Zu den nördlichen Wildparks in Tanzania

Dar es Salaam. Das „Haus des Friedens“ 

Innerhalb von nur hundert Jahren entwickelte sich das kleine Fischerdorf Mzizima zur größten Stadt des Landes - Dar es-Salaam. Den Beginn dieser rasanten Entwicklung setzte Sultan Majid bin Said von Zanzibar, der 1866 das Festland besuchte und begann, einen Palast (Dar es-Salaam = Haus des Friedens) aus Korallenstein zu bauen. Doch erst unter der deutschen Kolonialverwaltung wurde Dar es-Salaam wirklich bedeutsam, als 1891 die Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas 75 Kilometer südlich von Bagamoyo hierher verlegt wurde und man mit dem Bau der Eisenbahn begann (1905). Die Bahnlinie wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 fertiggestellt und reichte mit 1 252 km bis nach Kigoma am Lake Tanganyika. Nach dem Ersten Weltkrieg bauten die Briten die Stadt weiter aus, allerdings aufgeteilt in Bereiche, die jeweils einer Bevölkerungsgruppe zugeordnet wurde.

Während sich an der Ocean Road das Wohnviertel der Oberschicht entlang zieht, entstand das asiatische Händlerviertel rund um den Clock Tower.

An der Ecke Maktaba Street und Kivukoni Front steht die imposante Azania Lutherian Church von 1898 mit ihren braunen Fensterrahmen und dem ziegelroten Turmdach, die noch von den Deutschen erbaut wurde. In der Nähe befindet sich das Kilimanjaro Hotel, eines der höchsten Gebäude der Stadt. Man folgt der Kivukoni Front, in der mehrere ehemals deutsche Verwaltungsgebäude stehen, in denen heute tanzanische Regierungsbehörden untergebracht sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

Dort, wo Kivuko Ferry zur Halbinsel Kigamboni ablegt, beginnt, mit herrlichen Blicken auf das Meer, die Ocean Road mit dem geschäftigen Kivukoni Fish Market. Hinter diesem Fischmarkt erhebt sich das 1922 auf den Fundamenten des alten deutschen Gouverneurspalastes errichtete, nach dem Zweiten Weltkrieg (1922) in afro-arabischem Stil erbaute State House mit weißgestrichener Frontseite, das teilweise von einer Mauer und Zäunen umgeben ist und nicht fotografiert werden darf. Auf der Ocean Road weiter kann man am Ocean Road Hospital vorbei zur Ocean Bay gelangen, einem palmenbestandenen Sandstrand mit dem luxuriösen Oyster Bay Hotel. 

 

 

 

 

 

 

National Museum und Karimjee Hall

Hinter dem Ocean Road Hospital liegen die Botanical Gardens. Hier bietet sich ein faszinierendes Farbenspiel pink-farbener Bougainvilleas, scharlachroter Flammenbäume, roter Hibiskussträucher, rosafarbener Oleander und lilagefärbter Jacarandablüten. 1893 wurden die Botanischen Gärten von dem deutschen Professor Stuhlmann angelegt, der damals kaiserlicher Landschaftsbeauftragter war. Auf der anderen Seite der Samora Avenue erhebt sich das National Museum, dessen Altbau 1940 im arabischen Stil errichtet wurde. Ebenfalls innerhalb des Botanischen Gartens befindet sich die Karimjee Hall, in dem die Nationalversammlung zusammentritt, wenn sie nicht in der Hauptstadt Dodoma tagt.

 

 

 

Clock Tower, Kirchen und Moscheen

Die Samora Avenue ist eine geschäftige zahlreicher Ladengeschäfte mit zahlreichen Restaurants, Reisebüros, Cafés und Banken. Sie erstreckt sich bis zum Clock Tower, einem Uhrturm inmitten eines Verkehrskreisels. In den von der Samora Avenue abzweigenden Zanaki und Mosque Streets stehen einige Moscheen. Zwischen dem Clock Tower und dem Hafen Malindi Whard, wo man sich nach Zanzibar einschiffen kann, befinden sich die Bus Station und einen Straßenzug weiter in Richtung Meer die Central Railway Station (1906). Parallel zur Samora Avenue verläuft der Sokoine Drive mit der katholischen St. Joseph's Cathedral (1898-1903) und der City Hall.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Dach Afrikas – der Mount Kilimanjaro

Die beiden ostafrikanischen Staaten Kenia und Tanzania partizipieren gleichermaßen von der touristischen Anziehungskraft des Mount Kilimanjaro, einem der höchsten Berge Afrikas. Er besteht aus den drei nicht mehr aktiven Vulkanen Kibo (5.893 m), Mawenzi (5.149 m) und Shira (4.002 m). Das eigentliche Schutzgebiet des Bergmassivs umfasst nur gut 756 qkm in den höheren Bergregionen und wurde 1973 als Kilimanjaro National Park (1.830- 5.895 m, 753 qkm) errichtet.

Der sich über der weiten Savannenlandschaft erhebende Berg bietet mit seiner leuchtenden Schneekappe einen überwältigenden Anblick. Bereits die Häuptlinge der Chagga hatten ihre Späher ausgeschickt, das vermeintliche Silber herabzuholen, das die Kuppe des Kibo bedeckt. Doch die Kundschafter hatten enttäuscht und verzweifelt erleben müssen, wie der Schnee in ihren Händen zerrann. Der majestätische Berg bietet einen eindrucksvollen Kontrast zu der Trockensavanne, die von lichten Wäldern von Akazien durchwachsen ist.

 

 

 

 

 

 

 

Der Ngorongoro-Krater

Die 1959 geschaffene Ngorongoro Conservation Area ist von Arusha 180 km entfernt und vom Main Gate des Lake Manyara National Parks zu erreichen.

Der 610 m tiefe und 20 km Durchmesser zählende Krater, der bis 1956 Teil des Serengeti-National Parks war, mit dem er ökologisch eine Einheit bildet, ist spektakulär. Der „kalte Ort" erhielt seine gegenwärtige Form durch die Erdfaltung, die vor 2 bis 3 Mill. Jahre das Great Rift Valley entstehen ließ. Lavaströme, die nicht mehr abfließen konnten, schufen das Kraterhochland auf einer Höhe von 2 500 m. Bei einer gewaltigen Explosion sackte die Mitte des Kraters zusammen und bildete eine Caldera (einen eingefallenen Vulkankegel), die sich 10 km in westöstlicher und 16 km in nordsüdlicher Richtung erstreckt. Ihr Boden liegt etwa 600 bis 700 m tiefer als die nebelverhangenen Kraterwände, die mit dichtem Buschwerk und Bergwald überzogen sind. Die 1959 geschaffene Ngorongoro Conservation Area erstreckt sich über eine Fläche von insgesamt 8.280 qkm, der Krater selbst umfasst 260 qkm und ist seit 1978 World Heritage Site. 

Fahrt in den Krater

Vor dem Abgrund zum Krater thronen zwischen herrlichen Bäumen schwindelerregend die Lodges der Touristen. Der Abstieg führt vom Rand mit immergrünem Wald aus hohen Zedern, Olivenbäumen und Buschwerk in zahlreichen Kurven vorbei an prächtigen, mit Epihyten bestandenen und mit Bartflechten behangenen Bäumen, herrlichen Orchideen und frischen Moosen auf halber Höhe zum Kraterboden. Hier wachsen dunkelgrüne Kandelaberbäume zwischen dichtem Buschwerk, dann wird es trockener und wärmer, bis die typisch ostafrikanische Savanne erreicht wird. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schon bald beginnen die ersten Sonnenstrahlen ihr wärmendes Licht zu entfalten, und während die Nebelwand, die in zarten Schleiern über dem feuchten Erdboden wabert, wie von Zauberhand zerrissen wird, enthüllt sich auf dem Kratergrund eine exotische Welt der Flora und Fauna. Noch schimmern die Kronen der Gelbakazienbäume vage durch den Nebel und kein Laut ist zu hören. 

Doch dann beginnen im Lichte der ersten Sonnenstrahlen die gewaltigen Kaffernbüffel genüsslich zu grasen, turnen weiße Reiher und braune Madenhacker auf dem Rücken der Tiere, um lästige Zecken aus der Haut der Büffel zu picken. Da die gewaltigen Tiere jeden Tag große Futtermengen benötigen, meiden sie ausgesprochene Trockengebiete; man findet sie daher in den Gras- und Buschsavannen sowie in den Waldgebieten.

Serengeti National Park

„Endlose Weiten im Licht, wie von Schleiern umhüllt. Staubig und kristallklar in einem, mit allem Wild versehen, das vorstellbar ist. Gott oder wer auch immer Ostafrika erschuf, konnte dies nicht besser gemacht haben“, schrieb Ernest Hemingway zum Anblick der Serengeti. Der wohl bekannteste Nationalparks der Welt bedeckt heute eine Fläche von 14 763 qkm. Der größte Teil des Schutzgebietes liegt im Becken des Lake Victoria mit Gesteinen wie Granit und Gneis sowie Sedimentgesteinen. Eines der großartigsten Schauspiele ist zweifellos die alljährliche Wanderung der unübersehbar großen Zahl von Gnus und Steppenzebras, die von einem Heer von Raubtieren und Aasfressern begleitet werden. 

Die Vielfalt der Landschaft in der Serengeti spiegelt sich bereits in den Niederschlagsmengen, die im Südwesten 500 Millimeter und im Norden sowie Westen 1.200 Millimeter im Jahr betragen. Offenes, bis zu 30 Zentimeter hohes Grasland und weite, mit Hirse und rotem Hafergras bewachsene Ebenen sind weithin typisch für das Landschaftsbild der Serengeti. Die Trockensavanne mit teilweise brusthoher Grasdecke ähnelt sehr der außertropischen Steppe. Akazien mit meist schirmartigen Kronen werden bis zu 15 Meter hoch. In den westlichen, kaum zugänglichen Baum- und Busch- Savannen bleibt es auch während der Trockenzeit feuchter als in den anderen Teilen der Serengeti. Sie verwandeln sich dann in hitzeflimmernde Ebenen. Der Westkorridor mit seinem offenen Grasland folgt dem Grumeti River bis zum Lake Victoria und wird bestimmt von Wasserlöchern, Sümpfen und Schilfbewuchs. Der Süden des Parks ist gekennzeichnet durch Kurz- und Langgrasebenen mit Kopjes, im zentralen Teil ist die Savanne mit Schirm-Akazien vorherrschend und der Norden beeindruckt mit hügeligem Land.

© Rainer Waterkamp