Bildband Südamerika. Traumstraßen

Südamerika. Traumstraßen, Route 8: Peru und Bolivien, Südwest-Verlag, München  2001, ISBN: 3-517-06098-4, 3-517-06098-4, 176 Seiten

Mit anderen Autoren

 

 

 

 

nicht repräsentative Auswahl der Highlights und hässlicher Sprachgebrauch 

 

Nachdem ich Afrika und Asien intensiv bereist habe, ist eigentlich Südamerika mein nächster Reisekontinent, und so habe ich freudig zugegriffen, als ich den Titel „100 Highlights Südamerika“ entdeckte. Um es vorweg zu nehmen - die Bilder sind in der Tat sehr schön und auch in der für einem Bildband angemessenen Größe dargestellt.

Das Problem beginnt bei der Auswahl der Highlights und dem gewöhnungsbedürftigen Sprachgebrauch des Textautors und Herausgebers, der „die meisten Texte für diesen Band verfasst hat“ (so der Klappentext), doch sind oft ganze Absätze mit Fremdzitaten früherer Reisender (Charles Darwin, Alexander von Humboldt, Buchautor Albert Perl ?) abgedruckt.

Zur Auswahl der Highlights: Natürlich ist eine solche Auswahl immer subjektiv, aber ist es gerechtfertigt, die „Straße der Vulkane“ in Ecuador gar nicht abzuhandeln? Die zwei Seiten über Ingapirca und Cuenca reichen da sicherlich nicht aus. Dafür werden den Galápagos-Inseln 8 Seiten spendiert! Sicher, ich hätte sie vermisst, wen sie gar nicht abgehandelt worden wären, aber so umfassend? Und das wunderschön neu gestaltete und gar nicht mehr so unsichere Guayaquil ist nicht der Rede wert? Und gibt es von Potosi wirklich nichts interessanteres zu berichten als nur den Silberberg und die Geschichte des Bergbaus? Zudem habe ich einmal irgendwo grandiose Bilder von den vielfarbigen Lagunen südlich des Sala de Uyuni gesehen - im vorliegenden Band eine Fehlanzeige. Wie gesagt, man kann nicht alles in einem Buch abhandeln, doch auf die Gewichtung (auch im Hinblick auf die Auswahl möglicher attraktiver Bilder) kommt es bei einem Bildband an. Hier gibt es einen Punktabzug.

Ich weiß nicht, wie andere Leser es empfinden, zumal man ja Hemmungen hat, einem ausgewiesenen Akademiker mit Doktortitel (das wird in dem Bildband ausdrücklich angemerkt!) den Schreibstil vorzuhalten. Hier nur eine zufällige Auswahl auf verschiedenen Seiten: „Allein der Name versprüht den Klang des Geheimnisvollen“ (26, wie - der Klang versprüht?), im Amazonas muss man „zwangsläufig aufs Boot umsatteln“ (17, aufs Pferd?), wird der Wasserfall „richtig von Niederschlägen unterfüttert“ (23, kommen die nicht von oben?), „überall ziept und zirpt und surrt es“ (28), „erhaben wirft sich die Fassade mit ihren Doppeltürmen auf“ (83), die Inka waren auf Eroberungen gepolt, auf das Unterwerfen anderer Völker, die sie zunichtemachen“ (92), „das Leben vibriert“ (223) in der „Altstadt, in der das Leben pocht“ (229, pulsiert?), aus einem „Haus ist ein weiteres Museum erwachsen (255, wie das?), man sieht sich „von einem Riesenstück Zivilisation überrollt“ (284, oh je) und die „Wüste gibt Anstoß, die Landschaftsformen…näher zu betrachten“ (288, ist Anlass?). Wie konnte so etwas durchs Lektorat gehen? Hierfür nochmals einen Punktabzug.

Mein Ratschlag mit den Worten des Herausgebers: „Am Schluss sei der Hinweis eingeflossen, sich am besten“ (71) wenigstens eine zeitlang von der Wahlheimat Spanien zur Geburtsstadt Düren aufzumachen, um die Deutschkenntnisse wieder aufzufrischen.

Jede Pauschalisierung ist ungerecht, und so trifft der Punktabzug auch die anderen Autoren, aber ich kann nicht differenzieren, sondern muss eine Gesamtpunktzahl angeben. Und so komme ich alles in allem auf wohlwollende 3 Punkte. Zur Einstimmung also zu gebrauchen

travel4you, amzon, 14. August 2017