wissenschaften sind Objekte dieser Untersuchung, die zukünftige planerische Möglichkeiten aufzeigt.

Nicht in der Vergangenheit, sondern zukunftsbewußt leben heißt die Forderung, um zu einem erhöhten Welt- und Selbstverständnis zu kommen.        

e-e.  Westdeutsche Rundschau, Wuppertal     22.8.1970

 

Schriftenreihe »Medienberatung«. Konzeption und Projektleitung: Rainer Waterkamp

  

 Der Wandel des Preußenbildes in den DDR-Medien, Heft 1/1996, 1997 (2. Auflage)

 

 

 

 

 

Berichte zum Thema

Sabine Spindler, Preußen in den DDR-Medien, dargestellt am Beispiel von »Sachsens Glanz und Preußens Gloria« 

 

Berichte aus der Praxis

Dirk Jungnickel, »Sachsens Glanz und Preußens Gloria«. Werkstattgespräch mit Albrecht Börner

Uta Becher, »Scharnhorst«. Interview mit Wolf-Dieter Panse 

 

Medienanalysen

Gerhard Wiechmann, Das Preußenbild in den DDR-Medien: DEFA-Speilfilm »Lützower«

Peter Meyers, Die DDR-Fernsehproduktion »Scharnhorst«

Preußen in Film und Bild, Heft 1/1997 (Beiheft)

 

 

 

 

 

 

In dem vorliegenden Beiheft zum Arbeitsheft "Der Wandel des Preußenbildes in den DDR-Medien" werden Gestalten und Szenen aus DDR-Film- und Fernsehproduktionen abgebildet. Ihnen wurden jeweils alte Stiche, Gemälde imd Holzschnitte gegenübergestellt, so dass sich Antworten zu der Frage gewinnen lassen, wo die DDR-Produktionen den historisch überlieferten Vorbildern folgten und inwieweit sie davon abwichen. .Schon in den frühen siebziger Jahren gab es neue Akzentuierungen bei der Darstellung Preußens, dessen Kernlande ja auf dem Gebiet der DDR lagen - Grund genug für die SED-Führung, sich mit diesem Staat zu beschäftigen..."Die Erinnerung Preußens ist auch ein Stück deutscher Identität, prägend und belastend bis heute. Wir können Preußens Geschichte ignorieren, sie wird uns einholen". (Michael Stürmer am 18. Dezember 1981 in der katholischen Akademie München).

 

Scharnhorst, DDR-Produktion 1978, Kassette 1

225 Minuten (Teile 1 bis 3)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Scharnhorst, DDR-Produktion 1978, Kassette 2

125 Minuten (Teile 4 und 5)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Frauenbilder in den DDR-Medien, Heft 2/1996 (2. Auflage 1997)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berichte zum Thema

Heinz Kersten, Die Rolle der Frau in DDR-Spielfilmen seit Anfang der siebziger Jahre

Michael Schäpitz, Am Ende des Regenbogens steht nicht »Sabine Wulff«

Heidrun Chmura, Düstere Landschaft. Das Frauenbild in der DDR am Beispiel des Films »Das Fahrrad«

Fernand Jung, »Wir alle lieben Paula, aber uns liegt an Paul«. Zur Rezeption des Spielfilms »Die Legende von Paul und Paula«

Uta Becher, »Solo Sunny« - ein Film von Gestern für Heute?

Annette C. Eckert, Ohne Lärm und letzte Ruhe. DEFA-Spielfilme aus der kritischen Sicht einer westdeutschen Frauenrechtlerin 

 

Berichte aus der Praxis

Anne Dessau, Die Einmischerinnen. Historische Frauenfiguren der DDR-Frauenfiguren

Dieter Wolf, Zum Frauenbild im DEFA-Spielfilm – Ideal und Wirklichkeit

Sonja Imken, Vera Grüning, Fremde Schwestern? Subjektive Annäherung an den Film »Winter adé«  

 

Medienanalyse

Harry Blunk, »Der Dritte«.

Frauengestalten in Film und Fernsehen der DDR, Heft 2/1997 (Beiheft)

 

 

 

 

 

 

31 Frauengestalten in Bildern (zur Verfügung gestellt vom Deutschen Rundfunkarchiv, Berlin und dem Archiv Filmmuseum, Potsdam), dargestellt von Ralf Schenk. Auswahl und Projektleitung Rainer Waterkamp

Frauenidole der Filmgeschichte

 

 

 

 

 

 

Die nachfolgenden l3 Folien zeigen nicht nur die Abbildung bekannter Schauspielerinnen, die Filmgeschichte geschrieben haben, sie sind auch eng verknüpft mit einem bestimmten Typ von Frau, den die Darstellerinnen in vielen ihrer Rollen verkörperten und von dem aus nicht selten wiederum Rückschlüsse auf die Person der jeweiligen Künstlerin gezogen wurden. Darüber hinaus stehen sie vielfach für einen weiblichen Idealtypus einer bestimmten Zeit, der Maßstäbe setzte, die Vorstellungen der Menschen beeinflußte und dazu anregte, dem Klischee nachzueifern. Es ist reizvoll, die den einzelnen Filmdarstellerinnen zugeordneten Stereotypen wie ,«Die Naive« ,«Die Diva«, ,«Das Kindweib«, ,«Die Göttliche«, ,«Der männermordende Vamp«, ,«Die Liebesgöttin«, ,«Das Seelchen«, ,«Die tragische Heldin« und ,«Das Glamourgirl« bei der Vorführung der Folien mit der Fragestellung zu verbinden, ob die Zuschauer heute mit den Begriffen noch etwas anfangen können bzw. in wieweit die Darstellungen sich auch gegenwärtig noch mit diesen Typisierungen decken. 

Die Bilder dieser Frauen und die damit verbundenen Assoziationen sind gleichsam Spiegel und Zerrspiegel, einerseits Ausdruck von Zeitgeist, andererseits alles andere als realistische Abbildungen der Lebenssituationen der Frauen ihrer Zeit oder auch der Persönlichkeit der Darstellerinnen. 

Die Schauspielerinnen sind Idole der Filmwelt aus der Zeit von  1918 bis 1990 und ihre Gesichter sind eng verknüpft mit bestimmten Frauenbildern, die zu bestimmten Zeiten von der Filmindustrie in gewissen Gesellschaften konstruiert wurden. Sie bilden jedoch nur einen kleinen Teil des Spektrums und sollen nicht als repräsentativer Querschnitt durch die Geschichte des Films betrachtet werden. Sie stellen keine Wertung dar, weder was die künstlerische Qualität der Abgebildeten im Vergleich zu nicht aufgeführten Künstlerinnen, noch was die Beschränkung auf Schauspielerinnen aus der westlichen/nordamerikanischen Welt angeht. 

Die Folien (bewusst ohne Namen und Zeitbezug versehen) sollen als eine Möglichkeit des Einstiegs ins Thema ,,Frauenbilder in den Medien" dienen. Anhand der Abbildungen kann Fragen nachgegangen werden, wie: Welche Assoziationen haben die Betrachtenden? In welche Zeit würden sie die Abgebildeten einordnen? Was sagen sie über die jeweilige Zeit aus und welche Rückschlüsse lassen sie über die Situation der Frauen in dieser Zeit zu? Was unterscheidet die Frauen voneinander, was unterscheidet sie von weiblichen Filmstars der heutigen Zeit? Wie würde eine solche Frau heute beurteilt und inwiefern spielen die sozioökonomischen Bedingungen im Produktionsland eine Rolle für die Darstellung eines bestimmten Typus? Wieviel sagt das mediale Frauenbild bestimmter Gesellschaftsformen über die gesellschaftliche Wirklichkeit aus? Die ,«Auflösung« des Rätsels der nummerierten Folien erfolgt durch die ausführlichen Lebensläufe im Textteil.  Da das Arbeitsheft sich ausschließlich mit den Frauenbildern der DDR befasst, sind die Filmidole der DEFA in den (insoweit ergänzenden) Folien dieses Begleitheftes nicht aufgeführt.  

Die Bundesrepublik Deutschland im Spiegel der DDR-Medien, Heft 3/1996 (2. Auflage 1997)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berichte zum Thema

Georg Schütte, ABC-Berichterstattung. Das Bild der Bundesrepublik in der »Aktuellen Kamera«

Jutta Gröschl, Das Bild vom Westen im »Augenzeugen« 1946-1949

Kurt R. Hesse, Ständiges Puzzlespiel

Lutz Herden, Gelsenkirchen, sozialkritisch gesehen. Die DDR-Fernsehserie »Alltag im Westen« 

 

Berichte aus der Praxis

Christiane Mückenberger, DEFA und »Kalter Krieg«. Der Blick nach Westen 

 

Medienanalyse 

Thomas Heimann, »Du und mancher Kamerad«

16 Karten zur politisch-geographischen Entwicklung Deutschlands in Europa, Heft 3/1998 (Beiheft)

 

 

 

 

 

Die "deutsche Frage" war immer und hauptsächlich die Frage nach der staatlichen Ordnung in der Mitte Europas und der politischen Beziehung Deutschlands zu den anderen Staaten in Europa. Die Kenntnis der wechselvollen politisch-geographischen Geschichte hat deshalb nicht nur Bedeutung für den Geographie- und Geschichtsunterricht, sondern ist auch von aktueller Relevanz für die politische Bildung, für gesamtdeutsche und europäische Integration ebenso wie für die Verankerung der eng mit dem Begriff "Heimat" verbundenen jeweiligen Identität. Denn wenn man nicht weiß, woher man kommt, erkennt man nicht, wo man steht, und kann deshalb auch die Zukunft nicht gestalten.

 

Nationalsozialismus und Judenverfolgung in DDR-Medien, Heft 4/1996 (2. Auflage 1997)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berichte zum Thema

Christiane Mückenberger, Die ersten antifaschistischen DEFA-Filme der Nachkriegsjahre

Wolfgang Becker, Norbert Schöll, In jenen Tagen 

Harry Blunk, Wie man ein Volk verführt. Bemerkungen zum DEFA-Spielfilm »Lissy«

Fernand Jung, Das Thema Antisemitismus am Beispiel des DEFA-Films »Ehe im Schatten. 

 

Berichte aus der Praxis

Hans Müncheberg, Entstehungsgeschichte und -hntergründe der Filme »Hotel Polan und seine Gäste« und »Die Verlobte«

 

Medienanalyse

Peter Meyers, Der DEFA-Film »Die Mörder sind unter uns«

DEFA-Filmplakate, 30 Postkarten, Heft 4/1997 (Postkartenbuch, Beiheft) 

 

 

 

 

 

 

Leit- und Feindbilder in DDR-Medien, Heft 5/1997

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berichte zum Thema

Gerhard Wiechmann, Leit- und Feindbilder im Science-fiction-Film. Die DDR-Produktion »Der schweigende Stern«

Dirk Jungnickel, Der Film als Medium des Klassenkampfes. Der DEFA-Episodenfilm »Geschichten jener Nacht«

Claus Löser, Inszenierte Geschichte - »Die alte neue Welt«

Sandra Langenhahn, Ursprünge und Ausformung des Thälmannkults. Die DEFA-Filme »Sohn seiner Klasse« und »Führer seiner Klasse«

Georg Schütte, An vorderster Front zum Klassenfeind. Fernsehjournalismus in der DDR 

 

Berichte aua der Paraxis

Hans Müncheberg, Drei Jahre, drei Fassungen »Steine am Weg«

Christel Gräf, DEFA zwischen Anpassung und Protest. Der sozialistische Leiter im Film »Schnauzer«

Christiane Mückenberger, Der Wandel des antifaschistischen Leitbildes im DEFA-Film

Gebhard Moldenhauer, Geschichtsbild in einer Geschichte in Bildern. Der DEFA-Spielfilm »Die besten Jahre« 

Sabine Spindler, Der neue sozialistische Held. Die DDR-Fernsehproduktion »Daniel Druskat«

Wehrerziehung und Militärpropaganda im Fernsehen der DDR, Heft 5/1997 (Beiheft)

 

 

 

 

 

Jugendbilder in den DDR-Medien, Heft 6/1998

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Thema

Ingeborg König, Jugend in der DDR. Ein didaktischer Beitrag 

 

Berichte zum Thema

Volker Steinkopff, Glaubwürdig – unglaubwürdig. Die DEFA-Filme »Sabine Wulff« und »Wozu denn über diese Leute einen Film?«

Gerhard Wiechmann, Zwischen Karl May und Karl Marx. Der DEFA-Indianerfilm »Tecumseh«

Horst Claus, Jugend in den fünfziger Jahren. »Berlin – Ecke Schönhauser«

Sandra Langenhahn, Kindheitsbilder. Der Kinderfilm »Gritta von Rattenzuhausbeiuns« 

 

Berichte aus der Praxis

Christel Gräf, Das Lebensgefühl der Jugend und die »Heroisierung des Abseitigen«. Der Verbotsfilm »Jahrgang 45«

Dirk Jungnickel, »Insel der Schwäne«. Werkstattgespräch mit dem Regisseur Zschoche

Annette Eckert, »Ich vertraue auf mich selbst«. »Ramona«

Christel Gräf, Zur Entstehungsgeschichte des Films »Ramona«

Medienberatung, Beiheft zu Medienpaket 6, Bonn 1998

»Medien der DDR«, Taschenkalender 1999

 

 

 

 

 

 

 

Kriminalität in den DDR-Medien,Heft 7/1998 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Thema

Ingelore König, Kriminalität in der DDR. Ein didaktischer Beitrag 

 

Berichte zum Thema

Andrea Guder, »Jugendkriminalität« im DDR-Kriminalfilm

Ralf Schenk, Kriminalität als Gesellschaftsbild. »Die Beteiligten«

Christiane Radeke, Politisches Strafrecht im DDR-Film »Das Kaninchen bin ich«

Stefan Zahlmann, Die Frage nach den Ursachen der Kriminalität. »Bis daß der Tod euch scheidet«

Horst Claus, Eine Kriminalkomödie mit Tiefgang. »Der Bruch« 

 

Berichte aus der Praxis

Claus Löser, Historisierung des Verbrechens im DDR-Kriminalfilm »Leichensache Zernik«

DEFA-Filmhits, Beiheft 7/1997

Die DEFA-Filmhits. Beiheft zum Medienpaket 7, Verantwortlich: Rainer Waterkamp

18 Filmhits der DEFA, Produktion: AMIGA, Sonderausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung 1997, u.a mit den Titeln »Auf der Sonnenseite« (1962) mit Manfred Krug, »Wenn ein Mensch lebt« mit den Pudhys aus »Die Legende von Paul und Paula« (1973), »Als ich wie ein Vogel war« mit der Klaus Renft Combo aus »Für die Liebe noch zu mager« (1973), »Am Fenster« mit City aus »Bis daß der Tod euch scheidet« (1979) und der Melodie aus »Solo Sunny« (1980).

 

 

 

Heimat in DDR-Medien, Heft 8/1998

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Berichte zum Thema

Rainer Waterkamp, Zur Diskussion gestellt. Arbeit mit Medien im Informationszeitalter

Bärbel Dalichow, Nachdenken über Heimat

Klaus Finke, Entscheidung für die »Heimat der Neuen«. Am Beispiel des Films »Der geteilte Himmel«

Stefan Zahlmann, »Nur wer wählen kann, hat Heimatgefühle«. Die Lebensqualität in Großstädten der DDR am Beispiel des Films »Die Architekten«

Heidemarie Hecht, Die Kinder von Golzow – Heimat in einem Dorf der DDR

Angelika Nguyen, »Niemand weiß, was aus einem Kinde wird«. Zum Dokumentarfilm »Lebensläufe«

Sabine Spindler, »Erinnerungen an eine Landschaft . Für Manuela« - ein Dokumentarfilm 

 

Berichte aus der Praxis

Ralf Schenk, Heimat ohne Mitgestaltung. Film über eine optimistische Lebenseinstellung wird verboten: »Fräulein Schmetterling«

Dieter Wiedemann, Fluchtpunkt DEFA-Filme? Zur Funktion von DEFA-Spielfilmen bei der Identitätsfindung 

Hermann Langer, Der »Bonner Staat« - ein »militaristisch-klerikales Regime«. Die Bundesrepublik Deutschland aus der Sicht der DDR der fünfziger Jahre

Heimatbilder der neuen Bundesländer, Heft 8/1998 (Postkartenbuch, Beiheft)

 

 

 

 

 

 

DDR - das "sozialistische Vaterland", Video in filmischen Selbstzeugnissen

 

 

 

 

 

 

 

VHS-Kassette (Schwarzweiß und Farbe) 1998

Laufzeit: 65 Minuten  

 

Der Film gliedert sich inhaltlich in folgende Teile:

Teil l: Nachkriegszeit t

Sequenzen 1 - 6, Zeit: 00.00 - 7.37 

Teil 2: Von der Gründung der DDR zum Mauerbau 

Sequenzen 7 - 28, Zeit 7.37 - 38.38 

Teil 3: Die DDR nach dem Mauerbau bis zum Ende der SED-Herrschaft 

Sequenzen 29 - 42, Zeit: 38.39 - 1.04.18 

 

Totalitäre Systeme lassen sich durch die Aufarbeitung der rational-argumentativen Komponenten allein nur unzureichend erklären. Wichtig ist die Einbeziehung der emotionalen Kollektiverlebnisse und der »Zeitstimmung«, wie sie von den DDR-Medien vermittelt wurde. Wem diese Erfahrung fehlt, der vermag die Suggestivwirkung kaum nachzuvollziehen, die sowohl vom Nationalsozialismus wie vom DDR-Sozialismus ausging. Die Tragik menschlichen Lebens und vieler Einzelschicksale bleibt ohne Kenntnis des Missbrauchs von Idealen ebenso Makulatur, wie sich die emotionale Wirksamkeit von Liedern und Massendemonstrationen demjenigen verschließt, der diese nur aus Büchern kennt. Dazu kommt, dass diese »Stimmung der Zweit« heute mit erheblichem zeitlichem Abstand und zudem Menschen vermittelt werden muss, die unter gänzlichen anderen sozio-kulturellen Bedingungen aufgewachsen sind, also mit einem anderen Erfahrungshorizont »sozialisiert« wurden. Daraus erwachsen Chancen für Erklärungsmöglichkeiten über die Bewältigung des Lebens in einer Diktatur, aber auch Gefahren der affektiven Überwältigung; auf jeden Fall bedarf all dies einer intensiven und ungeschulten Auseinandersetzung. Verschweigen, Verdrängen und Verklären sind dabei ungeeignete Ratgeber.  

Der Zusammenschnitt von Sequenzen aus Sendungen des DDR-Fernsehens und aus DEFA-Filmen enthält neben wichtigen politischen Aussagen der SED-Prominenz auch emotional wirkende SAufnahmen, die etwas von der »Stimmung der Zeit« wiedergeben. Es sind Dokumente der Erinnerung, geeignet, einer einseitig verklärenden Nostalgie entgegenzuwirken. 

Schriftenreihe Medienberatung

Der Fischer von Mönchgut auf Rügen flickt sein Netz und raucht dabei gemütlich Pfeife. Die Möwe sieht von oben zu. Fischer rauchen immer Pfeife, wenn sie Netze flicken. Wir finden das sehr romantisch. Am Tollensesee bei Neubrandenburg umarmt sich ein junges Paar, beide sind dabei ganz nackt. Und im Oberspreewald zwischen Lübben und Lübbenau erhebt sich zwischen viel Waldgrün und Spreeblau ein gewaltiger Leitungsmast. Er soll Symbol sozialistischer Energiepolitik im Braunkohlekraftwerk Lübbenau sein, trotzdem sieht er irgendwie schön aus.

140 Motive dieser Art sind im Reichenbacher Verlag "Bild und Heimat" auf sogenannten Reliefkarten erschienen, die es als Ansichtskarten in der DDR gab und die bei den DDR-Urlaubern, wenigstens den Schreiblustigen unter ihnen, sehr beliebt waren. 1961 erschien die erste Karte, die letzte 1991. Mehrere Gebrauchsgrafiker hatten im Laufe der Zeit für den vogtländischen Verlag die etwas altmodisch wirkenden, aber gerade deshalb so netten Motive entworfen. Einige Bilder legten die Reichenbacher inzwischen neu auf, so die Mönchgut-Karte von Rügen mit dem netzeflickenden Pfeifenraucher.

Zudem hat die Bundeszentrale für politische Bildung 31 dieser Motive von Rügen bis zum Erzgebirge neu veröffentlicht - als ein "Beiheft zum Arbeitsheft". Die Ansichtskarten werben für ein Projekt der Bundeszentrale, dessen Autoren die Medien in der DDR, speziell Kino und Fernsehen, untersuchten. Die Autoren konnten sich auf eine unübersehbare Materialfülle stützen, eine Mitgift aus der Bundesanstalt für gesamtdeutsche Aufgaben, als diese nach der deutschen Einheit mit der Bundeszentrale zusammenging. Beispielsweise verfügt die Bundeszentrale über lückenlose Aufzeichnungen der DDR-Nachrichtensendung "Aktuelle Kamera", die der SFB seit dem vergangenen Jahr für seine Sendung "Vor zehn Jahren" nutzt. Jeweils montags um Mitternacht wird gegenübergestellt, wie die "Tagesschau" und wie die "Aktuelle Kamera" die Nachrichten des Tages präsentierten. "Vor zehn Jahren" hat einen solchen Erfolg, daß die Reihe vom MDR übernommen wurde. Dort ist sie dienstags zu sehen.

Acht Aufsatzsammlungen zu DDR-Medien, sogenannte Arbeitshefte, sind bei der Bundeszentrale bislang erschienen, und fast für alle gibt es eine originelle Beigabe wie die Ansichtskarten zu Heft acht zum Thema "Heimat in den DDR-Medien". Zum ersten Heft "Der Wandel des Preußenbildes in den DDR-Medien" gehört ein kleiner Bildband, in dem zeitgenössische Darstellungen von Friedrich dem Großen und August dem Starken Szenenfotos aus DDR-Filmen gegenübergestellt werden, wodurch nebenbei der Beweis erbracht wird, daß ein Festbankett aus dem Film "Sachsens Glanz und Preußens Gloria" von 1985 einem Kupferstich von 1710 regelrecht nachgestellt wurde. Heft zwei trägt den Titel "Frauenbilder in den DDR-Medien", dazu gehört eine Porträtsammlung prominenter ostdeutscher Schauspielerinnen von Inge Keller bis Corinna Harfouch. Der Aufsatzsammlung "Nationalsozialismus und Judenverfolgung in DDR-Medien" (Heft vier) liegt eine Postkartensammlung bei, die 30 Filmplakate der DDR-Filmfirma Defa zeigt. Zum Medienpaket "Jugendbilder in den DDR-Medien" (Heft sechs) gehört ein Taschenkalender für 1999, in dem nicht nur die einstigen Premierentermine der Defa-Filme nachzulesen sind, sondern auch Erich Mielkes erster Arbeitstag als Stasi-Chef: 1. November 1957. Heft sieben schließlich zu "Kriminalität in den DDR-Medien" liegt eine CD mit den schönsten Liedern aus Defa-Filmen bei, unter anderem singen Manfred Krug und Veronika Fischer.

Zu den Materialien gehören schließlich auch noch Videos mit Ausschnitten aus DDR-Filmen oder mit Beiträgen, die in den vergangenen Jahren am Adolf Grimme Institut oder im ORB über die DDR-Medien produziert worden sind. Das Referat Medienberatung der Bundeszentrale hat die Medienpakete für Schulen, Universitäten und die Fernsehanstalten geschnürt. Sie werden aber auch unentgeltlich an jedermann abgegeben. (Schriftenreihe Medienberatung. Heft 1 bis 8. Konzeption und Projektleitung Rainer Waterkamp. Herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1997/1998)

FRANK PERGANDE

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.12.1998, Nr. 299 / Seite 7

22.4.2017

»Ausgesprochen differenziert, hoch im wissenschaftlichen Anspruch und keinesfalls einem veralteten Freund-Feind-Schema gehorchend, ist die bei der Bundeszentrale für Politische Bildung herauskommende Schriftenreihe "Medienberatung" mit Anschauungsmaterial und historischen Quellen zu verschiedenen Aspekten des Film- und Fernsehschaffens in der früheren DDR (Waterkamp, 1997)« 

Jörg Becker, Das Kultur, Medien- und Informationssystem (KMI) in den neuen Bundesländern (1995-1997), in: http://www.profjoergbecker.de/Dokumente/autobiotexte/J-Becker Neue Bundesländer.